Im BORG3 in Wien schrieben Schüler auf mehrere Tafeln „Free Palestine“. Der erzürnte Direktor schrieb daraufhin eine Rundmail, in der er mit Strafanzeige und Schulverweis drohte. Dagegen organisiert jetzt eine revolutionäre Kommunistin mit einem offenen Brief, um ein gemeinsames Aktionstreffen mit allen kämpferischen Mitschülern zu organisieren, die sich diese Einschüchterung nicht bieten lassen wollen.
Liebe Borgler, liebe KollegInnen!
Vor zwei Monaten, am 20.12.2023 schrieb unser damaliger Herr Direktor ein Mail an alle SchülerInnen bezüglich des „antisemitischen“ Vorfalls am 18.12.2023. Hier handelte es sich um den Slogan Free Palestine, der in mehreren Klassen auf Tafeln geschrieben wurde.
Es ist bereits bekannt, dass derzeit nicht nur in Österreich, sondern auch auf der ganzen Welt jegliche Art von Palästina-Solidarität attackiert wird. Pro-Palästina-Demos werden untersagt, AktivistInnen werden festgenommen und auch an unserer Schule werden Pro-Palästina Stimmen zum Schweigen gebracht. Während im Unterricht vom Schutz der Demokratie und Meinungsfreiheit gesprochen wird, werden SchülerInnen attackiert, wenn sie sich solidarisch mit Palästina stellen. Ich habe sogar miterlebt, wie einigen SchülerInnen im Unterricht vorgeworfen wurde, „gegen Juden zu hetzen” oder „Terrorismus zu unterstützen”, wenn sie ihre Meinung äußerten und ihre Solidarität mit dem unterdrückten Volk Palästinas bekundeten, ohne jemals etwas gegen das Judentum geäußert zu haben oder die Angriffe der Hamas verteidigt zu haben.
Und die Replik des Herr Direktors ist nichts anderes als ein weiterer solcher Vorwurf. Denn er schrieb:
„Dennoch gibt es rote Linien und diese wurden diese Woche überschritten. Antisemitische Parolen sind klar zu verurteilen und können neben einer Strafanzeige auch einen Schulverweis zur Folge haben. Als Schule lehnen wir solche Aussagen und solches Verhalten vehement ab. Tafeln zu beschmieren und gegen eine Minderheit zu hetzen, hilft niemandem.“
Kleine Quizrunde:
- Free Palestine: warum wird die Befreiung der Palästinenser mit dem Antisemitismus gleichgesetzt?
- Sind die Juden, die für die Befreiung von Palästina sind, auch antisemitisch?
- Wer ist denn mit dieser „Minderheit” gemeint?
- Wer sind im aktuellen Konflikt die Unterdrückten?
- Niemals wieder – gilt das nur für einzelne Völker?
Mit diesem Schreiben möchte ich euch alle ermutigen, sich gründlicher mit dem Thema zu beschäftigen. Lest viel über den Israel-Palästina Konflikt, diskutiert mit Menschen, informiert euch über die Bekämpfung des Imperialismus, arbeitet mit Leuten, die ebenfalls das gleiche wollen und schließt euch der Bewegung an.
Scheut euch nicht, eure Solidarität zu unterdrückten Völkern zu zeigen und zu euren Prinzipien und Meinungen zu stehen, auch wenn man euch mit Drohungen versucht zum Schweigen zu bringen!
(Funke Nr. 221/27.02.2024)