Ob branchenübergreifende Solidarität oder Transparenz bei den Lohnverhandlungen, bei der vida laufen einige Dinge anders – gute Bedingungen für höhere Abschlüsse!
Die vida argumentierte ÖGB-intern für eine vorgezogene und offensive Lohnrunde aller Sektoren zur Sicherung der Kaufkraft. Die Führungen der anderen Fachgewerkschaften lehne im Vorfeld eine solche Vorgansweise ab. In ihren stärkeren Sektoren (Eisenbahn und private Spitäler Wien) startete die Gewerkschaft eine Kampagne für 500 €. In beiden Bereichen wurden Betriebsversammlungen und Warnstreiks (24 und 3 Stunden) abgehalten und laufend über den Stand der Verhandlungen informiert.
Die Gewerkschaft legte sich auch darauf fest, dass in Urabstimmungen über das Ergebnis abgestimmt wird, sofern es unter den gesteckten Zielen liegt. Hinter dem Verhandlungsteam stehen plötzlich sichtbar die KollegInnen aus den Betrieben, die ihren Vertretern den Rücken stärken. Diese vida-Politik ist nicht durchgängig, im SWÖ nahmen die VertreterInnen der vida eine bremsende Rolle ein.
Die Arbeitgeber nahmen diese neue Vorgehensweise zuerst nicht ernst und verweisen dann aufgeregt auf die niedereren Abschlüsse in den anderen Sektoren. vida-Vorsitzendem Hebenstreit werden in den Medien auch politische Ambitionen und persönliche Motive innergewerkschaftlicher Machtkämpfe zugeschrieben.
Wir unterstützen diese offensiven Ansätze in der Lohnpolitik, die einen Bruch mit der bisher gelebten moderaten auf den Verhandlungspartner und die gegenseitige „Wertschätzung der Sozialpartner“ orientierte Tradition darstellen.
(Funke Nr. 209/6.12.2022)