Das Hochwasser Mitte September brach in ganz Zentraleuropa nationale Niederschlagsrekorde und führte zu Milliardenschäden, zwei Millionen Betroffenen und Hilfsmaßnahmen, die die strukturellen Probleme einer Klassengesellschaft offenbaren. Von Severin Haiden.
Bei einem Hochwasser handelt es sich jedoch nicht um eine Naturkatastrophe. Ob und wie vorgesorgt und reagiert wird, hängt direkt von den gesellschaftlichen Umständen ab. Und der Kapitalismus hat gezeigt, dass er weder den Klimawandel stoppen, noch seine Folgen abmildern kann.
So haben Dammbrüche entlang der Perschling zu besonders schweren Schäden geführt. Die Dämme wiesen teilweise noch Schäden von Bombentreffern aus dem Zweiten Weltkrieg auf, die nur notdürftig saniert wurden. Die ÖVP-geführte Landesregierung schoben es auf Umweltschutz-Hürden. Dass Reparaturen notwendig sind, war aber schon seit 27 Jahren bekannt und wurde einfach nicht priorisiert.
Auch die Folgen von Klimakatastrophen sind eine Klassenfrage: Arbeiterfamilien sind besonders vom Hochwasser betroffen, da Grundstücke und Immobilien in Hochwassergebieten häufig die einzigen leistbaren sind. Und die von Nehammer verkündeten 500 Millionen EU-Hilfsgelder sind nur umgeschichtete Reserven und bedeuten an anderer Stelle Kürzungen. Die Arbeiterklasse wird durch Einsparungen für diese und weitere Katastrophen zur Kasse gebeten.
Dieses spezifische Wetterereignis wurde durch den Klimawandel doppelt so wahrscheinlich und 10 % intensiver. Trotzdem steigen die CO2-Emissionen jedes Jahr weiter und die Kapitalisten können ungestört Profite machen.
Wir sind mit einer Zukunft konfrontiert, in der solche Ereignisse immer häufiger und intensiver auftreten und Betroffene häufiger auf sich allein gestellt sind, da immer mehr in allen öffentlichen Bereichen eingespart wird, um die Profite der Kapitalisten zu sichern. Die Zukunft, die vor uns liegt lässt sich deshalb zusammenfassen mit: Sozialismus oder Barbarei. Wir müssen für eine sozialistische Revolution kämpfen.
(Funke Nr. 228/09.11.2024)