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Das Problem an der Wurzel packen
Ich denk’s mir jedes Mal wieder, wenn ich am Straßenrand die unterschiedlichsten Werbetafeln, z.B. „50 Cent pro Tag retten Kindern das Leben“, oder „Aktion gegen den Hunger – Wir sind vor Ort. Helfen Sie mit!“, oder ähnliche sehe, lese und wahrnehme. Klar – mir tut jedes einzelne, hungernde, obdachlose Kind leid, aber das wahre Problem ist der Kapitalismus, der den Kindern jegliche Möglichkeit raubt – von ausreichender Ernährung bis hin zur Bildung. Drum spende ich das Geld lieber euch, als den Capitalistas zu helfen, ihre zukünftigen „Sklaven“ zu retten und durch deren „Großzügigkeit“ am Leben zu erhalten. Man muss die Kapital-Maschinerie stoppen, um ein würdevolles Leben für jeden Menschen auf unserem Planeten zu schaffen.
Roland, Hard Vorarlberg
Pro-Palästina Taxifahrer
Am Mittwoch in der Nacht wurde das Palästina-Camp am Campus von der Polizei aufgelöst. Als ich davon erfahren habe, machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg und nahm das Taxi. Aufgeregt, wie ich war, erzählte ich dem Fahrer, was am Campus passiert und dass ich als Kommunist auf jeden Fall dabei sein muss. Neugierig aber ruhig hörte er sich an, was ich erzählte und stimmte mir vorsichtig zu. Am Campus angelangt zeigte das Taxameter 14,60€ an. Ich zahlte mit einem 20€ Schein, doch er gab mir einen 10€ Schein zurück und meinte, es ist wichtig und richtig, dass ich mich für Palästina stark mache! Er verabschiedete sich mit einem Lächeln, ich mit einer geballten Faust.
Max, Wien
TU-Universitätsleitung verbietet Gebetsecke
An der TU Bib hatten wir Studierende uns eine kleine Gebetsecke eingerichtet. Sie war für uns ein wichtiger Rückzugsort, um unsere religiösen Pflichten zu erfüllen.
Am 16. oder 17. Oktober wurden jedoch Zettel aufgehängt, die uns aufforderten, unsere Sachen aufgrund von Brandschutz zu entfernen. Nach ein paar Wochen wurde uns vollständig der Zugang verweigert. Dies wurde damit begründet, dass unser Verhalten „störend“ sei – obwohl der 7. Stock fast immer leer ist.
Seit dem 7. Oktober, hat sich das Klima an unserer Universität spürbar verschlechtert. Der Rassismus gegenüber Muslimen ist noch schlimmer geworden und der neue Rektor behauptet, es gäbe schlicht „keine Kapazitäten“ für Gebetsräume.
Von der „Weltoffenheit und Toleranz“, für die die Universität stehen soll, merkt man in den letzten Monaten immer weniger.
Eine freie und demokratische Universität ist nichts, was uns einfach von oben herab geschenkt wird, sondern etwas, was wir uns erkämpfen müssen – solidarisch – Studenten und Unipersonal gemeinsam.
Alaa, Wien
Solidarität hat viele Gesichter
Vor einigen Tagen fällt mir beim Einkaufen auf, dass mir die Kassiererin bei jedem Produkt -25% abzieht. Anscheinend habe ich sie sehr verwirrt angeschaut, woraufhin sie auf meinen Wassermelonen-Anhänger auf meinem Rucksack zeigt (ein Soli-Zeichen für Palästina), mich angrinst und sagt: „Das passt schon so.“ Solidarität hat viele Gesichter – organisieren wir Widerstand gegen die Unterstützung unserer herrschenden Klasse für den genozidalen Krieg in Gaza!
Hannah, Wien
Villacher Bier ist Geschichte
Diese Entscheidung schmeckt bitter, schreiben die Medien. Seit „Markt“, „Globalisierung“ und „Stakeholder“ maßgeblich sind, ist alles Menschliche abgemeldet. „Wirtschaftsstandort“ heißt der neue Geheimcode, der jede Parteitür sperrangelweit öffnet und über den roten Teppich Zugang für allerlei zwielichtige Gestalten schafft. Doch sind die Flöhe mal im Pelz, bekommt man sie nicht mehr los. Erst wenn der Pelz aufgefressen ist, verlassen diese Vielfresser selber den (Wirtschafts-)Standort und suchen sich neue Opfer. Egal wie renommiert, bodenständig oder ortsverbunden ein Betrieb ist, irgendwann trifft jeder die Entscheidung für den Aktienkurs und gegen den Standort. Ein paar Hundert Jahre Firmengeschichte sind dann völlig egal. All das überrascht nicht. Richtig peinlich ist zu sehen, wie die „sogenannten“ Volksvertreterinnen um die Gunst solcher Glücksritter buhlen. Wie sie sich anbiedern und unterwerfen. Vor diesem Hintergrund dann irgendwelche „Werte“ einzufordern, ist nur noch erbärmlich.
Peter, St. Veit a. d.Glan/Kärnten
„Psycho-Soziale Revolution“
Ich bin derzeit in Beratung bei einem psychosozialen Dienst. Beim ersten Treffen, fragte mein Berater, was ich so in meiner Freizeit mache. Und ich sagte, dass ich in einer kommunistischen Organisation (beim Funke) bin. Er erzählte mir daraufhin sofort (obwohl er gar nicht so genau wusste, was Kommunisten eigentlich sind) von den Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich. Vor allem von der Psychiatrie, in der er gearbeitet hatte. Beim zweiten Treffen schilderte er, dass ganze Abteilungen dort geschlossen wurden und es für Jugendliche gerade mal 10 Betten gibt. An den symbolischen 5 vor 12 Aktionen der Gewerkschaft hat er sich damals nicht beteiligt, weil er fand, es solle einen richtigen Streik geben, wo Protestaktionen auf der Straße stattfinden und nicht nur vor dem Krankenhaus! Ich pflichtete ihm bei und ergänzte noch, dass es am besten übergreifende Streiks von mehreren Branchen geben sollte! Er stimmte mir zu und wir redeten noch weiter über alles mögliche: was Kommunismus eigentlich bedeutet und die konterrevolutionäre Rolle Stalins in der Sowjetunion. Am Ende unseres Gesprächs fragte ich ihn, ob er interessiert an der Zeitung wäre, die wir rausbringen, und verwies auf die Artikel, die wir über den Gesundheitsbereich geschrieben haben. Er war sofort begeistert, meinte das würde ihn sehr interessieren und kaufte die Zeitung. Das nächste mal werden wir über die Inhalte der Zeitung sprechen.
Steffi, Vorarlberg
Revolutionäre im Stadtpark
Diesmal fand das Treffen unserer Ortsgruppe in einem Park statt. Vor Beginn machten wir uns nochmal auf die Suche nach unorganisierten Kommunisten und fanden schnell eine Schülergruppe. Diese kannten schon eine Genossin von uns und wir kamen schnell anhand von Palästina ins Gespräch. Obwohl sie behaupteten, „unpolitisch“ zu sein, hatten sie sehr radikale Ansichten und meinten z.B. „Man sollte alle Reichen enteignen und damit den Klimawandel bekämpfen.“ Nach einem längerem Gespräch wollten sie gleich für das Treffen bleiben, wo wir die Notwendigkeit der Revolution anhand des Manifests der Revolutionären Kommunistischen Internationalen diskutierten. Wenig später wurden wir erneut angesprochen. Eigentlich nur für ein Taschentuch, doch auch diese Person hatte bereits vom Funke gehört und war interessiert, mitzumachen.
Bei all diesen Personen war ein starkes intuitives Klassenbewusstsein vorhanden, ausgedrückt in Kommentaren wie „wir sollten allen Millionären einfach ihr Geld wegnehmen“, oder „die Oberschicht soll die Klimakrise ausbaden.“
Das zeigt, wie viele unbewusste Kommunisten existieren, die wir organisieren müssen!
Parsa, Wien
(Funke Nr. 224/30.05.2024)