Das Interesse an revolutionären Ideen wächst. Das war auch in ganz Österreich am diesjährigen Frauenkampftag deutlich spürbar.
Der Frauentag wurde 1911 als Kampftag der Arbeiterklasse ins Leben gerufen und stand für die einzig wirkliche Perspektive zur Befreiung: Den Sturz des Systems. Über Jahrzehnte, in denen die Arbeiterorganisationen jeden klassenkämpferischen, geschweige denn revolutionären, Anspruch aufgegeben haben, ist der 8. März immer mehr zu einem liberalen Schauspiel oder einem „Party-Tag“ geworden. Teilweise zufällige Gruppen und Organisatoren füllten in den letzten Jahren das offensichtliche Vakuum, das die Reformisten hinterlassen haben.
Es ist jedoch deutlich spürbar, wie sich die wachsende Wut auf das System und Unterdrückung in wachsenden Demos mit kämpferischer Stimmung ausdrückt, denen die Ausrichtung der Organisatoren meist nicht entspricht – so auch dieses Jahr. Die revolutionären Kommunisten vom Funke hielten zum 8. März die revolutionäre Perspektive hoch. 225 Interessierte kauften unsere Zeitung, mit der wir bei unseren Aktivitäten über ganz Österreich verteilt eine kommunistische Perspektive zur Befreiung der Frau bewarben.
Wien
Über 10.000 Menschen marschierten durch Wien, die größte Demo seit vielen Jahren. Dass das Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft wird, zeigt unter anderem die Vielzahl getrennt stattfindender Aktionen an diesem Tag: etwa eine Kundgebung von Kolleginnen aus dem Sozialberich, eine 500-Teilnehmer-starke Demonstration des Palestine Feminist Movement und kleinere Aktionen wie etwa des autonomen Frauenzentrums. Wir beteiligten uns an all diesen Aktionen; unser 150-Personen-Block auf der großen Demonstration rief revolutionäre Slogans gegen Sexismus, Frauenunterdrückung, Kapitalismus, für Internationalismus und für Palästina.
Beschämenderweise kesselten Demo-Ordnungspersonen unseren Block und versuchten uns gar von der Demo zu verweisen – sie reagierten damit augenscheinlich auf Druck einiger Demonstrierender, die sich an unseren Slogans für Palästina stießen und in ihrer Provokation auch vor körperlichen Bedrängungsversuchen nicht haltmachten. Wir ließen uns davon nicht einschüchtern und behielten gemeinsam mit solidarischen Teilnehmern einen revolutionären Block bei, bis wir den Demonstrationszug weiterführen konnten. Abermals zeigt sich hier, wie notwendig eine klassenkämpferische Alternative für die gesamte Arbeiterbewegung ist. Denn wenn erst einmal die Arbeiterklasse mit ihrer ganzen Kraft in die Bewegung eintritt, wird derartiger kleinbürgerlicher Druck, die Meinungsfreiheit auf Demonstrationen verhindern zu wollen und die Bewegung zu spalten, beiseite gewischt werden.
Vorarlberg
In Vorarlberg initiieren wir als SJ-Vorarlberg seit Jahren die Demonstrationen zum Frauenkampftag. Letzten Herbst trugen wir den Kampf für Abtreibungsmöglichkeiten im Landeskrankenhaus auf die Straße und errangen so auch einen Teilsieg, wodurch nun Schwangerschaftsabbrüche (wenn auch nicht kostenfrei) angeboten werden. Damals ließ sich die SP-Vorarlberg von unserer Initiative antreiben. Doch seitdem wir im Völkermord gegen die Palästinenser eine klare Position für die Unterdrückten bezogen haben, tut die SPÖ-Vorarlbergs alles, um den Bürgerlichen zu gefallen und keinesfalls mit uns gesehen zu werden; sie verteilte zum Frauen„kampf“tag Backwaren in Dornbirn. Wir organisierten ein kleine aber lautstarke Demonstration mit ca. 40 Teilnehmern in Bregenz und hielten den Slogan „Frauenbefreiung durch Sozialismus“ hoch.
Graz
Etwa 3000 Menschen marschierten durch die Stadt. Während die offiziellen Reden zunächst zwischen der Benennung von Problemen und Party-Stimmung schwankten, gewann die kämpferische Stimmung im Laufe der der Demonstration an Kraft und mündete schließlich in einer Spontankundgebung für Palästina, die auch die revolutionären Kommunisten mit ihrem Block von 40 Personen unterstützten.
Linz
Nachdem im letzten Jahr zwei getrennte Märsche stattfanden, sammelten sich diesmal 2500 Protestierende in einem gemeinsamen Demonstrationszug durch die Stadt. Die großteils vagen Forderungen in Reden und künstlerischen Performances standen im Gegensatz zur Stimmung vieler Teilnehmer, die sich enthusiastisch revolutionären und antikapitalistischen Slogans anschlossen. Das Interesse an kommunistischen Ideen wurde auch ausgedrückt in den 37 verkauften „Funke“-Zeitungen und 8 Personen, die ihre Bereitschaft, sich politisch bei uns zu organisieren, verkündeten.
Innsbruck
Die 8.März-Demo in Tirol zählte über 500 Teilnehmer, unter ihnen 10 Funke-Genossen, und marschierte lautstark durch Innsbruck. Eine Funke-Genossin brachte in einer Rede die Bedeutung des Frauenkampftags auf den Punkt, als sie die bürgerliche Vereinnahmung des 8. März anprangerten. Für die Befreiung der Frau brauchen wir einen Kampf gegen das kapitalistische System und seine Verfechter. „Es ist an der Zeit, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen, so wie es die Frauen während der Französischen Revolution, der Pariser Kommune oder der Russischen Revolution getan haben. Es ist an der Zeit zu kämpfen!“
(Funke Nr. 222/27.03.2024)