Das Pfingstseminar 2025 war mit insgesamt knapp 260 Teilnehmern das größte unserer Geschichte und ein großer Erfolg. Der Geist des proletarischen Internationalismus wurde hochgehalten mit Gästen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Tschechien, Jugoslawien, Italien und Großbritannien.
Das diesjährige Pfingstseminar fand vom 06.-09. Juni im Mühlviertel, OÖ, statt. Das Motto des Seminars war „Ohne revolutionäre Theorie keine revolutionäre Bewegung“. Seit dem letzten Pfingstseminar ist viel passiert. Letzten Sommer gründeten wir die Revolutionäre Kommunistische Internationale (RKI) und im Herbst die Revolutionäre Kommunistische Partei (RKP) in Österreich. Wir beteiligten uns an den Protesten gegen Blau-Schwarz mit einem Klassenkampfprogramm und feierten große Erfolge mit unserer „Bildung statt Bomben“ Kampagne bei den ÖH-Wahlen. Viele neu gewonnene und potenzielle Kommunisten kamen, um sich in den Ideen des revolutionären Marxismus zu schulen und in genossenschaftlichen Austausch über den Aufbau der Sektionen der RKI in den verschiedenen Ländern zu treten.
Revolutionäre Perspektiven in chaotischer Welt
Die erste Plenumsdebatte zu den Perspektiven der Weltrevolution wurde von Niklas Albin Svensson aus London eingeleitet. Es war der Auftakt zur Vorbereitung auf den ersten Weltkongress der RKI.
Die ganze Welt steht Kopf: Vom Völkermord in Gaza zur Niederlage des westlichen Imperialismus in der Ukraine, bis zu den steigenden Zöllen und dem sich auftürmenden Schuldenberg des Weltkapitalismus. Niklas zeigte die historische Entwicklung der Krise seit 2008 politisch und ökonomisch nach. Die revolutionäre Bewegung in Serbien wurde in mehreren Diskussionsbeiträgen vertieft, aber etwa auch die Krise im Nahen Osten und welche Position Kommunisten zur Befreiung Palästinas beziehen sollten. Kommunisten müssen einen kühlen Kopf bewahren und sich auf die kommenden sozialen Explosionen vorbereiten.
Auch eine wichtige internationale Solidaritätskampagne wurde vorgestellt: In Gilgit-Baltisan werden derzeit führende Genossen des „Awami Action Committees“ eingesperrt und verfolgt, das seit über einem Jahrzehnt die unangefochtene Führung von Volksbewegungen gegen Angriffe, Einsparungen und Ausplünderung der Region bildet.
Der Marxismus bietet eine Methode, mit der alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens (und der Natur) durchdrungen werden können. Diese Tiefe der Ideen spiegelte sich in den 16 verschiedenen Workshops wider. Von „Der deutsche Bauernkrieg 1524-1526“, „Wie kann Palästina frei sein?“, und „Die demokratische Konterrevolution nach 1945“ bis zu „Kultur, Musik und Kommunismus“, „Marxismus und Sprache“ und „Dialektik der Natur“.
Revolution und Klassenkampf gegen liberale Heuchelei
Zum Abschluss des ÖH-Wahlkampfs und dem Auftakt unseres Bildungsschwerpunktes gab es ein Plenum zu den Aufgaben der Kommunisten in Österreich, eingeleitet von Funke-Redakteur Emanuel Tomaselli.
Die österreichische Bourgeoisie hat sich ideologisch in den letzten bald zwei Jahren völlig auf die Unterstützung des Völkermords in Gaza gestützt. In Österreich schoben sie damit Rassismus und Sparlogik an. Diese Betondecke beginnt zu bröckeln und sie versuchen heuchlerisch, in kleinen Aspekten zurückzurudern.
Liberale etwa im Standard, oder die ÖH-Wien Exekutive stellen in Artikeln klar, wo sie die Grenze zwischen dem „akzeptablen“, bürgerlichen Rahmen an vorsichtiger Israel-Kritik sehen: Bei der Frage, ob es hier nur um Krieg, oder um Unterdrückung geht, und beim Antikapitalismus der RKP. Dieses Standing haben wir uns mit politischer Klarheit erarbeitet und seit zwei Jahren unermüdlich in der Bewegung verteidigt.
Die RKP hat bereits begonnen und wird sich weiterhin als unübersehbaren Faktor in der Politiklandschaft etablieren, mit einem konsequenten, internationalistischen, klassenkämpferischen und revolutionären Ausblick.
Gelebter Internationalismus
Der spürbare Enthusiasmus am Seminar, genauso wie die Ernsthaftigkeit, hielt auch den widrigsten Wetterbedingungen stand. Alle halfen mit, dieses selbstorganisierte und -finanzierte Seminar zu einem großen Erfolg zu machen. So konnten alle Seminarkosten von uns selbst gedeckt werden. Der große Durst nach Theorie zeigte sich durch den Verkauf von Büchern und Broschüren im Wert von ca. 6.126€ am Literaturstand – mehr als doppelt so viele Bücher wie letztes Jahr wurden gekauft. Außerdem haben sich 7 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich am Seminar entschlossen, der RKP beizutreten.
Der gelebte Internationalismus drückte sich auch materiell aus. Der Auftakt unseres Sommerbeitragappells brachte 37.000€ für den Aufbau der RKI ein. In Unterstützung mit mehreren deutschen Genossen, die Aufgrund ihrer Palästina-Solidarität Gerichtsprozesse bestreiten, wurden 800€ Spenden gesammelt. Auch für die Grazer Genossen, die mit völlig ungerechtfertigten Verwaltungsstrafen konfrontiert sind, wurden mit einem Pubquiz und selbstgefertigtem Merch insg. 400€ gesammelt.
Sport und Kultur kamen auch nicht zu kurz. Das traditionelle Funke Fußball Turnier (FuFuTu) fand wieder statt und am letzten Tag wurde ausgeklungen mit einem gemeinsamen Arbeiterliedersingen. „Diese Roten Pisser“ performten Anti-Militarismus-Klassiker wie „War Pigs“ von Black Sabbath und HipHop Talent MC Rosi trug mit ihrem Auftritt für eine Erhöhung des Sommerbeitrags um fast 500€ bei.
Nach dem besten Pfingstseminar ever geht es jetzt weiter mit einem Bildungsprogramm, um uns für die kommenden Klassenkämpfe zu wappnen und uns auf den ersten Weltkongress der RKI vorzubereiten. Auf zum Sozialismus in unseren Lebzeiten!