Wir veröffentlichen hiermit einen Appell der Belegschaft der besetzten IMPA-Fabrik, die sich in einem Arbeitskampf gegen die drohende Räumung durch die Polizei befindet. Wir bitten unsere LeserInnen diesen Solidaritätsaufruf möglichst weit zu verbreiten und mit Protestbriefen diese KollegInnen zu unterstützen.
Am 10. August trat die Belegschaft der IMPA (Industria Metalúrgica y Plástica de Argentina) in Buenos Aires, Argentinien, zusammen und fasste den Beschluss gegen den von Richter Hector Vitale beschlossenen Räumungsbescheid Widerstand zu leisten. Dem Gericht zufolge sei das vom Regionalparlament Buenos Aires verabschiedete Gesetz nº 2969/08, das die Enteignung dieser seit 1998 besetzten Metallfabrik vorsieht, nicht verfassungskonform.
Die Belegschaft der IMPA beschuldigen Richter Hector Vitale direkte ökonomische Interessen am Verkauf des Grundstücks, auf dem die Fabrik steht, zu haben, mit dem nach einer Räumung zu rechnen ist.
Gegenwärtig arbeiten 63 KollegInnen in der IMPA, außerdem beherbergt das Werk 150 TeilnehmerInnen einer Erwachsenbildungseinrichtung, eine Klinik, die BewohnerInnen des umliegenden Stadtviertels Almagro eine kostenlose Gesundheitsversorgung garantiert sowie ein Kulturzentrum, das von Hunderten Jugendlichen frequentiert wird. Die IMPA ist nicht “nur eine besetzte Fabrik unter ArbeiterInnenkontrolle, die IMPA ist ein von der Bevölkerung wieder instandgesetzter Freiraum, die IMPA ist für uns wie unser Land”, wie die ArbeiterInnen sagen.
Die IMPA wurde zu einem der Symbole der Bewegung der besetzten Betriebe in Argentinien und ist Teil der “Nationalen Bewegung der besetzten Fabriken (MNER). Außerdem beteiligte sich die Belegschaft der IMPA aktiv an der Organisation der beiden Lateinamerikanischen Konferenzen der besetzten Betriebe, die bisher in Venezuela stattgefunden haben. In den letzten Monaten sahen wir einen neuerlichen Aufschung der Bewegung der besetzten Betriebe in Argentinien und in ganz Lateinamerika. Vor diesem Hintergrund ist es klar, dass die herrschende Klasse diese Bewegung enthaupten will, damit erfolgreiche Beispiele von Betriebsbesetzungen und ArbeiterInnenkontrolle nicht Schule machen können.
Wir rufen alle GewerkschaftsaktivistInnen und linken Organisationen dazu auf die Solidaritätskampagne zur Verteidigung der IMPA zu unterstützen und den zuständigen Richter aufzufordern den Räumungsbescheid zurückzunehmen.
Eine dementsprechende Modellresolution in englischer und spanischer Sprache findet sich hier:
Los abajo firmantes rechazamos la decisión del Sr. Juez Héctor Vitale de declarar la inconstitucionalidad de la Ley 2069/08 dictada por la Legislatura de la Ciudad de Buenos Aires a favor de los trabajadores de la fábrica recuperada IMPA.
Esta ley habilitó la expropiación del inmueble donde está ubicada la fábrica para garantizar la continuidad de las fuentes de trabajo de 70 familias; además del Bachillerato para Adultos gratuito con título oficial, y un Centro de Salud gratuito para los vecinos del barrio, que funcionan en las instalaciones de la fábrica IMPA.
La empresa IMPA fue recuperada por sus trabajadores en el año 1998 y desde entonces a través de la lucha y el compromiso de los trabajadores y otros actores sociales, continúa defendiendo el trabajo, la cultura, la educación y la dignidad.
Con la decisión del Sr. Juez Héctor Vitale, queda libre el camino para que la fábrica pueda ser desalojada violentamente por la policía en cualquier momento y el inmueble pueda ser vendido para satisfacer intereses económicos e inmobiliarios ajenos a los trabajadores de IMPA y a los habitantes de la Ciudad de Buenos Aires.
Por eso, exigimos al Sr. Juez Héctor Vitale a que dé marcha atrás en su decisión y nos solidarizamos con los trabajadores de IMPA y con cuantas acciones y medidas decidan llevar a cabo sus trabajadores para defender la fábrica y la continuidad de las fuentes de trabajo.
Firman:
Englisch:
We reject the decision taken by Judge Hector Vitale to declare the unconstitutionality of Law 2069/08 of the Buenos Aires Legislature in favour of the workers at IMPA, the recovered factory.
That Law allow for the expropriation of the site where the factory is located so that the source of income of 70 families would be guaranteed, as well as the continuation of the Adult Secondary Education course, and the free health care centre which operate within the installations of the factory.
IMPA was recovered by its workers in 1998, and they have since then through struggle defended jobs, culture, education and dignity, together with other social actors.
The decision of judge Hector Vitale opens the door for the police to violently evict the factory at any time, so that the site can be sold off in order to satisfy economic interests alien to those of the IMPA workers and those of the citizens of Buenos Aires.
We demand from Judge Hector Vitale the retraction of his decision and we express our solidarity with the workers of IMPA in any actions they decide to take in defence of the factory and the continuation of their jobs.
Signed:
Schickt diese Resolution bitte an folgende Email-Adressen:
Juzgado de 1ª Instancia en lo Comercial Nº4: Sr. Juez Héctor Vitale.
E-mail: juzgado4@cncom.gov.ar
Mit einer Kopie an die Belegschaft der IMPA: vascoeduardo@yahoo.com.ar
Ein Video über den Kampf der IMPA findet sich hier