Dieser Werbeslogan war als Auftakt zum Wiener FPÖ-Wahlkampf auf vielen Plakatwänden in ganz Wien zu lesen. Dazu glückliche Teenies und in der Mitte Humpi Kabas, sozusagen als schützende Vaterfigur.
Einiges hat sich die Regierung ja schon einfallen lassen (bzw. schon durchgesetzt) um gegen die „Süchtigen“, vorzugehen.
Die erlaubte Grenzmenge wurde bei Heroin von 5 auf 3 Gramm gesenkt. Bei Drogendelikten setzt die FPÖ auf „“Strafe statt Therapie“. Als ob das Gefängnis irgendeinen Drogenkranken heilen könnte…? Unter dem Motto, „“Jagd auf die Drogendealer, (eingeleitet mit der Operation Spring unter dem SP-Minister Schlögl) werden AusländerInnen (v.a. Schwarze) regelmäßig von der Polizei schikaniert.
Die FPÖ meint, sie würden den Abhängigen helfen und die Dealer bestrafen. Viele dealen jedoch, um ihre eigene Sucht zu finanzieren.
Die Regierung ging sogar so weit, das Wiener Projekt „“Check it“, das es Jugendlichen ermöglichte, verschiedene Pillen auf Inhaltsstoffe überprüfen zu lassen und sich über mögliche Risiken informieren zu lassen, zuzusperren. Doch damit noch nicht genug! Es ist schon Normalität, im Kampf gegen die „“organisierte Drogenmafia, verdeckte Ermittler einzusetzen. Laut Aussage von Herrn Kleindienst wurden Privatparties bespitzelt, auf denen Cannabis geraucht wurde, und alle Gäste ins polizeiliche Drogenregister eingespeichert. Einige davon waren kurz danach „“rein zufällig, ihren Job los.
Süchte sind zu einem großen Teil vom sozialen Umfeld abhängig.
Und sie existieren nicht nur in Form von illegalen Drogen, sondern es gibt eine Reihe von anderen gesellschaftlichen Süchten: Alkohol, Essstörungen, Medikamentensucht“….
Wer wundert sich, wenn die Tochter von leistungsorientierten Eltern dem Druck nicht standhält und magersüchtig wird? Oder wenn sich der „“nette Bub von nebenan“, der schon seit Monaten auf eine Lehrstelle wartet, aus Frust und Langeweile regelmäßig betrinkt oder einkifft?
Hinter jeder Sucht steckt eigentlich nur eine Sehnsucht nach unbefriedigten Bedürfnissen. JedeR hat das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, Abwechslung und Zukunftsperspektiven.
What to do?
Um Süchten vorzubeugen, muss man/frau das Übel eben an der Wurzel anpacken und die Bedingungen, unter denen Menschen leben, verbessern. Es müssten doch in einer Überflussgesellschaft genügend materielle Ressourcen vorhanden sein, dass es einen gesicherten Arbeitsplatz für jedeN gibt, und dass jedeR sich weiterbilden kann, ohne dafür zur Kassa gebeten zu werden. In einem reichen Land wäre es doch sicherlich finanzierbar, Schulen zu verbessern, Jugendtreffs einzurichten und Freizeitmöglichkeiten kostenlos anzubieten.
Menschen, die schon von harten Drogen abhängig sind, kann durch Kriminalisierung nicht geholfen werden, nur geschadet. Es ist zu befürchten, dass die Regierung immer mehr sogenannte niederschwellige Antidrogenprojekte, die den Süchtigen wirklich helfen würden, zusperren lässt oder ihnen ganz einfach den Geldhahn abdreht. Diese Projekte ermöglichten es Drogenabhängigen, ihre gebrauchten Nadeln gegen neue auszutauschen und bieten Notunterkünfte, medizinische Notversorgung und Beratung an. Dies verringert oft die Krankheitsgefahr, die unhygienischen Lebensverhältnisse oder die Gefahr einer HIV- Infektion. Die kontrollierte Heroinabgabe an schwer Süchtige wäre eine Maßnahme, um diese Menschen aus dem Milieu herauszuholen. Damit würden Probleme wie Kriminalität, Prostitution und illegaler Drogenhandel eingeschränkt werden. Kontrollierte Heroinabgabe dürfte natürlich nur durch medizinisches Personal erfolgen und muss auch mit dem Hintergedanken geschehen, die Menschen langfristig von den Drogen wegzubekommen und zu motivieren, eine Therapie zu machen.
Weiche Drogen wie Cannabis sollten entkriminalisiert werden. Dies würde den illegalen Drogenhandel und die Gefahr, auf härtere Substanzen umzusteigen, stoppen und die Konsumenten nicht in Gesetzeskonflikte bringen. Außerdem sollten die Werbemöglichkeiten für Drogen (auch für Alk und Zigaretten) beschränkt werden.
Wir dürfen jedoch nie den Fehler machen, uns auf die Entkriminalisierung von Drogen zu beschränken, sondern wir müssen erkennen, dass es die profitorientierte Gesellschaft ist, die Süchte hervorbringt, dass die Herrschenden mit der Herstellung und dem Handel von Drogen unvorstellbare Profite machen und ein klares Interesse haben, dass ArbeiterInnen und Jugendliche durch den Konsum von Drogen von den wahren Problemen abgelenkt werden und keinen Widerstand leisten.
Deshalb: Steh auf und tu etwas für eine Gesellschaft, in der man/frau keinen Grund mehr hat, seine Probleme mit Drogen zu verdrängen!
Verena Stross, SJ-Wien/Alsergrund