Werner Faymann wurde heute mit überwältigender Mehrheit zum Bundesparteiobmann gekürt. Doch der Scheint trügt – hinter vorgehaltener Hand machen sich viele KollegInnen Sorgen, dass der neue Parteichef den Gusenbauer-Kurs bis zum bitteren Ende fortzusetzen gewillt ist.
Funke-Flugblatt zur Nationalratswahl und zum Aufbau der Linken in der Partei
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Es ist vollbracht: Werner Faymann ist neuer Bundesparteivorsitzender. 98,36% der Delegierten stimmten für ihn. Dabei konnte er bis vor kurzem auf wenig Hausmacht in der Bundespartei verweisen. Zähneknirschend musste die restliche Parteiführung den letzte Coup Alfred Gusenbauers akzeptieren – Geschlossenheit um jeden Preis ist das Motto, und umso mehr in Wahlkampfzeiten. Darauf kann Faymann heute bauen – nach dem unvermeidlichen Wahldebakel werden die Widersprüche aber schnell wieder aufbrechen.
In vielen Gesprächen am Rande des Parteitags, die die Funke-AktivistInnen führen konnte, kam aber eine tiefe Sorge zum Ausdruck, dass Faymanns Politik der „Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg“ die Partei weiter schwächen werde. Faymann macht unmissverständlich klar, dass er das Erbe Alfred Gusenbauers weiterführen will: „Für das vergangene Jahr und die vielen sozialen Verbesserung danken wir Alfred Gusenbauer: Danke Gusi!“
Das Fairness-Abkommen, wonach man sich im Parlament während des Wahlkampfs nicht „überstimmen“ dürfe, stieß auf großes Unverständnis. „Wir könnten immer noch Josef Broukals Gesetzesinitiative zu den Studiengebühren im Parlament einbringen, aber Faymann blockiert“ zeigte sich etwa ein Betriebsrat, der nicht genannt werden wollte, entrüstet.
Für die marxistische Strömung war der Auftritt am Parteitag ein voller Erfolg. Mehr als 700 Euro an Spenden für das Projekt zum Aufbau einer Linken in der SPÖ wurden gesammelt. Schon zu Mittag war die Zeitung restlos ausverkauft. Vor allem die Delegierten und Gäste aus den Betrieben reagierten positiv auf die Ankündigung, dass am 11. Oktober in Linz bei einem österreichweiten Treffen die SPÖ-Linke aus der Taufe gehoben werden wird. Es wurden Dutzende Email-Adressen und Handy-Nummern von KollegInnen gesammelt, die sich an einem solchen Projekt interessiert zeigten.
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Medienaktion: Genug gekuschelt
Werner Faymann bekam von Funke-Aktivisten zur Begrüßung einen Teddybär – damit er zukünftig sein intensives Kuschelbedürfnis nicht mit der ÖVP auszuleben braucht.
Faymann freute sich sichtlich über sein neues Kuscheltier…
Aus Faymanns Parteitagsrede
Vorbereitung auf eine rot-blaue Koalition, wenn der FP-Vizekanzler jemand anders als Strache wäre: „Mit dieser Strache-FPÖ gehen wir nicht einmal für nur einen Tag eine Koalition ein!“
Zur Liberalisierunngspolitik: „Viele Liberalisierungen der Vergangenheit haben den Konsumenten genützt“
Realitätsverweigerung: „Die Kraft der Sozialdemokratie ist stärker als jeder Mitgliederrückgang.“
Der Geist Alfred Gusenbauers lebt weiter: „Nur wer etwas verdient kann auch etwas verteilen“ – „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.“