Bildet euch, denn wir brauchen all eure Klugheit!

Nach der enthusiastischen Kampagne an den österreichischen Hochschulen setzen wir in den nächsten Monaten in unserer Partei einen Bildungsschwerpunkt. Doch wofür eigentlich?
Das Studium der marxistischen Theorie ist kein Selbstzweck, sondern folgt einer praktischen Notwendigkeit, namentlich der „Vorbereitung auf die Revolution“. In einer Revolution, in Streiks oder sozialen Bewegungen stellen sich zentrale Fragen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden: Welchen Slogan und welche Forderung? Reicht es aus, die Regierung zu stürzen? Wie gewinnen wir die Massen? Welche Rolle spielt der Staat? und viele weitere. Genau um diese brennenden Fragen zu beantworten, braucht es ein tiefes Verständnis der marxistischen Theorie – also der kondensierten Erfahrungen der Geschichte und Kämpfe der Arbeiterbewegung.
Die Bolschewiki konnten die erste erfolgreiche sozialistische Revolution nur anführen, weil sie sich über 20 Jahre hinweg aufgebaut, geschult und in großen Streikbewegungen sowie der Revolution von 1905 politisch gefestigt hatten. So wie wir heute die Russische Revolution als Lehrbeispiel für eine Revolution und die Aufgaben einer revolutionären Partei studieren und diskutieren, taten die Bolschewiki dasselbe mit den Lehren der Pariser Kommune 1871, dem ersten Arbeiterstaat der Geschichte. Sie veranstalteten etwa ein eigenes Seminar dazu mit 21 verschiedenen Workshops.
Sieg oder Niederlage des Klassenkampfs ist also schließlich von den richtigen, revolutionären Ideen abhängig. Doch diese Ideen können nicht einfach auswendig gelernt und wiederholt werden. Wir müssen uns den Marxismus selbstständig aneignen, ihn in Verbindung setzen mit der aktuellen Entwicklung und mit den eigenen politischen Erfahrungen.
Um das zu unterstützen, wird es den Sommer über eine Reihe von regionalen Bildungsveranstaltungen und Tagesseminaren geben, die wir laufend auf unserer Website aktualisieren.
Außerdem publizieren wir das Buch „Was ist Marxismus?“ mit einführenden Texten zu den Grundlagen des Marxismus (Philosophie, Geschichtsanalyse, Ökonomie) und eine Broschüre zum Thema Kommunismus vs. Stalinismus. Weiters legen wir den marxistischen Klassiker von Engels über den Deutschen Bauernkrieg 1524–26 neu auf. Wunderbare Möglichkeiten also, um das eigene Studium des Marxismus voranzubringen.
Zur Theoriebildung gab Trotzki einen hilfreichen Hinweis:
„Ich rate euch, überhastet und übernehmt euch nicht, springt nicht von einem Thema zum anderen und schreitet nicht zu einem zweiten Buch, bevor das erste nicht richtig gelesen, durchgedacht und bewältigt wurde.“
Nehmen wir uns also lieber weniger vor – studieren und diskutieren die Texte dafür umso gründlicher. Jedes gelesene Buch ist eine Waffe in den kommenden Klassenkämpfen!
(Funke Nr. 234/28.05.2025)