Dem Regisseur und Drehbuchautor Andreas Schmied gelingt es mit diesem Film nicht nur die verschiedenen Charaktere der Arbeiterbewegung gut und treffend zu karikieren, sondern auch eine politische Perspektive zu eröffnen.
Dass der Film von einem kleinen Werk in der Nähe des steirischen Erzbergs handelt, ist kein Zufall, war doch Schmieds Vater selbst Arbeiter in einem solchen Betrieb. Da das Eisenerz am Erzberg eben doch nicht „für immer da“ ist, prägt der Kampf um den Arbeitsplatz, die Existenz und die Zukunft den Alltag der Arbeiter in der Region. So bilden auch die Lohnverhandlungen den zentralen Handlungshintergrund für den Film. Doch diese interessieren Patrick Angerer (Michael Ostrowski) herzlich wenig, ist er doch aus der Gewerkschaft aus demselben Grund ausgetreten, aus dem er eingetreten war – der Liebe. Doch diese Liebe, Babs (Hilde Dalik) kommt im Namen der Gewerkschaft aus Wien zurück, an der Seite ihres Kollegen und Verlobten, Ulf Horvath, um die Lohnverhandlungen zu führen. Auf einmal wird Patrick zum größten Verfechter von fairen Arbeitsbedingungen und guten Löhnen, und schafft es – manchmal mehr und manchmal weniger – seine Kollegen für seine spontanen aber unmissverständlichen Aktionen des Widerstands zu begeistern. Der Chef des Werks, der als hauptberuflicher Sohn mit der Situation komplett überfordert ist, hofft, er könnte es jedem Recht machen und wäre froh, wenn sich das alles bei einem Schnaps bereden ließe. Doch seine Chefs sehen das anders, und so eskaliert die Lage Zug um Zug: Lohnkürzungsandrohung – Streik – Ersatzarbeiter – Besetzung – Werkschließung – Wiedereröffnung unter Arbeiterkontrolle.
So radikal sich diese Abfolge auch anhört, so österreichisch ist die Umsetzung. Der Gewerkschaft kommt in diesem Film nämlich keine allzu fortschrittliche Rolle zu. Das sozialpartnerschaftliche Prinzip von Verhandlungen, die einer Eskalation vorbeugen sollen, wird in der Rolle von Ulf Horvath personifiziert. Seine Kollegin, die zu befristeten Arbeitsverträgen und Lohnkürzungen einfach „Nein“ sagt, schickt er mit den Worten „Über Verhandlungen musst du aber noch viel lernen“ aus dem Raum. Als im weiteren Verlauf die Belegschaft fordert, dass Patrick als ihr Vertreter an den Verhandlungen teilnimmt, kommentierte Ulf das mit den Worten: „Mir ist wurscht, was die Belegschaft will“. Die Frage, warum der Gewerkschaft(sbürokratie) in diesem Film eine solche Rolle zukommt, kommentierte Michael Ostrowski in einem Interview folgendermaßen:„Gewerkschaften sind wichtig und notwendig, wenn sie sich jedoch zu sehr anpassen, werden sie zahnlos. Der Typ von der Gewerkschaft kommt im Film mit einem Cabrio angefahren und will der Werksbelegschaft dann weismachen: ‚Wir kämpfen für euch.’ Eine solche Verschnöselung der Gewerkschaft hat bei uns zum Teil stattgefunden.“ Dass die Gewerkschaft dennoch eine wichtige Rolle hat, wird im Film auch überdeutlich klar, denn bei jeder „Aktion“, die sich Patrick in den Kopf setzt, wartet die Belegschaft zuerst ab. „Wie verhält sich die Gewerkschaft dazu?“, eine Frage, die sich in der Realität sicher als nicht ganz unwesentlich erweist, ist diese doch für viele Arbeiter quasi ein Garant, dass „man das darf“. Doch dass die eigentliche Kraft dennoch nicht bei der Gewerkschaft, sondern bei den Arbeitern selbst liegt, wird im Film ebenfalls thematisiert. Denn als Patrick das Werk besetzen will und dann verhaftet wird, meinte der Polizist zu den anderen Arbeitern: „Was hätt’ ich denn machen sollen, euch alle einsperren?“
Im Großen und Ganzen behandelt der Film sehr ernste Themen und der Witz entsteht nur dadurch, dass eine eskalierende Streikgeschichte, die wir in diesen Ausmaß sonst nur aus Griechenland kennen, in ein kleines steirisches Dorf verlegt wurde, wo ein jeder Arbeiter mit der Werksleitung und dem Polizeipostenkommandanten per Du ist. Eigentlich würde sich diese Komödie über alle Klischees hinwegsetzen, wäre nicht ihr Herzstück eine Lovestory, deren Happy End von Anfang an absehbar ist. Doch wie abgedroschen die Liebesgeschichte auch sein mag, die politische Perspektive ist sehr fortschrittlich und durch ihre österreichische Interpretation könnte sie für künftige Arbeitskämpfe hierzulande wegweisend werden.