Funke-AktivistInnen ergriffen in verschiedenen Schulen in Österreich die Initiative, Schülerkomitees zur praktischen Organisierung der Klimastreiks zu bilden, und berichten von ihren Erfahrungen.
Wie organisiere ich einen Schulstreik?
Das beste Mittel zur Vorbereitung sind Schülerkomitees. Das ist zu Beginn nichts anderes als ein Treffen all derjenigen, die einen Streik organisieren oder etwas zu seinem Erfolg beitragen wollen – kurz: Aller, die aktiv sein wollen. Es kann Bei so einem Treffen sollten zuerst zwei Dinge diskutiert werden: WAS ist unser Ziel und WIE können wir den Streik an unserer Schule organisieren?
Zuerst sollte inhaltlich diskutiert werden, was das Ziel des Kampfes ist – alle beteiligten sollten antworten können, wenn sie mit Fragen konfrontiert werden. Darauf aufbauend kann zielgerichtet diskutiert werden, was eigentlich organisiert werden soll: Wollen wir zum Beispiel an einem bestimmten Tag auf eine Demonstration mobilisieren? Und wenn ja: Wie können wir sicherstellen, dass möglichst viele unserer Kolleginnen und Kollegen davon erfahren?
In der Vergangenheit hat es sich bewährt, dass man gemeinsam durch die Klassenzimmer geht, damit auch wirklich alle Bescheid wissen. Man kann auch Flugblätter ausdrucken, auf denen in wenigen Sätzen die wichtigsten Informationen zusammengefasst sind. Wenn das möglich ist, sind gemeinsame Diskussionen in den Klassen – oder sogar Schulvollversammlungen, die mit einer Abstimmung über die Beteiligung am Streik enden, die besten Mittel um eine möglichst große Beteiligung sicherzustellen.
Wenn Klassen- und Schulsprecher mitmachen, ist das gut, wenn nicht – kann man trotzdem einen Streik organisieren. Am Streiktag selbst sollten sich möglichst Viele schon vor Schulbeginn vor dem Schulgebäude versammeln, um als Streikposten die ankommenden SchulkollegInnen davon zu überzeugen, am Streik teilzunehmen, am besten gleich direkt dazubleiben und mitzuhelfen, um danach gemeinsam auf die Demonstration zu gehen. Gemeinsam sind wir stark!
BORG Linz
Von den Schülerstreiks erfuhr ich von einzelnen MitschülerInnen von mir, mit welchen ich dann auch auf dem ersten größeren Streik in Linz war. Es wurde auch sehr schnell klar, dass die Schulleitung mit Repressionen reagieren kann, da letztes Jahr ein Gesetz eingeführt wurde, welches besagt, dass Schüler die mehr als 30 unentschuldigte Fehlstunden haben von der Schule abgemeldet werden. Das traf auch einen Freund von mir. Weiters habe ich von einer Lehrkraft, die die Schulstreiks unterstützt erfahren, dass es eigentlich illegal wäre, wenn Eltern diese Fehlstunden entschuldigen. Als ich das erfahren habe, war mir klar: ich muss SchülerInnen für ein Schülerkomitee mobilisieren, um gegen mögliche Repressionen reagieren zu können, um mehr SchülerInnen für den Streik zu mobilisieren und um möglicherweise eine Unterschriftenliste zu erstellen, mit der man sich an den Direktor wenden kann.
Ich überzeugte einen Freund davon, mir bei der Organisation zu helfen. Als wir durch die Schule gingen und mit den Schülern und Schülerinnen redeten war die Stimmung größtenteils positiv wenn auch leicht pessimistisch. Aussagen wie „Ja, ich würde euch unterstützen, jedoch ist mir die Arbeit beim Organisieren zu viel“, habe ich sehr oft gehört. Jetzt haben wir ca. 5 SchülerInnen die uns aktiv unterstützen würden und noch viele die interessiert sind an dem Projekt. Wir versuchen noch in den Ferien ein Treffen zu planen, wo wir alles Organisatorische besprechen, jedoch sind wir für größere Aktionen, wie zB. eine offizielle Unterschriftenliste oder Streikposten an unserer Schule noch zu wenige, da an unserer Schule ca. 1000 SchülerInnen sind. Wir werden in der nächsten Zeit versuchen, noch mehr Leute zu mobilisieren, was uns wahrscheinlich auch leichter fallen wird, da mit jedem erneuten Streik die Zustimmung und auch die Aktionsbereitschaft für das Schülerkomitee ansteigt.
Stefan
Gymnasium Schillerstraße
Im Laufe der vergangenen Woche hat sich um die Aktivisten am Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch eine Gruppe von Schülern zur Abhaltung eines Schülerkomitees gesammelt. Der vorläufig aus circa 10 Personen, allesamt aus Oberstufenklassen, bestehende Kreis wird planmäßig am Mittwoch den 20.2 sein erstes Treffen abhalten. In Gesprächen konnte jedoch bereits die Zielsetzung des Komitees umrissen werden: politische Mobilisierung einer möglichst großen Anzahl von Schülern, zunächst zu einer Kundgebung am Freitag den 22. Februar und dann zum Schülerstreik am 15.3.
David
BG Dornbirn
Am Bundesgymnasium in Dornbirn haben wir sofort begonnen an einem Schülerkomitee zu arbeiten nachdem klar war, dass die Klimastreiks an Schulen auch vor Vorarlberg nicht halt machen. Ich habe den Artikel „Streiks gegen Klimawandel und Kapitalismus“ (auf der Funke-Homepage zu finden) an meine Klassengruppe, die Schülervertretung und sämtliche andere, potentiell interessierte SchülerInnen weitergeleitet. Diejenigen, die sich daraufhin gemeldet haben, habe ich konkret gefragt, ob sie bereit wären, Teil eines Schülerkomitees an unserer Schule zu sein. Auf diesem Weg haben sich bisher 3 weitere motivierte SchülerInnen gefunden. Bei einem ersten Treffen am 16.2. bei dem wir aus zeittechnischen Gründen leider nur zu zweit waren, haben wir erste Schritte besprochen, darunter die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten der Mobilisierung an unserer Schule. Konkret heißt das für unsere Schule, dass wir vor der Schule Flugblätter verteilen, in den Pausen durch Klassen gehen, Plakate in der Schule aufhängen, versuchen den Direktor und Lehrpersonen ins Boot zu holen, und noch einiges mehr. Uns war wichtig, das Treffen schon vor dieser Schulwoche zu halten, da unser erster Streiktermin bereits der 22.2. ist und gerade alles mit der Qualität der Mobilisierung steht und fällt. Bei kommenden Treffen werden wir die weitere Vorgehensweise besprechen und versuchen, erste Schritte in Richtung landesweit koordinierten Schülerkomitees zu setzen, um nach dem 15.3. eine gut funktionierende Struktur zu haben, mit der weitere Aktionen geplant und umgesetzt werden können.
Kati