An der internationalen Central European University (CEU) in Wien haben Studierende ein Free-Palestine-Collective gegründet. Sie zeigen vor, wie man praktische Solidarität an Unis und Schulen organisieren kann. Vincent und Yola berichten.
Die CEU ist eine internationale Universität mit ca. 1.500 Studierenden aus der ganzen Welt. Sie hat ihren Hauptsitz in Wien, nachdem sie 2019 von Orbans Regierung aus Budapest verdrängt wurde.
Anlässlich des Massakers an den Palästinensern in Gaza organisierten sich Studierende aus 10 Studienfächern als „Free Palestine collective“:
Am Campus wurden pro-israelische Flugblätter anderer Studierender mit Pro-Palästina Flugblättern gekontert, in denen die Rolle Österreichs, der EU und sämtlicher Institutionen bei der Unterdrückung der Palästinenser scharf kritisiert wurde. Studierende nahmen an Kundgebungen und Demonstrationen für Palästina teil.
In einer Stellungnahme fordert das Kollektiv von der CEU-Community: „Weg mit der Neutralität. Verurteilt den andauernden Genozid in Palästina!“ Sie kritisieren darin die Direktion für die Förderung eines Diskurses, der zur Unterdrückung der Palästinenser dient. Von Entscheidungsträgern an der Uni wird unter anderem eine offizielle Stellungnahme verlangt, in der der andauernde Genozid, sowie alle darin involvierten internationale Akteure, verurteilt werden sollen.
Zudem forderten sie eine Teilnahme am „Globalen Generalstreik“ in Solidarität mit Palästina (20. Oktober) durch eine Streichung der Vorlesungen – und setzten einen Protest an diesem Tag in die Praxis um. Über 100 Studierende und solidarische Teilnehmer (u.a. vom Funke) beteiligten sich am Sit-In des 20. Oktober vor der Universität und zogen anschließend mit einer Demonstration zum Victor-Adler-Markt weiter.
Die Studierenden an der CEU haben als erste Uni-Gruppe in Österreich praktische Schritte in Solidarität mit Palästina gesetzt. Indem sich Studierende und SchülerInnen trauen, offen gegen Unterdrückung und Kapitalismus aufzutreten, entblößen sie die Farce der angeblichen „Neutralität“ und „Objektivität“ der Universitäten und Schulen. Der Wissenschaftsbetrieb und die Bildungsstätten sind im Kapitalismus völlig den Interessen der Herrschenden untergeordnet.
In Großbritannien verbieten zahlreiche Unis Pro-Palästina Aktivitäten oder Klubs (Marxist Societies) unserer dortigen Genossen. In der Schweiz wurden Diskussionsveranstaltungen zu dem Thema untersagt und die Polizei wurde zur Einschüchterung geschickt. Selbst eine Diskussion vor einem Gymnasium in Bern wurde von einem Polizeiaufgebot verhindert! Das sind nur wenige Beispiele.
Wir haben keine Illusionen in eine „freie“ Wissenschaft und Bildung in diesem System. Doch genau deshalb müssen wir auch an Unis und Schulen klar gegen die Lügen der Bürgerlichen und für freie Meinungsäußerung auftreten – und uns gegen den Kapitalismus organisieren. Gerade in der Jugend gibt es etliche Leute, die genau dafür offen sind. In letzter Instanz ist für diesen Kampf notwendig, eine Organisation aufzubauen, die sich auf die Methoden des Klassenkampfes und die Arbeiterklasse stützt – denn diese ist die einzige Kraft, die der Barbarei dieses Systems ein Ende bereiten kann.
Wenn auch du Solidaritäts-Aktivitäten an deiner Schule oder Uni organisieren willst, melde dich bei uns, wir unterstützen dich!
(Funke Nr. 218/25.10.2023)