Die Liste Solidarität und Der Funke haben den Tag der Pflege in Wien und Vorarlberg gefeiert. Für uns eine gute Gelegenheit, mit den KollegInnen in ganz Österreich für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.
Am 12. Mai organisierten wir mit unseren Mitgliedern und SympathisantInnen Aktionen vor der Klinik Ottakring, der Klinik Floridsdorf, dem AKH Wien und dem LKH Bregenz. Die Stimmung war überall gut und wir konnten mit einigen interessierten KollegInnen in Diskussion treten. Im Vordergrund stand die Kampagne der Initiative „Kämpferisches Krankenhaus“ für 20% mehr Personal und 20% weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich.
Mit diesen Forderungen rennen wir offene Türen ein, denn nach über einem Jahr Pandemie ist die Belegschaft müde, ständig von Politik und Gewerkschaftsführung vertröstet zu werden. Zuletzt forderte die younion noch lokal auszugebende „Konsumgutscheine“ in der Höhe von 1000 €, als Wiedergutmachung und Wirtschaftsankurbelungsmaßnahme. Diese Forderung verstanden viele KollegInnen als Entmündigung, schließlich sind wir erwachsen und können durchaus mit realem Geld umgehen. Nun hat die Regierung eine bundesweite Sonderzahlung von 500 € zugesagt, eine steuerfreie „Belohnung“. Wir brauchen weder Applaus noch Belohnung, sondern stabile Bedingungen für professionelle Arbeit. Wir dürfen nicht in Demoralisierung und Zynismus verfallen. Unsere AktivistInnen gingen dabei mit gutem Beispiel voran und luden die KollegInnen vor den Krankenhäusern ein, sich unseren Forderungen aktiv anzuschließen.
Für uns war klar: am Tag der Pflege reicht es nicht, reine Online-Symbolaktionen zu veranstalten, wie es die Gewerkschaft younion vorlebte. In unserem Beruf müssen wir tagtäglich in Präsenz vollen Einsatz leisten, die Absage eines jeden Engagements kann also nicht als „Pandemieschutzmaßnahme“ argumentiert werden, sondern als das was es ist: die Absage an eine kämpferische Gewerkschaftspolitik. Wir nutzten den Tag, um uns zu vernetzen, neue AktivistInnen kennenzulernen, unsere Betriebszeitung „Solidarität Info“ zu verbreiten und mit den KollegInnen ins Gespräch zu kommen. Denn schlussendlich wollen wir organisieren und wachsen, bis unsere Forderungen an die Gewerkschaftsführung und an die Politik nicht mehr ignoriert werden können.
Dabei sind wir am besten Weg. Die Liste Solidarität besteht aus Krankenhauspersonal aus den unterschiedlichsten Bereichen und Standorten. Von der Intensivpflegerin über den Zahnarzt bis zur Pflegestudentin, was uns eint ist der Kampf für ein gutes Gesundheitssystem mit fairen Bedingungen für uns alle. Um ihn zu gewinnen können wir nur auf unsere eigene Stärke bauen und uns um die richtigen Ideen organisieren.
Von Lisa
Pflege-Aktivgruppe: Wir wollen das „Kämpferische Krankenhaus“ auch in Vorarlberg!
Nach unserem Protest-Debüt als lautstarker Pflegeblock bei der 1.Mai-Demo in Bregenz legten wir am „Tag der Pflege“ (12. Mai) gleich nach und gingen mit dem unten stehenden Flyer vor Gesundheitseinrichtungen im „Ländle“. Wir beteiligen uns an der Initiative „Kämpferisches Krankenhaus“ der Wiener „Solidarität“. Wir wollen als Vorarlberger Gruppe weiter wachsen, eine kämpferische Praxis als Belegschaften entwickeln und uns dazu mit den KollegInnen aus ganz Österreich vernetzen. Meldet euch, schließt euch uns an!
Jodok
Komm zum Pflegehock!
Wir sind eine Gruppe von Vorarlberger Pflegenden und Pflege-Azubis, wir wollen aktiv für die Verbesserung unserer Arbeits- und Ausbildungsbedingungen kämpfen.
Alle Welt redet ständig vom steigenden Aufwand in der Pflege, vom „drohenden“ Pflegemangel. Dieser ist aber an viel zu vielen Dienststellen schon lange Realität, und alle Prognosen prophezeihen eine Verschlimmerung des Problems: unser Arbeitsaufwand wird steigen – Personal kommt aber zu wenig nach, während Pflegende im Durchschnitt nach 6 Jahren Schufterei den Beruf an den Nagel hängen (diese Zahl ist von vor Corona!!).
Überlastung am Arbeitsplatz, schlechte Bedingungen und 0 Mitsprache in der Schule und in den Praktika: Wir haben uns als Pflegende aufgrund dieser Probleme zusammen getan, um uns aktiv dagegen zu organisieren. Wir stehen im Austausch mit der Wiener PV-Liste „Solidarität“ und beteiligen uns an ihrer Kampagne „Personalstand rauf, Arbeitzeit runter“. Wir diskutieren schon länger über unsere Probleme, bei der Demo am 1. Mai in Bregenz hatten wir unsere erste Aktion als lautstarker Pflege-Block.
Unsere Forderungen:
- 20% mehr Lohn!
- Bei 20% weniger Arbeitszeit!
- Ausweitung der Ausbildungsplätze, Bezahlte Ausbildung!
- In Vorarlberg besonders dringend und unverzichtbar zur Vereinbarung von Familie und Beruf: ausreichend kostenlose Kinderbetreuungsplätze!!!
Wie erreichen wir das? Wir stehen für…
- Eine aktive Mitgliedschaft in der Gewerkschaft!
- Eigene Öffentlichkeitsarbeit: wir machen sichtbare Aktionen, Statements, Demos…
- Selbstorganisation an den Dienststellen: wir müssen als KollegInnen unsere Forderungen, gewerkschaftliche Methoden, auch Streik diskutieren, und uns über die Einrichtungen hinweg vernetzen!
Deshalb gibt’s am Samstag den 19. Juni um 14:00 einen „Pflegehock“ für alle, die eine kämpferische Pflegegewerkschaft wollen und sich dafür auch einsetzen möchten. Wir sind bezüglich der Corona-Situation zuversichtlich, dass ein reales Treffen möglich sein sollte, wenn nötig im Freien. schlimmstenfalls weichen wir auf ein online-Treffen aus. Ort (Raum Bregenz) wird noch bekannt gegeben, lass uns einfach deinen Kontakt da oder melde dich bei uns!
Sei dabei!
- Kontakt: pflegesoli@gmail.com | Roland (067764281914)
(Funke Nr. 194/26.5.2021)