Mehr privat, weniger Staat
Zur Politischen Ökonomie der Privatisierung
Zur Politischen Ökonomie der Privatisierung
Vermummte, Straßenschlachten des "schwarzen Blocks" mit der Polizei, Chaos. Wenn die bürgerlichen Medien über "autonome Gruppierungen" berichten, dann geben sie sich ganze Mühe, genau diese Klischeebilder unter die Menschen zu bringen. Durch ihre Rolle bei den Protesten gegen IWF, WTO oder WEF stehen die Autonomen wieder im Blickfeld. Wir wollen es aber nicht bei dieser Schwarzweißmalerei belassen und dem Phänomen "Autonome" etwas auf den Grund gehen.
In der Sozialdemokratie vor dem 1.Weltkrieg wurde die österreichische Partei gerne als "Musterknabe der Internationale, bezeichnet. Das schnelle Wachstum der Bewegung, die gewaltigen 1.Mai-Demos oder die erfolgreiche Wahlrechtskampagne rechtfertigten dieses Urteil durchaus. Das Wort "Musterknabe", ist angesichts der männlichen Dominanz in der Bewegung mehr als zutreffend. Dies führt uns zu einem Aspekt der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, der regelrecht nach einer kritischen Auseinandersetzung schreit: der Rolle der Frauen in der Sozialdemokratie.
Unsere Klassenfeinde pflegen sich über unseren Terrorismus zu beklagen. Was sie damit meinen, ist ziemlich unklar. Gern würden sie alle Aktivitäten des Proletariats, die gegen die Interessen des Klassenfeindes gerichtet sind, als Terrorismus abstempeln. In ihren Augen ist der Streik das Hauptmittel des Terrorismus. Die Drohung mit Streik, die Organisation von Streikposten, der ökonomische Boykott eines Sklaventreibers, der moralische Boykott eines Verräters aus unseren eigenen Reihen - dies alles und noch viel mehr nennen sie Terrorismus. Wenn Terrorismus verstanden wird als jede Aktion, die den Feind mit Schrecken erfüllt und ihm schadet, dann ist der gesamte Klassenkampf natürlich nichts anderes als Terrorismus. Und die einzige Frage bleibt, ob die bürgerlichen Politiker das Recht haben, kübelweise moralische Entrüstung über den proletarischen Terrorismus auszu-gießen, wenn ihr ganzer Staatsapparat mit seinen Gesetzen, seiner Polizei, seiner Armee nichts anderes als ein Apparat für kapitalistischen Terror ist!
Der Tod des Busenwunders Lolo Ferrari und der Start der Serie "Big Brother" sind nur Ausdruck einer allgemeinen Tendenz unserer Alltagskultur. Menschenwürde und Individualität scheinen, immer weniger Rolle zu spielen. Was von vielen als "Untergang des Abendlandes" oder "Kulturverfall" gewertet wird, findet aber erstaunliche Parallelen in der Geschichte.
Ein Begriff geistert seit Beginn der Proteste gegen die schwarz-blaue Regierung durch die bürgerlichen Medien und die Wortspenden heimischer Intellektueller: die Zivilgesellschaft. Abgesehen davon, ein Modewort zu sein, zeichnet sich dieser Begriff v. a. durch seine begriffliche Vagheit und seine ideologische Undifferenziertheit aus. Aber egal, was er bedeutet - Hauptsache dazugehören, oder?
Inhalt:
Moralausdünstungen
Marxistische Amoral und ewige Wahrheiten
"Der Zweck heiligt die Mittel"
Jesuitismus und Utilitarismus
"Moralvorschriften, die für alle bindend sind."
Die Krise der Demokratischen Moral
"Der gesunde Menschenverstand"
Die Moralisten der G.P.U.
Die Anordnung der politischen Schachfiguren
Der Stalinismus - ein Produkt der alten Gesellschaft
Die Revolution und die Einrichtung der Geisel
"Kaffernmoral"
Der "amoralische" Lenin
Eine lehrreiche Episode
Die dialektische Wechselbeziehung zwischen Ziel und Mittel
(Das Manuskript des folgenden Artikels wurde in Trotzkis Schreibtisch gefunden. Es stellt in keiner Weise einen fertigen Artikel dar, sondern lediglich einige Notizen für eine Arbeit über das im Titel angedeutete Thema, die Trotzki kurz vor seinem Tode zu Papier gebracht hatte.)
Zuerst veröffentlicht in englischer Sprache in der Zeitschrift Fourth International, Februar 1941
Überblicksartikel: