Vor ziemlich genau hundert Jahren, fand die Oktoberrevolution in Russland statt, die bisher einzig erfolgreiche sozialistische Revolution und eine große Inspiration für die ArbeiterInnen und Unterdrückten der ganzen Welt. Diesem internationalen Charakter entsprechend, organisierten wir und die zahlreichen anderen Sektionen der Internationalen Marxistischen Strömung (IMT) Vorträge, Diskussionen, politische Partys und Konzerte auf der ganzen Welt und veröffentlichten zahlreiche Artikel und auch Bücher.
Das alles, um das wichtigste Ereignis der Menschheitsgeschichte gebührend zu feiern und verteidigen zu können. Besonders in den südlicheren Ländern, in denen das kapitalistische System die groteskesten Züge angenommen hat und die dortige Bevölkerung in Bewegung bringt und zum Widerstand antreibt, konnten unsere Aktivitäten ein beträchtliches Publikum erreichen.
So reiste Alan Woods (Herausgeber der Webseite der IMT, marxist.com) durch Lateinamerika, um politische Vorträge zu halten und Diskussionen zu führen, sowie die neu herausgebrachte Stalin-Biographie in spanischer Sprache vorzustellen. Dieses unvollendete Buch von Trotzki wurde nun von uns mit einer Vielzahl unveröffentlichten Material aus den Archiven neu veröffentlicht. Es stellt ein Meisterwerk des Marxismus dar, aus dem sich viel lernen lässt. Daraus geht klar hervor, dass Bolschewismus und Stalinismus völlige Gegensätze sind.
In São Paulo wurde die neue, brasilianische Edition vor über 300 ZuhörerInnen präsentiert, was zu großem Enthusiasmus und langen Verkaufsschlangen führte. Anlässlich der Neuveröffentlichung gab es in Porto Alegre (Süden von Brasilien) eine Podiumsdiskussion zwischen IMT und Luciana Genro, nationale Führungsperson der Linkspartei PSOL.
Weiter nach Mexiko. Dort gab es einen Diskussionsabend in der IPN, einer der dort größten öffentlichen Universitäten. Dort sprach Woods über die Errungenschaften der Russischen Revolution und ihre stalinistische Degeneration. Der Hörsaal war kaum in der Lage, die vielen ZuhörerInnen zu fassen, viele mussten am Boden sitzen oder stehen.
Die nächste Veranstaltung fand im Leo Trotzki-Museum in Mexiko-Stadt statt. Wieder mit Alan Woods, diesmal jedoch mit drei weiteren prominenten Diskussionsteilnehmern: dem Enkel Leo Trotzkis, Esteban Wolkow, dem Russischen Botschafter in Mexiko und dem Sohn des damaligen mexikanischen Präsidenten, welcher Trotzki nach seiner Flucht vor der stalinistischen Verfolgung in dem Land Asyl gewährte. Mit 100 BesucherInnen war der Raum gut gefüllt. In dem letzten Wortbeitrag hob Woods die Unausweichlichkeit des gemeinsamen Kampfes der Jugend und Arbeiterklasse gegen die Herrschenden für eine lebenswerte Zukunft hervor. In einem Land in dem Korruption und Unterdrückung an der Tagesordnung stehen, stieß diese optimistische und kämpferische Ansage auf tosenden Applaus.
120 Breitengrade weiter und ein paar Tage zuvor kanalisierte sich die selbe aufgeheizte, revolutionäre Stimmung in der „roten Nacht der Revolution“, die von den italienischen GenossInnen in Neapel veranstaltet wurde. Aus dem ganzen Land fuhren Busse an, sodass es schlussendlich über 300 waren, die an einem Abend voller Vorträge sowie verschiedener Bands teilnahmen und bis tief in die Nacht feierten. Das politische Highlight war neben der Premiere unserer Dokumentation über das Leben Trotzkis auch die Vorstellung der ins Italienische übersetzten Stalin-Biographie.
Die größte Veranstaltung fand in Großbritannien statt. Das „October Revolution Festival“ dauerte fünf Tage und zog über 300 MarxistInnen aus ganz Europa nach London. Neben Ausflügen zur revolutionären Vergangenheit der Stadt wurde eine Fülle an Workshops angeboten (Der Funke berichtete).
In Kanada waren die Veranstaltungen in Toronto und Montreal mit über 250 Anwesenden ausgezeichnet besucht. Aber auch in den USA, Frankreich, Dänemark, Serbien, Schweiz, Deutschland, Österreich und vielen weiteren Ländern gab es große Feiern bzw. Seminare oder Diskussionsveranstaltungen zu dem Thema.
Was alle diese Veranstaltungen gemeinsam hatten, war die zuversichtliche Stimmung, das Ende einer Phase zu sehen, in der passiv die unmenschlichen Zustände ertragen werden. Es war ein großer Erfolg und Schritt nach vorn für unsere Internationale. Lang lebe der Rote Oktober!
von Lukas Frank