Die Metaller fordern in der Herbstlohnrunde +11,6%. Für den privaten Gesundheits- und Sozialbereich (dessen Beschäftigte meist nach dem SWÖ-Kollektivvertrag bezahlt werden) soll das Verhandlungsteam der zuständigen Gewerkschaften (GPA und vida) am 3. Oktober die Forderungen den Arbeitgebern übergeben.
Klar ist, dass die Beschäftigten mehr brauchen, als nur eine Abgeltung der „rollierenden Inflation“. In Wien wurde von BetriebsrätInnen bereits im Mai klar ausgedrückt, was sie sich für die kommenden KV-Verhandlungen erwarten: +750€ Lohn, Arbeitszeitverkürzung bei vollem Personal- und Lohnausgleich, volle Anrechnung der Vordienstzeiten und eine Urabstimmung über das Verhandlungsergebnis sind nur einige der Forderungen, die sie bei einer Betriebsrätekonferenz beschlossen haben.
Die Basisinitiative „Sozial aber nicht blöd“ organisierte auch eine Demo zur SWÖ-Zentrale und eine Unterschriftenliste, um Druck für die Forderungen aus Wien aufzubauen. Diese soll am Tag der Forderungs-Beschlussfassung (2.10.) an die zuständigen Verhandlungsteams GPA und vida übergeben werden.
Doch gute Forderungen aus einem Bundesland alleine reichen nicht: Es braucht eine österreichweite Konferenz, bei der BetriebsrätInnen unter Einbindung der Beschäftigten Forderungen und Kampfpläne beschließen können! Die undemokratische Gewerkschaftstradition, genau das nicht zu tun, gehört durchbrochen.
Welche Forderungen von der Gewerkschaftsführung letztlich aufgestellt werden, wissen wir noch nicht. Aber dass es in dem Bereich brodelt, ist für alle spürbar.
Wichtig ist, nicht bis zum Verhandlungsbeginn (oder sogar darüber hinaus) mit der Mobilisierung in den Betrieben zu warten. Bereits jetzt sollte über die Verhandlungen informiert und mit den Beschäftigten besprochen werden, wie man die Forderungen am besten erkämpfen kann. Es ist die Aufgabe der Gewerkschaftsführung, das flächendeckend zu organisieren. Denn klar ist: Ohne Kampf wird es nicht gehen.
Der Sozial- und Gesundheitsbereich ist seit Jahren immer wieder von Einsparungen betroffen und in den letzten Monaten hat sich die Situation weiter verschärft. Viele MitarbeiterInnen sind ausgebrannt und erschöpft, nicht wenige verlassen den Beruf.
Die Beschäftigten sind wütend. Dass es möglich ist, für Demos und Streiks zu mobilisieren und gemeinsam zu kämpfen, zeigen die FreizeitpädagogInnen der BiM und die Arbeiter bei Ardo. Solche Mobilisierungen braucht es auch für die SWÖ-Verhandlungen und dafür braucht es Forderungen, für die es sich lohnt zu kämpfen, einen entschlossenen Kampfplan und die echte Mitbestimmung der Belegschaften über die Abschlüsse.
Es kann nicht sein, dass wieder ein schlechter Abschluss angenommen wird, ohne den Beschäftigten die Chance zu geben, für ihre Forderungen zu kämpfen!
von Sarah Ott, Betriebsrätin bei LoK
(Funke Nr. 217/26.9.2023)