Singularität, Bedeutungen:
[1] einen Punkt, an dem eine mathematische Funktion (eine Kurve) bis ins Unendliche ansteigt oder abfällt, darunter – in der Astronomie – Schwarze Löcher als Krümmungssingularitäten der Raumzeit oder den Zustand des Universums beim Urknall (unendliche Dichte).
[2] einen hypothetischen Zeitpunkt, an dem die künstliche Intelligenz und andere Technologien eine Entwicklungsstufe erreichen, auf der die Menschheit eine drastische und unumkehrbare Veränderung durchlebt.
„Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb derer sie sich bisher bewegt hatten. Aus den Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“ (Karl Marx: Zur Kritik der Politischen Ökonomie. MEW 13/9)
In diesem kurzen Abschnitt fasst Marx die materialistische Geschichtsauffassung zusammen. Deren grundlegendes Postulat besteht darin, dass die entscheidende Triebkraft der Geschichte in der Notwendigkeit besteht, die Produktivkräfte, also Technologie, Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu entwickeln.In diesem kurzen Abschnitt fasst Marx die materialistische Geschichtsauffassung zusammen. Deren grundlegendes Postulat besteht darin, dass die entscheidende Triebkraft der Geschichte in der Notwendigkeit besteht, die Produktivkräfte, also Technologie, Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu entwickeln.
Diese Entwicklung stößt aber stets auf eine Schranke in Gestalt der Eigentumsverhältnisse in einer Gesellschaft. Mit anderen Worten: Unsere Fähigkeit, nützliche Dinge zu produzieren, gerät in Konflikt mit der Art und Weise, wie die Gesellschaft organisiert ist; mit den Prinzipien, nach denen diese Dinge verteilt werden, mit den Gesetzen und Institutionen, die Eigentumsrechte und Besitzverhältnisse festlegen. Wenn das geschieht, bedarf es, wie Marx betont, einer Revolution, um diese Schranke der gesellschaftlichen Entwicklung zu beseitigen.
Heute wird immer weitläufiger anerkannt, dass der Kapitalismus in eine solche Phase eingetreten ist, wie sie von Marx beschrieben wird. Insbesondere die Frage der Automatisierung und der Künstlichen Intelligenz lösen wachsende Besorgnis darüber aus, dass Millionen von Menschen in die Arbeitslosigkeit gestürzt werden könnten, weil ihre Arbeitskraft durch moderne Maschinen, Roboter und Computer überflüssig gemacht wird.
In seinem Buch „The Economic Singularity: Artificial intelligence and the death of capitalism” (Die ökonomische Singularität: Künstliche Intelligenz und der Tod des Kapitalismus) beschreibt Calum Chace, dass sich die Menschheit rasch einem Punkt, der „ökonomischen Singularität“, annähert, an dem sich die Technologie zu schnell entwickelt, als dass ArbeiterInnen mithalten könnten. Weiterbildungsmaßnahmen werden vergeblich sein. Aus dem Blickwinkel des kapitalistischen Produktionsprozesses werden Menschen überflüssig sein.
Wie schon Marx von 150 Jahre in seinem Hauptwerk „Das Kapital“ bemerkt Chace, dass diese „ökonomische Singularität“ im Kapitalismus einen Widerspruch bedeutet. Die Löhne der ArbeiterInnen sind es ja, die letztendlich den Markt für die erzeugten Güter bilden. Wenn es keine ArbeiterInnen und damit keine Löhne gibt, woher kommt dann die Nachfrage für die Produkte der KapitalistInnen? Wer wird den Überfluss kaufen, den unsere Roboterarmee in stets steigendem Umfang hervorbringen wird?
Dieser ökonomische Widerspruch setzt sich in unerträgliche soziale und politische Spannungen um, während sich der gesellschaftliche Reichtum in immer weniger Händen konzentriert – den Händen der Elite, die die Technologien und Industrien besitzt, worin die Automatisierung am weitesten fortgeschritten ist. Das ist die Ursache dafür, dass heute Forderungen wie das „bedingungslose Grundeinkommen“ in Mode gekommen sind, von denen sich die bürgerliche Politik verspricht, sie könnten die frappierendsten Exzesse und Ungleichheiten des Kapitalismus abmildern, ohne den gescheiterten Status Quo grundsätzlich in Frage stellen zu müssen.
Gleichzeitig ist es die menschliche Arbeit, die letztendlich jeden neuen Wert in der Gesellschaft hervorbringt – und damit auch die Profite der Kapitalisten. Maschinen schaffen keinen Wert, sondern übertragen ihn nur von den Rohstoffen auf die erzeugte Ware. Ohne Arbeit im Produktionsprozess verendet „die Henne, die die goldnen Eier legt“.
Die Möglichkeiten der heutigen Produktivkräfte – die Überwindung der Arbeit durch Automatisierung, die drastische Verkürzung der Arbeitszeit, die Versorgung aller Menschen im Überfluss – werden vom Wesen des kapitalistischen Systems verstümmelt; ein System, das sich auf das Privateigentum am Reichtum und der Technologie in der Gesellschaft und auf die Produktion für den Profit stützt. Wie Marx eben sagte: die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft sind in Widerspruch mit den Eigentumsverhältnissen geraten, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten.
Der Zusammenbruch
Der Begriff „ökonomische Singularität“ ist eine treffende Beschreibung des allgemeinen Prozesses. Wie die Definition am Anfang des Artikels erklärt, ist eine Singularität ein Punkt, an dem bestimmte Variablen in einer Gleichung unendlich groß oder klein werden (in der Mathematik: „gegen unendlich streben“). Daraus ergeben sich sogenannte Definitionslücken: Bestehende Modelle und festgelegte Gesetze brechen in sich zusammen.
Die ökonomische Singularität, die Chace beschreibt, ist das Ergebnis dessen, dass die Produktivkräfte der Gesellschaft gegen unendlich streben – in Marx‘ Worten nähern sie sich der Möglichkeit an, eine „Überreichlichkeit“ an Gütern hervorzubringen. Umgekehrt ausgedrückt: Wir nähern uns einem Punkt an, an dem die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zur Herstellung von Waren rasch gegen Null strebt.
In der Kosmologie wird davon ausgegangen, dass eine Singularität unendlich dichter Materie im Zentrum der schwarzen Löcher existiert. Das sind gigantische Sterne, die in sich zusammengebrochen und so zu Objekten von einer solchen Dichte geworden sind, dass ihrer Schwerkraft nicht einmal das Licht entkommt. Das führt dazu, dass an diesem Punkt die üblichen Gesetze der Physik zusammenbrechen.
In dem Maße, wie die Produktivkräfte sich dem Punkt annähern, an dem sie die Überreichlichkeit an Gütern hervorbringen und durch die vollständige Automatisierung die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zu deren Herstellung auf Null fällt, brechen die Gesetze und die Dynamik der kapitalistischen Produktionsweise in sich zusammen. Für das Wertgesetz, wie es von Marx dargelegt wurde, bedeutet das, dass mit der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit für deren Herstellung auch der Wert der Waren auf Null fällt.
Wenn aber der Wert der Waren allgemein auf Null fällt, dann brechen auch die Profite zusammen, denn sie entstammen dem Mehrwert, der in der Produktion entsteht. Wenn es keinen Profit mehr zu machen gibt, gibt es im Kapitalismus auch keinen Grund mehr, zu investieren. Die Widersprüche ufern aus. Das System gerät in die Krise.
Dem würden auch die bürgerlichen Ökonomen zustimmen: In ihren Worten strebt mit den Grenzkosten einer Ware (also dem Betrag, den es kostet, mehr von der Ware zu produzieren, als schon vorhanden ist) auch ihr Preis gegen Null, sofern man von einem freien Markt ausgeht, auf dem die Kräfte von Angebot und Nachfrage frei operieren (und es also keine Monopole oder Preisabsprachen gibt). Wie aber soll die unsichtbare Hand des Marktes tätig werden, wenn es keine Preissignale gibt?
Mit dem Fortschritt der Technik schreiten auch Automatisierung und Produktivität voran und die Überreichlichkeit der Güter (im Gegensatz zu ihrer angeblichen „Knappheit“) wird zu einer realen Möglichkeit. Gleichzeitig brechen die Gesetze des kapitalistischen Marktes in sich zusammen. Eine wachsende Anzahl an Kommentatoren wie Chace erkennen das, was sich auch in Ängsten darüber äußert, wie dem Widerspruch zwischen Automatisierung und Kapitalismus beizukommen sei. Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir alle Bedürfnisse der Gesellschaft nahezu ohne menschliche Arbeit befriedigen könnten, doch im herrschenden System erzeugt das nur gewaltige gesellschaftliche Gegensätze wie die sprunghaft ansteigende Ungleichheit und die Verelendung der überwiegenden Mehrheit der Menschen.
Das „schmutzige Geheimnis“ der grünen Energie
Die Automatisierung ist allerdings nicht das einzige Beispiel für die ökonomischen Singularitäten des Kapitalismus. Vor einigen Monaten verkündete der Economist – eine der ernsthaftesten, nüchternsten und aufrichtigsten bürgerlichen Zeitschriften – in einem Artikel unter der Überschrift „Green energy’s dirty secret“, die „Revolution der erneuerbaren Energie“ zerstöre die Energiemärkte der Welt.
„Der Gedanke, dass die Welt in eine Epoche der sauberen, unbegrenzten und billigen Energieversorgung eintritt, ist nicht länger abwegig“, führt die geschätzte liberale Zeitschrift aus und fährt dann fort, jeglichen Optimismus im Keim zu ersticken, indem sie klarstellt: „Die Sache hat allerdings einen Haken im Ausmaß von 20 Billionen US-Dollar.“
Worin besteht er?
„Üblicherweise wird in Energie investiert, weil man sich davon verlässliche Renditen erwartet. Doch die grüne Energie hat ein schmutziges Geheimnis. Je mehr sie sich verbreitet, desto mehr sinken Energiepreise aus allen Quellen. Das erschwert den Übergang zu einer kohlenstofffreien Welt, denn während des Übergangs müssten viele Stromerzeugungstechnologien, saubere ebenso wie schmutzige, profitabel bleiben, wenn die Lichter nicht ausgehen sollen. Wenn der Markt nicht repariert wird, werden die Subventionen für diese Branche ausufern.“
Was der Economist hier versehentlich preisgibt, ist aber weniger ein „schmutziges Geheimnis“ der grünen Energie, sondern eines des Kapitalismus. Denn im Grunde genommen besteht das Problem der Politik darin, dass der Markt – wie auch der Schwerpunktartikel des Economist mit dem passenden Namen „Die Welt steht Kopf“ einräumt – angesichts der ökonomischen Singularitäten des Kapitalismus versagt.
Der Widerspruch stellt sich folgendermaßen dar. Definitionsgemäß sind die Grenzkosten erneuerbarer Energien gleich Null. Das bedeutet: Sobald ein Windrad oder eine Solarzelle produziert und aufgebaut sind, ist der Strom, den sie durch Sonne und Wind produzieren, praktisch kostenlos.
Natürlich verursacht auch die Erschließung grüner Energiequellen Kosten – die Windräder und Solarzellen müssen zum Beispiel produziert und gewartet werden. Auch die Verteilung des erzeugten Stroms ist nicht kostenlos. All das trägt zu den Preisen bei, die Verbraucher für ihren Strom zahlen. Dennoch sind auch diese Kosten ständig im Sinken begriffen, weil beispielsweise die Massenproduktion von Solarzellen immer kostengünstiger wird.
Wie der Economist betont, sinken die Strompreise mit dem Anwachsen der erneuerbaren Energien. In dem Maße aber, wie die Preise gegen Null streben, tun das auch die Profite der großen Energiemonopole. Und weil diese großen profitorientierten Energieversorger nur bereit sind, in die neuen Technologien zu investieren, wenn sie damit Geld machen können, versiegen die Investitionen in jede Art der Energieerzeugung mit dem Sinken der Strompreise.
„Wenn“, bestätigt der Verfasser, „die erneuerbaren Energien 100% des Marktes ausmachen würden, würde der Einkaufspreis der Energie auf Null sinken und damit jede neue Investition abschrecken, die nicht völlig subventioniert wird.“ Das ist im Grunde genommen ein Eingeständnis der herrschenden Klasse, dass ihr System gescheitert ist.
„Zusammengefasst“, so schließen unsere Apologeten des Kapitalismus vom Economist, „sollten sich Entscheidungsträger darüber im Klaren sein, dass ein Problem besteht und dass dessen Ursache nicht die erneuerbaren Energien sind, sondern ein überholtes System der Strompreisgestaltung.“
Dem stimmen wir zu. Allein: Nicht nur das überholte System der Strompreisgestaltung hält das Potential der grünen Energie zurück, sondern das gesamte überholte Wirtschaftssystem.
Der Preis von allem und der Wert von nichts
Neben der Automatisierung und den erneuerbaren Energien gibt der politische Journalist und Schriftsteller Paul Mason in seinem Buch „PostCapitalism“ anhand der Marxschen Arbeitswerttheorie ein weiteres deutliches Beispiel für die ökonomischen Singularitäten des Kapitalismus: Die Widersprüche einer informationsbasierten Wirtschaft.
Mason führt aus, dass die Welt, in der wir leben, in zunehmendem Maße informationsbasiert ist. Wir leben in einem digitalen Zeitalter, in dem fassbare Güter in vielen Fällen von Abfolgen aus Einsen und Nullen abgelöst werden. CDs sind durch MP3-Dateien und dann durch Streamingdienste abgelöst worden, physikalische Modelle und Maschinen durch Software.
Wie Mason richtig betont: „Sobald man etwas kopieren und einfügen kann, kann es kostenlos vervielfältigt werden. In der Sprache der Ökonomen hat es Grenzkosten von Null. Das hat entscheidende Auswirkungen auf die Funktionsweise des Marktes. All das zersetzt den Preismechanismus, der von der Grenznutzentheorie so umfassend erklärt worden ist.“
Und wieder landen wir beim Widerspruch, mit dem der kapitalistische Markt konfrontiert ist, wenn der Wert einer Ware – die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zu ihrer Herstellung – auf Null fällt. Preissignale versagen und Profite lösen sich in Luft auf.
Die Kapitalisten haben in informationsbasierten Branchen (etwa Musik und Medien) keine andere Wahl, als die Regeln des freien Marktes völlig auszuhebeln – sich nicht auf Konkurrenz, sondern auf ihr Gegenteil zu stützen: Das Monopol.
„Der Gleichgewichtszustand“, fährt Mason fort, „einer Wirtschaft, die sich auf Informationstechnologie stützt, sieht so aus, dass Monopole die Macht haben und Menschen ungleichen Zugang zu den Informationen haben, die sie brauchen, um rationale Kaufentscheidungen zu treffen. Die Informationstechnologie zerstört also den normalen Preismechanismus, in dem die Konkurrenz Preise senkt, so dass sie sich den Produktionspreisen annähern.
Im Infokapitalismus ist das Monopol nicht nur eine clevere Strategie zur Profitmaximierung. Es ist die einzige Möglichkeit, wie eine Branche funktionieren kann. Es ist bemerkenswert, wie klein die Anzahl der Unternehmen ist, die jeden Sektor beherrschen. Die Firmenphilosophie von Apple besteht in Wirklichkeit darin, einen Überfluss von Musik zu verhindern.“
Wie Mason selbst zitiert, entblößt die Entwicklung der Informationstechnologie den grundlegenden Widerspruch im Herzen des kapitalistischen Systems: Den Widerspruch „zwischen ‚Produktivkräften‘ und den ‚gesellschaftlichen Verhältnissen‘.“
Mit anderen Worten: Wir haben die produktive Fähigkeit, Überfluss zu erzeugen und die ganze Bandbreite weltweiter Bedürfnisse zu befriedigen, aber die „gesellschaftlichen Verhältnisse“, die Formen, in denen die Produktion kontrolliert, organisiert und als Eigentum verteilt ist, sowie die Gesetze und die Logik des Systems, das sich daraus ergibt, halten uns davon ab, das zu tun. Solang es Privateigentum und profitorientierte Produktion gibt, ist es unmöglich, diesen Widerspruch aufzulösen und anstelle des Überflusses erhalten wir Knappheit.
Dieser Widerspruch, den die Informationstechnologie so deutlich hervorhebt, ist auch in vielen anderen Fällen unseres Alltagslebens deutlich sichtbar, vom Essen (wo Supermärkte einen außerordentlich hohen Aufwand betreiben, um zu verhindern, dass Menschen ihr weggeworfenes Essen nehmen) bis zur Medizin (wo die Pharmaindustrie Produzenten in den Entwicklungsländern mit Verfahren überzieht, wenn sie Generika, also Kopien ihrer patentierten Produkte, herstellen).
Die moderne Technologie und Automatisierung haben eine Welt von Möglichkeiten eröffnet, die bislang unvorstellbar schienen. Das Grauen und die Ungerechtigkeit bestehen in dem Abgrund, der zwischen diesen hypothetischen, aber völlig realisierbaren Möglichkeiten und der schrecklichen Zukunft (und Gegenwart) klafft, die der Kapitalismus anzubieten hat. Wie Mason betont:
„Technologisch betrachtet bewegen wir uns auf kostenlose Güter, nicht erfassbare Arbeitsaufwände, exponentiell steigende Produktivität und die umfassende Automatisierung gegenständlicher Abläufe zu. Gesellschaftlich sind wir gefangen in einer Welt der Monopole und der Ineffizienz, in den Ruinen eines finanzdominierten freien Marktes und einer Epidemie von ‚Scheiß-Jobs‘.
Heute besteht der Hauptwiderspruch des Kapitalismus zwischen der Möglichkeit zur kostenlosen, überreichlichen gesellschaftlichen Produktion von Gütern und einem System von Monopolen, Banken und Regierungen, die darum kämpfen, die Kontrolle über Macht und Information zu behalten.“
Die Singularität ist in den Worten des Oxford English Dictionary ein hypothetischer „Zeitpunkt, an dem die künstliche Intelligenz und andere Technologien eine Entwicklungsstufe erreichen, auf der die Menschheit eine drastische und unumkehrbare Veränderung erlebt.“
Die Beispiele der Automatisierung, erneuerbaren Energie und Informationstechnologie machen deutlich, dass die Gesellschaft sich einer solchen Singularität annähert, auf der die Menschheit notwendigerweise eine „drastische und unumkehrbare Veränderung“ durchlaufen muss.
Wie Marx sagte: „Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese [kapitalistischen] Verhältnisse in Fesseln derselben um.“ Die Triebkräfte des Kapitalismus – Konkurrenz und profitorientierte Produktion – waren einmal bedeutende Kräfte für Fortschritt und Innovation. Heute sind sie ein bedeutendes Hindernis für die Entwicklung von Wissenschaft und Technik.
Nach einem Jahrzehnt der weltweiten Krise des Kapitalismus reflektiert sich diese Erkenntnis – dass das bestehende Wirtschaftssystem auf eine Schranke gestoßen ist – in der politischen Polarisierung und Radikalisierung, die in allen Ländern stattfindet. Das alte System bricht vor unseren Augen zusammen. Arbeiterklasse und Jugend suchen nach einem Ausweg; nach einer Alternative zu einer Zukunft der ewigen Stagnation, permanenten Sparpolitik und endlosen Senkungen des Lebensstandards. „Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein.“
Dieser Text erschien im Original auf Englisch bei „Socialist Appeal“, der britischen Sektion der IMT. Von Adam Booth.