Angesichts der eskalierenden Klimakrise, werden auch die Methoden der Klimabewegung „radikaler“. Die zahlreichen Niederlagen der Bewegung, von den erfolglosen FFF Streiks bis hin zur geräumten Lobau-Besetzung, treiben die Jugend immer tiefer in die Verzweiflung. Manche mutige AktivistInnen versuchen sich nun mit spektakulären, kontroversen Einzelaktionen Gehör zu verschaffen – an der falschen Grundstrategie ändert sich aber nichts. Von Mio Purgathofer.
Von Anfang an waren die Führungen der Klimabewegung darauf fokussiert, die herrschende Klasse zum Umdenken zu bringen. In deren Politik hat sich allerdings nichts verändert, weder international noch in Österreich, wo seit 2019 auch die Grüne Partei in der Bundesregierung sitzt. Offensichtlich wird dies auf der Internationalen Klimakonferenz (COP27), die am 7. November begann. Im Abschlussdokument steht mal wieder nichts von konkreten Plänen zur Emissionsreduktion, die Regierungen konnten sich nicht einmal darauf einigen, perspektivisch aus Öl- und Gasproduktion auszusteigen. Stattdessen wurden Fonds vereinbart, um Klimaschäden zu entschädigen. Am Beschluss, die Verbrennung von Kohle zu reduzieren, wurde festgehalten, allerdings passiert real das Gegenteil: weltweit werden Kohlkraftwerke hochgefahren und neu gebaut um den Ausstieg aus dem „russischen Gas“ zu beschleunigen.
Aus marxistischer Perspektive ist es klar, dass die Klimakrise nicht im Kapitalismus gelöst werden kann. Klimafreundliche Produktion und Profite stehen in direktem Widerspruch zueinander. Dem individuellen Profit von Kapitalisten und Großunternehmen wird aber alles untergeordnet, Staat und PolitikerInnen sind ihre Verbündeten.
Organisationen wie die „Letzte Generation“ wollen dennoch Regierungen aufrütteln. Sie überschütten berühmte Gemälde mit Lebensmitteln oder kleben sich auf Straßen und zuletzt auch auf einer Landebahn fest. Ironischerweise wird die Gruppe zum Teil von US-Millionären, wie Adam McKay oder Aileen Getty finanziert. Auch wenn der Gruppe in den Medien viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, nehmen Regierungen solche Aktionen nicht ernst. Ihre Forderungen finden, im Gegensatz zur umstrittenen Methode, keinen Platz in der Debatte und werden auch weiter nicht umgesetzt werden. Auch von ArbeiterInnen, die von den blockierten Straßen aufgehalten werden, gibt es wenig Zuspruch für die Aktionen.
Für uns als MarxistInnen ist klar: Diese Methoden sind eine Sackgasse, isolieren die Klimabewegung noch mehr von der Arbeiterklasse und drücken eine Hoffnung auf eine vermeindliche Lösung im Kapitalismus aus. Doch nur die Erkämpfung der sozialistischen Planwirtschaft, in der für Bedürfnis und nicht für Profit produziert wird, kann die Klimakatastrophe abwenden. Doch den Kapitalismus stürzen, kann nur die Arbeiterklasse, welche die Produktion kollektiv am Laufen hält und die wahre Macht in der Gesellschaft ist. Der volle Fokus der Klimabewegung muss sein, an deren Klassenkämpfen teilzunehmen und die Arbeiterklasse zu unterstützen, ihr Potential zu realisieren.
(Funke Nr. 209/6.12.2022)