Leserbriefe – Funke Nr. 232

Passiert etwas auf deiner Schule, deiner Uni, deinem Arbeitsplatz? Hast du einen Kommentar zu einem unserer Artikel? Dann schick uns einen Leserbrief an post@derfunke.at!
Am 22.03. waren einige RKP-Genossen gemeinsam am KIZ-Konzert in Wien. Während in den letzten Jahren Politik, Medien, Kultur und Szene jede Palästinasolidarität mit Repression, Lügen und Scheinheiligkeit zerdrückten, stellten sich KIZ offen auf die Seite der Unterdrückten. Für ihre Solidarität bedankten wir uns mit einem Infotisch vor dem Konzert!
Vor dem Konzert redeten wir mit den Leuten in der Schlange. Mit vielen diskutierten wir über Palästina, KIZ-Texte und die Aufrüstung. Natürlich gibt es unter KIZ-Fans viele Gleichgesinnte, dementsprechend war es sehr einfach, ins Gespräch zu kommen.
Zum Konzert nahmen wir uns dann eine RKP-Fahne und eine Palästinafahne mit. Während „Vierspur“ und „Sensibel“ holten wir die riesige Palästinafahne raus und viele Leute halfen uns sie zu halten. Und während Maxim die „Intifada“-Line rappte, schaute er in unsere Richtung.
Die besten Reaktionen bekam die RKP-Fahne. Als „Hurra diese Welt geht unter“ losging, holten wir sie raus. Sofort kamen mehrere Leute auf uns zu und schrien durch den Lärm: „So geil, dass ihr da seid“. Einer rief: „Nur wegen euch will ich nach Österreich ziehen!“ (Viele Deutsche kommen für das Konzert nach Wien), dann sagte ich ihm, dass es uns auch in Deutschland gibt. Natürlich war es viel zu laut, um eine politische Diskussion zu führen.
Nicht viele wissen es, aber KIZ steht eigentlich für „Kommunistische Internationalistische Zeitung“. Davon konnten wir insgesamt 17 verkaufen und wir fanden auch fünf Leute, die uns beitreten wollen.
Mio aus Wien
So sieht ein Pooldienst in einem Krankenhaus aus. Unvorbereitet, ohne Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten, hineingestoßen in einen unbekannten Arbeitsablauf.
Die Bereichsleitung hat gleich zu Beginn nicht ein Wort verloren, geschweige denn gegrüßt. Und schon am Vormittag gibt es keine Verschnaufpause: Blutabnahme aller Patienten, Infusionen vorbereiten, Venenkatheter legen. Die möglichen Irrtümer sind vielschichtig, höchste Konzentration ist erforderlich. Die Kolleginnen rasen derweil von Patient zu Patient. Irgendwann im Laufe des Vormittages komme ich drauf, dass ich die einzige Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) im Dienst war.
Wir laufen den ganzen Tag. Mir gelingt es zumindest meine Mittagspause zu konsumieren. Die anderen arbeiten durch. Sie essen nicht einmal etwas. Auch der Nachmittag war arbeitsam. Infusionen anhängen, auf die Glocke gehen, Patienten verlegen, Pflegerunde, Intimpflege, alle 3-4 Stunden Inkontinenzeinlagen wechseln.
Alle Kolleginnen hatten Migrationshintergrund. Jede Pflegekraft war bemüht und fachlich sehr kompetent, doch sie werden enorm ausgebeutet. Sie müssen Kompetenzen übernehmen, die nicht ihrem Tätigkeitsprofil entsprechen. Selbst von den unmittelbaren Vorgesetzten ist oft keine Wertschätzung vorhanden. Als Pooldienst wurde ich ebenfalls ausgenützt. Leider war ich zu sehr im „Funktioniermodus“, sodass ich nicht auf die Idee kam, die vorgesetzte Bereichsleitung sprechen zu wollen. Ich war die Quoten-DGKP, damit die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Solche Personalsituationen dürfen nicht zustande kommen. Das ist fahrlässig. Und was geschieht, wenn wir aufgrund der Überlastung einen Fehler begehen? Wer steht hinter uns? Ich für meinen Teil hab meine Konsequenzen gezogen. Ich beschwerte mich bei der Poolfirma und meldete mich ab. Solche Arbeitsbedingungen sind mir zu gefährlich. Und zum Krankenhaus ist noch zu sagen, dass die stolz angepriesene Wertschätzung des Personals ein Marketing-Gag auf der Website zu sein scheint.
Michaela aus Wien
Inmitten Unzufriedenheit gegenüber Orbáns Partei Fidesz, wurde von dieser ein Gesetz verabschiedet, welches die Pride verbieten soll. Wärend der Widerstand der Liberalen im Parlament so peinlich wie nutzlos ist – da wird symbolisch Pyrotechnik entzündet und die Hymne der Sowjetunion abgespielt, um den Ministerpräsidenten mit Stalin zu vergleichen – so ist die Stimmung bei der ungarischen Bevölkerung kämpferischer. Bereits davor waren am 15. März – dem Jahrestag der Revolution von 1848, ein ungarischer Staatsfeiertag – tausende Menschen in der Pester Innenstadt unter dem Motto „Macht euch bereit!“ („Készüljetek!“) auf die Straße. In einer Rede verglich sein größter Gegner Péter Magyar Orbán mit dem österreichischen General, der die Revolution 1848 zerschlug und forderte seinen Untergang. Unter dem Vorwand des „Pädophilengesetzes“ von 2021 wurde dann 4 Tage später diese Einschränkung des Demonstrationsrechts durchgesetzt. Zwei- bis dreitausend Menschen versammelten sich spontan nahe dem Parlament, um dagegen zu protestieren. In Wien gingen mehrere hunderte Menschen in Solidarität auf die Straße. In den letzten Jahren wurde die Budapest-Pride ein immer größerer Anziehungspunkt für anti-Fidesz-Proteste. Dieser Angriff kommt aus einer verzweifelten Situation heraus. Die Stimmung gegen Orbán wie gegen die meisten Herrschenden auf dieser Welt kippt, aber ohne eine Alternative der Arbeiterklasse wird Orbans Nachfolger ein ehemaliger Parteikollege. Darum gilt es, die revolutionäre Partei aufzubauen! In Österreich, Ungarn und auf der ganzen Welt!
Samantha aus Wien
In Innsbruck haben christliche Fundamentalisten am 8. März gegen Abtreibungen demonstriert. Eine Provokation sondergleichen. Die Situation um Abtreibungen ist in Tirol besonders prekär. In öffentlichen Einrichtungen gibt es keine Möglichkeit einen Schwangerschaftsabbruch in Anspruch zu nehmen. Der einzige Arzt mit diesem Angebot wird 2028 in Pension gehen, das Land Tirol ist in Verhandlung bezüglich der Eröffnung einer zweiten Praxis. Es ist also nicht verwunderlich, dass am 8. März Zweitausend auf die Straße gingen und einer der Hauptslogans „my body – my choice“ war.
Die Fundamentalisten wurden spontan blockiert, was jedoch mehrmals von der Polizei unter Einsatz von Schmerzgriffen aufgelöst wurde. Ein RKP-Genosse und weitere filmten den Polizeieinsatz. Die Polizei versuchte daraufhin einen der Filmenden gewaltsam davon abzuhalten. Nach einer weiteren Sitzblockade wurden 20 Personen verhaftet. Das Nachspiel für die Aktivistinnen bedeutet nun Verwaltungsstrafen und Kosten für Gerichtsprozesse.
In den Polizeianhaltezentren ging die Gewalt weiter. Die Verhafteten wurden gezwungen ihre Kleidung abzulegen, Widerspruch wurde nicht geduldet, die Inanspruchnahme eines Anwaltes wurde verweigert, Verletzungen an den Armen beim Aufschneiden der Kabelbinder, die zum Fesseln verwendet wurden. Viele wurden nur mangelhaft über ihren Verhaftungsgrund aufgeklärt. Eine Aktivistin hat einen strafrechtlichen Prozess zu erwarten, da sie einen Polizisten mit einer Fußballtröte in das Ohr geblasen haben soll.
Volle Solidarität mit den Betroffenen von Repression!
Auf der Straße und im Gesundheitssystem, für die Frauenbefreiung!
Für das Recht auf Abtreibung und einen sicheren Zugang zu den Angeboten!
Für Sozialismus zu unseren Lebzeiten!
Viki & Gaurav aus Innsbruck
Jüngst hat der erste Parteitag der RKP stattgefunden. Er war die erste große Versammlung von so vielen Genoss:innen, die ich selbst miterleben konnte. Da ich mir meiner Rolle in der Organisation bis dahin schwer bewusst werden konnte, war es für mich ein Erlebnis von enormer Bedeutung; sowohl um Kontakte zu knüpfen, als auch um die eigenen politischen Ansichten zu festigen und zu erweitern. Der Parteitag hat mich in meiner Theorie geerdet und im Geiste beflügelt, wobei es garantiert nicht nur mir so geht. Mit dieser Erfahrung kann ich und können wir nun voller Enthusiasmus und Energie an die Arbeit in der kommenden Periode gehen. Weiter bis zu den 500!
Benedikt aus Wien
(Funke Nr. 232/24.03.2025)