Warum ich aktiv geworden bin – Oliver

Unser Genosse Oliver erzählt, wie er anhand des Genozids in Gaza zum Kommunisten wurde und seinen Weg in die RKP fand.
Ich hab Anfang April die Plakate des KSV-KJÖ für die ÖH-Wahl gesehen mit dem Spruch „Widerstand bilden! Für freie Forschung und Lehre“ mit den Palästinafarben im Hintergrund. Wie viele andere auch hat mich der Völkermord und die Repressionen gegen die Palästina-Bewegung politisiert – eine Zeit lang war ich bei Teachers4Palestine aktiv. Im KJÖ-WhatsAppchat hab ich daher nachgefragt, warum man sich auf den Plakaten nur implizit traut auf Palästina Bezug zu nehmen, aber hab dann keine befriedigende Antwort bekommen. Ich war dann ein bisschen enttäuscht, aber hätte sie zu dem Zeitpunkt vermutlich trotzdem bei den ÖH-Wahlen gewählt.
Ich war nie KJÖ-Mitglied, aber war ein paar Mal bei so Plena und Events von ihnen dabei. Die waren an sich freundlich, aber haben mir nie das Gefühl vermittelt, dass sie mich gerne dabei hätten oder dass es wichtig wäre, sich zu organisieren.
Zwei Tage nach dem Vorfall mit dem Wahlplakat hat mich dann aber ein Genosse der RKP vor dem Unigebäude angesprochen, über die Partei geredet und gefragt, ob ich organisiert bin. Man hat mir einen Flyer von der RKP gegeben, wo man sofort eine Palästinaflagge gesehen hat. Dadurch war ich schon positiv gestimmt und war auch erfreut, dass es eine Zeitung in Österreich gibt, die sich tatsächlich traut explizit den Genozid in Gaza anzusprechen. Ich hab daraufhin die Zeitung gekauft und mit dem Genossen Nummern ausgetauscht. Man meinte, wir sollten uns treffen, um über Kommunismus zu reden und, wenn ich will, sollte ich mal zu einem Treffen der Ortsgruppe kommen.
Davor hätte ich nicht ernsthaft gedacht, wie viel Mühe man sich machen wird, um mich vom revolutionären Kommunismus zu überzeugen und war dann schon irgendwie baff wie viel Zeit die RKP hineinsteckt, um die Diskussion mit potenziellen Mitgliedern zu pflegen. Bevor ich jemals auf einem Ortsgruppentreffen war, hab ich zwei mal über zwei Stunden mit dem Genossen über Kommunismus und meine eigenen politischen Positionen geredet. Keine Person hätte sich so viel Mühe geben mit irgendeiner anderen Person über die RKP zu sprechen, wenn sie nicht ernsthaft von den Zielen und Ideen ihrer Partei überzeugt ist.
(Funke Nr. 234/28.05.2025)