Aufruf zu einer internationalen Solidaritätskampagne mit den Arbeiterinnen und Arbeitern beim italienischen Autokonzern FIAT zur Verteidigung des Kollektivvertrags und des Rechts sich gewerkschaftlich zu organisieren.
In den vergangenen Jahren hat der Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter des FIAT-Werks im süditalienischen Pomigliano großes Aufsehen erregt. Ausgehend von Pomigliano hat der Autokonzern FIAT den Kollektivvertrag zerschlagen und die einzige kämpferische Gewerkschaft im Werk, die FIOM-CGIL, aus seinen Fabriken verbannt. Der Belegschaft werden die grundlegendsten Gewerkschaftsrechte vorenthalten. In den kommenden Monaten wird sich dieser Kampf in Pomigliano erneut zuspitzen. Aus diesem Grund hat die International Marxist Tendency (IMT) bei einem Treffen Ende Jänner den Beschluss gefasst, eine internationale Solidaritätskampagne mit diesem beispielhaften Arbeitskampf zu organisieren. Der folgende Solidaritätsaufruf wurde in der Betriebszeitung „Radio Fabbrica“, die von klassenkämpferischen Kolleginnen und Kollegen aus der Metallindustrie und FIAT-Werken aus ganz Italien herausgegeben wird, erstmals veröffentlicht und wird derzeit vor den Werkstoren verteilt. Wir rufen alle unsere Leserinnen und Leser auf, diesen Aufruf zu unterschreiben und diese Solidaritätskampagne zu unterstützen.
Internationaler Solidaritätsappell der IMT mit den FIAT-Arbeiterinnen und Arbeitern in Pomigliano (Italien)
Im Juli droht mehr als 2000 Arbeiterinnen und Arbeiter des FIAT-Werks in Pomigliano, nach vier Jahren Kurzarbeitsregelung, die endgültige Entlassung.
Die Internationale Marxistische Tendenz stellt sich Seite an Seite mit diesen Kolleginnen und Kollegen und der FIOM (der Metallarbeiter-Gewerkschaft der CGIL), der einzigen Gewerkschaft, die versucht, Widerstand gegen die beispiellosen Angriffe von FIAT-Chef Marchionne und seinem Management zu leisten.
Wir fordern:
* den Erhalt aller Werke der FIAT-Gruppe und die gerechte Aufteilung der Arbeit unter allen Beschäftigten. Es ist inakzeptabel, dass in Pomigliano 2.000 Kolleginnen und Kollegen entlassen werden sollen und im Werk in Melfi für die nächsten zwei Jahre Kurzarbeit eingeführt werden soll, während in anderen FIAT-Werken in Italien und in anderen Teilen der Welt die Arbeiterinnen und Arbeiter Überstunden machen und auch am Wochenende arbeiten müssen.
* dass die FIOM-CGIL in die italienischen Werke der FIAT-Gruppe zurückkehren kann. Es ist inakzeptabel, dass die Unternehmer entscheiden, welche Gewerkschaften, in ihren Fabriken aktiv sein können, und dass Gewerkschaften, die sich den Entscheidungen des Managements nicht fügen, ausgeschlossen werden. Die Arbeiterinnen und Arbeiter müssen selbst entscheiden können, welche Gewerkschaft sie im Betrieb haben wollen.
* dass FIAT unter Arbeiterkontrolle verstaatlicht wird, wenn der Eigentümer nicht die Absicht hat, die notwendigen Investitionen zu tätigen und die Produktion wieder anzukurbeln.
Die IMT ruft alle ihre Sektionen zur Organisierung einer Kampagne in Solidarität mit den Arbeiterinnen und Arbeitern in Pomigliano und zur Verteidigung der kämpferischen Metallergewerkschaft FIOM auf, die seitens der Regierung und des Kapitals unter Beschuss steht.
Nein zu Werksschließungen!
Nein zu Stellenabbau!
Nein zur Diskriminierung von Gewerkschaften, weil diese konsequent die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter verteidigen.
Der Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter in Pomigliano ist der Kampf von uns allen.
Arbeiterinnen und Arbeiter aller Länder, vereinigt euch!
Hintergrundinfos:
FIAT – Arbeit macht frei
Wie geht’s weiter?
Wir werden in den kommenden Wochen in der Metallindustrie und allgemein in der Gewerkschaftsbewegung diesen Aufruf verbreiten und Unterschriften dafür sammeln. Wenn du diese Kampagne unterstützen willst, schreib uns: redaktion@derfunke.at