„Dieses Desaster ist”, laut UNO “schlimmer als der Tsunami, das Erdbeben in Pakistan von 2005 und das Erdbeben in Haiti“. Die Pakistan Trade Union Defence Campaign (PTUDC) hat sofort reagiert und 57 Hilfscamps errichtet. Internationale Solidarität ist notwendig.
Es ist die größte Hochwasserkatastrophe in Pakistan seit 80 Jahren, die für Millionen Menschen das Leben in diesem Land noch mehr zur Hölle auf Erden macht. Armut, Hunger, gewaltige Preissteigerungen auf Lebensmittel, Massenarbeitslosigkeit, Terrorismus und die ständige Brutalität durch die eigene Armee und die US-Truppen prägen schon in „normalen Zeiten“ den Alltag der Massen. Die Flut macht die Lage noch unerträglicher.
20 Millionen mussten ihre Häuser und Hütten verlassen. 2000 Menschen gelten als vermisst, unzählige leiden unter Hunger, Durst und sich ausbreitenden Krankheiten. In vielen Gebieten wurde die Ernte völlig zerstört. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser ist nicht gewährleistet.
Diese Katastrophe vertieft die ohnedies schon gewaltige Wirtschaftskrise. Die Regierung hat sich als unfähig erwiesen die nötigen Hilfsmaßnahmen zu organisieren. Der Premierminister hat bereits eingestanden, dass der Regierung die nötigen Ressourcen fehlen um die Betroffenen mit Lebensmitteln zu versorgen bzw. um die Hilfsarbeiten durchführen zu können.
Außer Gebete und Verse aus dem Koran hat die herrschende Elite den Opfern nicht zu bieten. Doch diese „Naturkatastrophe“ ist weniger eine Strafe Gottes als von Menschen Hand verursacht. Welche großartigen Sünden sollen die Millionen Flutopfer auch begangen haben, außer die Sünde arm zu sein?
In Wahrheit ist die fehlende Infrastruktur die Hauptursache für das verheerende Ausmaß dieser menschlichen Tragödie. Die herrschende Elite hat in den 63 Jahren seit Bestehen des Landes kaum in die öffentliche Infrastruktur investiert. Dazu kommt, dass mittlerweile 80% des Staatshaushalts für den Schuldendienst und für Rüstungsausgaben im Interesse des US-Imperialismus aufgewendet werden müssen.
Es wird außerdem berichtet, dass einige feudale Großgrundbesitzer mit Unterstützung hochrangiger Beamter aus der Region Südpunjab die Flut so umgeleitet haben, dass ihre Ernte gerettet aber dafür die Großstadt Kot Addu überschwemmt wurde. Ähnliche Berichte kamen auch aus der Gegend um Janpur und anderen Gebieten.
Die soziale Ungleichheit, die in Pakistan herrscht, wird im Fall von Naturkatastrophen wie dem Erdbeben vor einigen Jahren und jetzt dem Hochwasser noch spürbarer. Es ist kein Zufall, dass von solchen Naturkatastrophen die Ärmsten der Armen immer am stärksten betroffen sind.
Dazu kommt, dass Pakistan eines der korrupten Länder der Welt ist und ein großer Teil der Hilfsgüter nie und nimmer bei den Betroffenen ankommen sondern vielmehr in dunklen Kanälen der staatlichen Behörden und von NGOs verschwinden wird. Dies lehrt die Erfahrung aus vergangenen Hilfsprojekten. Dazu kommt, dass die „internationale Gemeinschaft“ angesichts der Weltwirtschaftskrise in noch geringerem Maße als bisher Hilfsgelder zur Verfügung stellt.
Aus all diesen Gründen hat die Pakistan Trade Union Defence Campaign (PTUDC) selbst die Initiative ergriffen und Hilfe organisiert. In ganz Pakistan hat sie sogenannte “Revolutionary Flood Relief and Protest Committees” ins Leben gerufen, um eine effiziente Hilfskampagne durchführen zu können. Bis jetzt wurden 57 Hilfscamps aufgebaut. Unter den Opfern befinden sich auch etliche PTUDC-AktivistInnen. Außerdem organisieren die Komitees der PTUDC Protestaktionen mit der Forderung nach einer wirklichen Unterstützung durch die Regierung. Ein Bericht über das mobile Ärztehilfsteam der PTUDC und Fotos von der Kampagne finden sich hier
Wir rufen zur Unterstützung dieser Solidaritätskampagne auf. Das unmittelbare Ziel ist es nun so schnell wie möglich die nötige Hilfe zu organisieren. Doch die PTUDC will auch das politische Verständnis schaffen, was die sozio-ökonomischen Ursachen für dieses Desaster sind und dass wir die Gesellschaft grundlegend verändern müssen. Die Ausbeutung muss ein Ende haben, die sozialistische Umwälzung der Gesellschaft ist notwendig. Der gesellschaftliche Reichtum muss im Interesse der Menschen eingesetzt werden.
Unsere Forderungen:
• Ale Flutopfer müssen umgehend mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gütern des täglichen Bedarfs versorgt werden.
• Alle Menschen, deren Häuser durch die flut zerstört wurden, müssen die nötige finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau erhalten.
• Alle Bauern, deren ernte zerstört wurde, sollten Ersatzzahlungen erhalten.
• Wir protestieren gegen das Versagen der Regierung im Zuge dieser Flutkatastrophe.
• Bildet Komitees zur Organisierung der Hilfsarbeiten und Protestaktionen.
• Strenge Strafen gegen jene Feudalherren, die die Flut zum Schutz der eigenen Ernte umleiteten und dadurch für die Überschwemmung von Wohngebieten verantwortlich sind. Ebenso strenge Strafen gegen die Beamten, die dieses Vorgehen unterstützten.
• Kämpfen wir für die sozialistische Umwälzung der Gesellschaft, denn der Kapitalismus hat sich als unfähig erwiesen die nötige Infrastruktur aufzubauen, um das Ausmaß solcher Naturkatastrophen in Grenzen zu halten.
Wer diese Solidaritätskampagne mit Spenden unterstützen will, kann dies über folgendes Konto machen:
Verein Gesellschaft und Politik
Konto.Nr.: 951-0255.76
BLZ: 15133 Oberbank
Kennwort: Flutopfer Pakistan
Fotogalerien:
Medical Relief Team for PTUDC flood campaign
PTUDC flood campaign
PTUDC flood relief campaign-2
PTUDC Medical Relief Mobile Camp – Sadiqabad
PTUDC flood relief campaign – 3
Revolutionary Flood Relief and Protest Campaign in Sindh
Siehe auch Die Solidaritätskampagne der PTUDC in der Region Multan