Klimastreiks. Am 15.3. traten in ganz Österreich zehntausende Schülerinnen und Schüler in den Streik und gingen in 12 Städten auf die Straße. Eine Analyse findet ihr HIER.
Wien
BRG9
Wir Schülerinnen am BRG9 haben es geschafft insgesamt 150 bis 200 SchülerInnen zum Klimastreik zu mobilisieren. Eine große Hilfe war eine schulinterne Whatsapp-Gruppe, wo alle Interessenten beitreten konnten. Es haben sich relativ schnell einige besonders motivierte Leute herauskristallisiert, die dann auch Organisationsjobs übernahmen. Es gab ein paar Flyer-Aktionen, teils vom Funken und teils schulintern organisiert. Am Tag des Streiks haben wir in der Früh noch ein letztes Mal interne Flugblätter, mit Infos wann und wo wir geschlossen als Schule losgehen, ausgeteilt. Um 10 Uhr haben wir uns gesammelt, Infos gegeben, und dann ist unser kleiner Demozug (samt Transparent) auch schon über die Roßauer Lände Richtung Schottentor marschiert. Ein großer Teil des Blocks ist noch bis ungefähr 14 Uhr zusammengeblieben und hat demonstriert.
Anna
HBLA Herbststrasse.
Zwischen 9-10 Uhr hatten wir geplant uns vor der Schule zum gemeinsamen losgehen zu sammeln, in welcher Zeit besonders motivierte Klassen nochmals durch die Schule gingen und versuchten alle restlichen Schüler zum Mitkommen zu bewegen.
Viele hatten in den Tagen davor eigene Schilder gebastelt, von ironischen Slogans wie „Guess I’ll die then“ bis hin zu kämpferischen wie „Respect existence or expect resistance“ reichte die Bandbreite. Auch ein Transformers-Plakat war zu finden, welches sich auf 4 Personen aufteilte und sich erst auf Wunsch zu einem großen Ganzen einte.
Aus Ungeduld gingen wir allerdings schon um 9:50 los, nur um dann doch wieder im Innenhof einer anderen Schule auf die restlichen Klassen der Herbststraße zu warten, die sich erst kurz nach 10 begannen zu treffen.
Die Wartezeit wurde überbrückt, in dem versucht wurde die Schülerschaft der anderen Schule zu mobilisieren, allerdings mit mäßigem Erfolg. Als man das Warten schon aufgeben wollte stießen die restlichen Klassen dazu und die Masse an unzufriedenen Schülern und Schülerinnen betrug auf einmal das Doppelte und reichte aus einen eigenen innoffiziellen Demozug der Herbststraße zur U-Bahn-Station zu veranstalten.
Autos mussten bei Kreuzungen warten, und zumindest eine Straßenseite wurde von uns in Beschlag genommen. Wir riefen „Wir sind hier wir, sind laut, weil man uns die Zukunft raubt“, sangen den Climate-Justice Kanon, alles begleitet von sporadischen „Herbststraße“ Rufen, welches durch lautes jubeln beantwortet wurden.
Dies führten wir auch in der U-Bahn-Station weiter, von wo aus wir zum Sammelpunkt an der Landstraße fuhren, wobei ein Großteil der Wagons ausschließlich von uns gefüllt wurde. An der Landstraße angekommen begrüßten wir die restliche Demo mit lauten jubeln und versuchten einen eigenen Block aufzubauen. Bis auf einen tapferen Kern hielt dieser sich jedoch nicht allzu lange, da einfach überall Menschen waren und kein Meter Platz gelassen werden konnte.
Der Schulstreik war ein voller Erfolg und zeigt welche Macht Schüler haben können, wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen.
Lukas
AHS Rahlgasse
An der AHS Rahlgasse hat sich zur Vorbereitung für den Klimastreik eine Aktivgruppe gebildet, an deren erstem Treffen 5 SchülerInnen teilnahmen. Durch das Treffen und eine WhatsApp-Gruppe wurde die Koordinierung vorgenommen. Vor dem Streik wurde mehrfach geflyert, sodass alle SchülerInnen bescheid wussten. Zusätzlich wurden Plakate an den Gängen in der Schule aufgehängt und gemeinsam ein Transpi gemalt. Am Tag des Streikes nahm dann auch nahezu die gesamte Schule teil. SchülerInnen gingen durch die Klassen, um wirklich alle mitzunehmen und wir versammelten uns vor dem Gebäude um dann gemeinsam und lautstark auf der Demo aufzutreten. Für viele war es die erste Demonstration, was sich durch viel Begeisterung und Euphorie dafür bemerkbar machte. Für die SchülerInnen war es eine tolle Erfahrung zum ersten Mal nicht alleine für ein Anliegen einzutreten, sondern gemeinsam und geeint auf die Straße zu gehen, um für ihre Zukunft zu kämpfen.
Felix
Vorarlberg
In Vorarlberg waren trotz strömendem Regen und aktivem Widerstand aus der Bildungsdirektion 1700 SchülerInnen auf der Straße. Dass es sich keinesfalls um eine zahme Demo handelte, machte bereits die Anreise deutlich: zeitweise konnte schon in Rankweil, mehr als eine halbe Stunde von Bregenz entfernt, nicht mehr in die Züge zugestiegen werden. Auch während der Demonstration wurde die Stärke des Streiks offensichtlich: die Spitze der Demo stieß an einem Knotenpunkt der Route mit dem Ende zusammen, weil immer noch Streikende mit den nachfolgenden Zügen ankamen! Die Kundgebung vor dem Landhaus hat an Energie nicht nachgelassen: die skeptischen Blicke von Männern in Anzügen, die die Kundgebung vom warmen Büro aus beobachteten, sprachen Bände. Während der Kundgebung vor dem Landhaus gipfelte die spontane Radikalität vieler SchülerInnen dann in „Stürmen“-Sprechchören. Und tatsächlich hat der Streik in Vorarlberg viel Staub aufgewirbelt: viele SchülerInnen berichteten, dass ihre LehrerInnen am liebsten mit auf die Demo gekommen wären, und die Direktoren lieferten sich lange Maildebatten darüber, wie mit der repressiven Weisung vom Landesschulrat umzugehen sei. Dass aber der Streik tatsächlich so groß wurde, ist in erster Linie der Selbstorganisation der SchülerInnen zuzurechnen: an mehreren Schulen haben sich bereits im Vorfeld Schulkomitees gebildet, die den Streik unter Leitung eines vorarlbergweiten Komitees von unten organisiert haben. Vor allem die Verbreitung des Streikaufrufs via Instagram und in anderen sozialen Medien sowie die unzähligen Flugzettelaktionen haben sich als wertvolle Werkzeuge zur Organisierung erwiesen.
Raphael
Linz
Gleich bei unserem ersten Besuch vor dem Eingang des Stifter-Gymnasiums, war das Interesse, ein eigenes Schülerkomitee zu gründen, groß. Im der dazugehörigen Whatsapp-Gruppe wurde sich rege vernetzt. Schon bei der zweiten Mobilisierung wurde ich von zwei Schülern unterstützt. Als der Schulstreik am 15. März immer näher rückte, warben wir für die Teilnahme an der globalen Aktion. Aktiv zu sein wirkt, am Tag des Streiks spazierten wir mit hunderten SchülerInnen gemeinsam zur Demo und setzt ein erstes großes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft. Ohne Kapitalismus!
Florian
Steiermark
Die Zusammenarbeit zwischen meiner Schule und der Nachbarschule (AHS Köflach) verlief absolut reibungslos. Eventuelle Rivalitäten wurden zugunsten einer erfolgreichen Zusammenarbeit ausnahmslos beiseitegelegt. Mittlerweile konnten wir unsere ursprüngliche Zahl an AktivistInnen (aktueller Stand: 25) immerhin schon fast verzehnfachen! Auch LehrerInnen sprachen sich positiv zu unseren Ideen aus. Die Direktionen gaben sich bis jetzt ebenfalls durchaus kooperationsbereit. Es gibt natürlich noch einige organisatorische Schwierigkeiten aufgrund der relativen Unerfahrenheit unter den SchülerInnen in solchen Bewegungen. Im Großen und Ganzen bleibe ich aber sehr optimistisch, was die Zukunft unserer Bewegung angeht. Wir hoffen natürlich darauf, dass sich ähnliche Komitees an weiteren Schulen formieren, mit denen wir überregional zusammenarbeiten können. Ich persönlich kann nur allen SchülerInnen empfehlen, sich aktiv gegen den Klimawandel und die Interessen des Kapitalismus aufzulehnen und für eine bessere Zukunft zu kämpfen! Immerhin werden wir es sein, die diese Zukunft am intensivsten erleben werden.
Peter, Schulsprecher der HLW Köflach, Bericht stammt von vor der Demo am 15.3.
Am Klimastreik in Graz nahmen etwa 1000-1500 Menschen teil, die Stimmung war allgemein sehr kämpferisch und aktivistisch. Die Rede eines Funke-Unterstützers wurde lautstark bejubelt. Er stellte in dieser deutlich dar, dass der Klimawandel keine Frage der Generationen und des individuellen Verhaltens, sondern die Folge des Kapitalismus und seiner Profitlogik ist. Abschließend motivierte er die ZuhörerInnen, nicht nur SchülerInnen, sondern alle, die unter den herrschenden Verhältnissen leiden, an Bord zu holen, so die Bewegung zu erweitern und dieses System zu stürzen. Das wurde mit tosendem Applaus quittiert.
Daniel