Selbst organisieren statt sich „vertreten“ lassen

Nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in der Schule ist der Aufbau von Organisationsstrukturen eine wichtige Aufgabe. Ein Bericht von Jun aus Kufstein.
Wenn Arbeiter vertreten werden wollen, schließen sie sich einer Gewerkschaft an, wenn Schüler das wollen, können sie sich beim Schülervertreter melden, der nach zahlreichen Meetings und mehreren Monaten ihnen endlich mitteilen kann, dass sie ihre Probleme leider nicht als relevant genug fanden.
Daher habe ich mich im Januar dazu entscheiden, mit ein paar Klassenkameraden eine Gewerkschaft für unsere Schule zu gründen, um Schüler gegen die Willkür der Administration zu schützen. Ein Fall davon war, dass neue Mitschüler ohne viel Vorkenntnisse in den gleichen Spanisch-Unterricht gesetzt wurden, wie jene, die schon seit Jahren in den Kurs gehen. Mein Mitgründer hat eine Petition dagegen gestartet, die Druck ausgeübt und das Problem gelöst hat.
Jetzt haben wir 30 Mitglieder und es wird schwieriger für die Administration, uns zu ignorieren. Auch die Einführung von Menstruationsprodukten in den Toiletten, die inzwischen vom Elternverein finanziert werden und das von uns organisierte Event „International Day“ sind große Erfolge. Mit dem „International Day“ konnten wir auch sehen das Schüler nicht nur die Initiative haben etwa Essen, Dekoration und ganze Performances zu organisieren, sondern auch ihre Stimme benutzen, um Sachen zu sagen, welche die Schulen verschweigen wollen. Eine 14-Jährige Schülerin hielt dort eine Rede gegen Alltagsrassismus und angehende militärische Konflikte als Einleitung für eine Tanzperformance vom Balkan.
In einer Zeit von Lehrermangel und Lernverlusten nach Covid sind wir mit enormem Druck konfrontiert. Diese Probleme manifestieren sich in verschiedenen Weisen in jeder Schule, etwas, was nur von den Schülern selbst richtig behandelt werden kann.
(Funke Nr. 236/28.08.2025)