Programm der neuen Lateinamerika-Filmreihe in unserem Lokal.
Die lateinamerikanische Linke:
Fähig, Gesellschaftsveränderung herbeizuführen oder lediglich Projektionsfläche für RevolutionsromantikerInnen?
Eine Veranstaltungsreihe gibt Anstoß zu Reflexion und Diskussion des emanzipatorischen Potentials eines breiten Spektrums antikapitalistischer Bewegungen – von Stadtguerilla, indigenen Aufständen bis zur staatsorientierten Linken.
Do., 18.12. um 20 Uhr
Mexiko: Perspektiven einer revolutionären Linken jenseits des Zapatismo
Film: El Fraude, Doku von Luis Mendoki
Diskussion mit Juan Olguin (CIM Mexico)
Do., 8.1. um 20 Uhr
Venezuela: Bolivarianische Impressionen: Einblicke in einen widersprüchlichen Prozess
Ein politischer Reisebericht mit Diavortrag von Fabian Unterberger und Katrin Gleirschner
Do., 15.1. um 20 Uhr
Nicaragua: Film und Diskussion
Nuestra America: Doku von Kristina Konrad, OmU, 84 min.
Do., 22.1. um 20 Uhr
Guatemala: Film und Diskussion
Las colmenas (Die Bienenstöcke), Doku von Alejandro Ramirez Anderson, 54min, OV 2007
Bei allen Veranstaltungen freier Eintritt!
Alle Veranstaltungen im Vereinslokal Der Funke, Lustkandlgasse 10/1, 1090 Wien (Nähe U6 Volksoper/Währingerstr.)
Infos zu den Filmen:
El fraude – mexico
Zum Film: Bei den Präsidentschaftswahlen in Mexiko 2006 gewann der konservative Kandidat Felipe Calderón mit einem denkbar knappen Vorsprung von 243,000 (von 41 Millionen abgegebenen) Stimmen, oder 0,6%. Trotz Vorwürfen der Manipulation weigerte sich die Wahlkommission, eine Nachzählung zuzulassen. Regie-Veteran Luis Mandoki, ein Parteigänger des Gegenkandidaten López Obrador, rief daraufhin seine Mitbürger per Internet auf, Videos einzureichen, die das Geschehen am Wahltag dokumentieren und betrügerische Praktiken offenbaren. Daraus kreierte er diesen Dokumentarfilm, den schon in den ersten zwei Wochen 300 000 Mexikaner in den Kinos sahen, teils unter tumultartigen Zuständen. Dabei fand sich zunächst kein Verleih für das politische Pamphlet: Nachdem ein Hollywood-Major sich zurückgezogen hatte, nahm der kleine Verleih Decine den kontroversen Film ins Programm. Eine Brandschrift im Zeitalter von YouTube und Handykameras: Fraude bedeutet Betrug.
nuestra america – nicaragua
Unser America“ ist eine Spurensuche in Nicaragua, eine Reise durch die Gegenwart der Vergangenheit – 25 Jahre nach einer Revolution, die niemand für möglich hielt. Eine persönliche Annäherung einer Europäerin an ein kleines lateinamerikanisches Land, das sich damals von einer 45-jährigen Diktatur befreite, das Unmögliche versuchte und vom großen Nachbarn USA unerbittlich bekämpft wurde … Die Filmemacherin Kristina Konrad („Große Freiheit, kleine Freiheit“) kehrte in das nun neoliberale, von Krieg und Korruption verwundete Nicaragua zurück, dorthin, wo sie vor 20 Jahren eine der letzten sozialen Utopien miterlebte, die Tausende aus aller Welt angezogen hatte. Im Zentrum der Dokumentation stehen Frauen, die damals zu den Waffen griffen, und ihr täglicher Überlebenskampf heute: Was ist geblieben vom großen Traum von Unabhängigkeit und Gerechtigkeit?
Las Colmenas – Guatemala
Ende der 70er Jahre nimmt in Guatemala die Repression zu und 1981 startet das Militärregime eine Offensive gegen die städtischen Strukturen der Aufstandsbewegung. Als Konsequenz davon muss eine Gruppe von Kindern, deren Eltern in der Guerilla der Armen (EGP) kämpfen, gemeinsam mit einigen Betreuerinnen ins Exil fliehen. Die „Projekt Bienenkorb“ genannte Aktion führte sie zunächst nach Nicaragua und später nach Kuba. Nach fast drei Jahrzehnten berichten die Protagonisten dieser Aktion von ihren Gefühlen, Erlebnissen und ihrer heutigen Sicht auf die Ereignisse. Der Regisseur ist selbst eines dieser Kinder und hat wiederum seine Kinder die Kamera führen lassen.