Vor sieben Jahren versammelte sich die globale Elite in Paris. Ihr Ziel? Eine Debatte über die eskalierende Klimakrise – eine Krise, deren Ausmaße selbst für sie, die Profiteure des Systems, nicht länger zu ignorieren sind. Von Valentin Starlinger.
Mit großem Enthusiasmus präsentierten sie das 1,5-Grad-Ziel – als Schallmauer für die durchschnittliche Erderwärmung seit Beginn der industriellen Revolution. Jetzt, nicht einmal ein Jahrzehnt später, werden wir dieses Jahr nach weiterhin kontinuierlich steigenden CO2-Werten diese Schwelle das erste Mal überschreiten. Was haben die Politiker und Konzerne getan? Nichts. Absolut nichts. Ihre lächerlichen Versuche, Reformen durchzudrücken, sind nichts als ein Feigenblatt, um Sand in die Augen zu streuen, um eigennützige Sparpolitik und Handelskonflikte grünzufärben und um den Kulturkampf und die Spaltung in der Arbeiterklasse zu befeuern.
Weltweit ist die Menge an gefördertem Erdöl gestiegen. In den USA seit 2016 sogar um fast 40%. Und sie wird weiter steigen. Präsident Biden hat erst letztes Jahr entgegen seinen Wahlversprechen ein neues Ölförderprojekt in Alaska genehmigt bei dem weitere 600 Millionen Barrel Erdöl gefördert werden können. BP hatte noch vor einigen Jahren angekündigt, weniger Öl und Gas zu produzieren. Jetzt schreiben Investoren: „Diese irrationale Strategie hat, durchaus verständlicherweise, den Wert des BP-Aktienkurses gedrückt.“ Sie rufen dazu auf diesen Kurs zu ändern und werden von den Vorständen gehört.
Diese ganze Misere entlarvt die absolute Unfähigkeit der herrschenden Klasse, der Reformisten und Liberalen irgendeine Form von nachhaltigem Fortschritt zu ermöglichen. Ihr fehlt nicht nur der Wille, sondern auch die praktische Möglichkeit, die dringend notwendigen Änderungen herbeizuführen. In einer Zeit der Krisen können sie nicht anders, um die Profite der Ölkonzerne und der Industrien, die mit ihren Produkten arbeiten nicht zu gefährden.
Nur ohne Kapitalismus, nur wenn Profit nicht mehr an erster Stelle steht, wird es uns gelingen die gesellschaftlichen und produktionstechnischen Veränderungen durchzuführen die notwendig sind um die Erwärmung der Erde in einem Rahmen zu halten, der nicht zum Tod von Abermillionen von Menschen führt.
(Funke Nr. 222/27.03.2024)