Venezuela, Kuba: revolutionäre Strategie zur Überwindung von Kapitalismus und Imperialismus.
Wir sind daran gewöhnt, das Scheitern von Revolutionen im Nachhinein theoretisch nachzuvollziehen. Besser ist es allerdings, die Bedingungen für den Erfolg von Revolutionen im Voraus theoretisch herauszuarbeiten. Dies scheint momentan dringlicher als vieles andere – denn in Lateinamerika entfaltet sich gerade ein lebendiger revolutionärer Prozess. Vom Rio Grande bis zum Feuerland gibt es kein stabiles bürgerliches Regime.
Die Auseinandersetzung über die richtige Strategie zur Überwindung von Kapitalismus und Imperialismus legt ihren grauen theoretischen Schleier ab, und hat die Chance, in Verbindung mit der Massenbewegung der Unterdrückten zu konkretem historischen Handeln zu werden. Das Wechselverhältnis von Theorie und lebendigem Klassenkampf wird dabei zugleich zum Test für die Brauchbarkeit politischer Konzepte:
Die zentralen Fragen lauten hierbei: Kann die bolivarische Revolution im Rahmen von Kapitalismus und Nationalstaat die geweckten Hoffnungen der Unterdrückten erfüllen oder muss sie dafür diese historischen „Rahmenbedingungen“ überwinden? Welche Politik ist notwendig, damit Kuba seine sozialen Errungenschaften verteidigen und ausbauen sowie gleichzeitig die verknöcherte Herrschaft der alten Kaste in Havanna überwinden kann? Was überhaupt ist eine Revolution? Um diese Fragen entspinnen sich intensive Debatten, die in Caracas, London, Havanna und Jerusalem die Tastaturen glühen lassen. Zusammen mit einigen Hintergrundartikeln legen wir mit dieser Ausgabe von „Aufstand der Vernunft“ erstmals zentrale Texte dieser Diskussion auf Deutsch vor. Die aktuelle Analyse der venezolanischen MarxistInnen zur Perspektive des revolutionären Prozesses in ihrem Land ergänzt diese Debatte und stellen gleichzeitig den Versuch dar, auch in der vorliegenden Ausgabe die Einheit von Theorie und Praxis herzustellen.
Hasta la victoria, siempre!
Aufstand der Vernunft, Band 2
184 Seiten, Preis 6,5 Euro
Erschienen: November 2004