Herbst dieses Jahres gibt es auch in der Steiermark das antifaschistische Bündnis „Offensive gegen Rechts“. Natalie Ziermann berichtet aus Graz über die Entstehung und die politischen Aufgaben des neuen Bündnisses.
Angefangen hat alles mit einer vom Funke initiierten Demonstration gegen Polizeirepression. Gefolgt sind weitere Aktionen und die Idee ist entstanden, ein Bündnis zu gründen, das handlungsfähig und koordiniert dazu dient, antifaschistische Arbeit zu leisten. Dies ist insbesondere in der Steiermark von großer Bedeutung, da die FPÖ bei der letzten Nationalratswahl hier stimmenstärkste Partei wurde und 2015 wieder Landtagswahlen anstehen. Hierfür ist es notwendig, Präsenz zu zeigen und Widerstand gegen die Auftritte von Strache & Co. zu leisten. Aber auch ein Erstarken der rechtsextremen Bewegung „die Identitären“ an den Universitäten, Demonstrationen von radikalen AbtreibungsgegnerInnen oder diverse Burschenschafteraktionen machen ein antifaschistisches Bündnis notwendig. Als erstes großes Ziel wurde eine Demonstration gegen den Akademikerball am 17. Jänner 2015 im Grazer Kongress ausgewählt.
Der Akademikerball in Graz ist zwar nicht so bekannt wie der in Wien, jedoch treffen sich auch hier jedes Jahr schlagende Burschenschafter, um sich zu vernetzen. Der Ball in Graz reiht sich damit gemeinsam mit dem Wiener Akademikerball (vormals WKR-Ball) und dem Linzer Burschenbundball in die rechtsextreme Ballsaison ein. Statt großer Proteste gab es in den letzten Jahren nur eine Verharmlosung des Balles, unter anderem durch die Berichterstattung bürgerlicher Medien wie der „Kleinen Zeitung“ oder den Auftritt des Ensembles der Kunstuniversität Graz am Ball. Der Entschluss des Bündnisses, eine Aktion gegen diesen Ball zu machen, war deshalb ein sehr wichtiger. Als positiven Schritt werten wir es auch, dass sich das Bündnis der Offensive gegen Rechts (OgR) angeschlossen hat. Mit dem Beitritt zur OgR hat sich das steirische Bündnis bewusst in die Tradition eines klassenkämpferischen Antifaschismus gestellt. Jetzt ist es notwendig, die Methoden der OgR auch in der Steiermark zu etablieren.
Zum einen ist es wichtig, ArbeiterInnen, MigrantInnen und Jugendliche in den antifaschistischen Kampf einzubeziehen. Dementsprechend wollen wir auch MigrantInnenvereine und die Gewerkschaften ins Bündnis holen bzw. antifaschistische Aktionen vermehrt vor Schulen und Betrieben bewerben. Die Unterstützung von tausenden Jugendlichen sowie von Teilgewerkschaften und Gewerkschaftsfraktionen für die Arbeit der OgR in Wien zeigt, dass dies der richtige Weg ist.
Zum anderen muss das Ziel für den 17. Jänner sein, den Grazer Akademikerball so gut wie möglich zu stören und ihn mittelfristig, analog zu Wien, so unangenehm und unrentabel zu machen, dass er zu einem Desaster wird. Langfristig gesehen ist es wichtig, dass wir es durch unsere zahlenmäßige Überlegenheit und durch ein entschlossenes Auftreten verhindern, dass sich Rechtsextreme in einem höchst repräsentativen Gebäude von Graz vernetzen können. In der antifaschistischen Arbeit ist es zu wenig, moralische Entrüstung zum Ausdruck zu bringen, sondern man muss die öffentlichen Auftritte der Rechtsextremen unmöglich machen. Die Offensive gegen Rechts Steiermark hat sich gegen offensive Gewalt ausgesprochen – was wir sehr begrüßen. Uns geht es also nicht darum, irgendeinen Gewaltfetisch auszuleben, sondern passiven Widerstand beispielsweise in Form von Blockaden zu leisten, wofür wir uns auch innerhalb des Bündnisses weiterhin einsetzen werden.
Eine erfolgreiche, kämpferische, Demonstration mit anschließenden Blockaden ist aus unserer Sicht ein guter Start für die Offensive gegen Rechts Steiermark und somit auch ein guter Start in ein antifaschistisches Jahr 2015.
mehr Infos unter: facebook.com/ogrsteiermark