Die Bürgerlichen sind ganz aus dem Häuschen vor Freude über „Oktober in Europa“ von der deutschen Rapgruppe Antilopen Gang. „Großartiges Lied“ schreibt zum Beispiel der Chef des Bundeskanzleramts in Deutschland (Wolfgang Schmidt) und FDP-Politiker Jens Teutrine meint, „das ist Rap!“. Von Mio Purgathofer.
Für die reaktionäre Bild-Zeitung ist „Oktober in Europa“ „ein hartes, wahres und wichtiges Statement gegen Antisemitismus – und gegen linke Doppelmoral“. Übersetzt: Endlich gibt es Linke, die unsere blutrünstige Außenpolitik und unsere rassistische Innenpolitik unterstützen!
Die deutsche (und österreichische) Bourgeoisie nutzt den Hamas- Angriff seit dem 7. Oktober, um die Arbeiterklasse durch Rassismus zu spalten. „Deutschland hat ein Antisemitismus- Problem!“, rufen sie aus und verkünden dann, dass sie „Weltmeister im Abschieben“ werden wollen. Mit rassistischen Lines wie „Mein Taxifahrer redet wie ein Nazi“, die die Bild-Zeitung wegen der „Angst vor den oft arabischen Fahrern, die ihr Auto manchmal sogar mit palästinensischer Propaganda schmücken“ gutheißt, reihen sich die Antilopen brav ein. „Auch Greta Thunberg hasst Juden“, jammern sie über die Klimaaktivistin, die sich mit Palästina solidarisiert hat.
Die westlichen Imperialisten stehen geschlossen hinter Israel, ihrem wichtigsten Verbündeten in der Region. In Anbetracht der objektiven Situation (>30.000 Menschen ermordet, fast der gesamte Gazastreifen zerbombt) müssen sie dafür tief in die Propagandakiste greifen, z.B.: „Israel-Kritik – wieder so eine Phrase der Terroristen-Versteher, die dem eigenen Antisemitismus einen neutralen Anstrich verleihen soll.“ (Bild) Und die Antilopen Gang präsentiert sie ihnen auf dem Silbertablett.
Die Antilopen Gang ist eigentlich bekannt als linke und antifaschistische Band. Aber sie sind nicht links. Im Gegenteil, sie sind die Haus- und Hofkapelle der Bürgerlichen. Ohne mit der Wimper zu zucken, schreiben sie Lines wie: „Und ein’n Monat später waren alle seltsam ruhig // Ist auch kompliziert, muss man einfach beide Seiten seh’n // Wenn Terroristen Frau’n in Leichenhaufen vergewaltigen“. Sie sind sich wohl nicht einmal zu schade, offen Falschinformationen zu verbreiten – solange es ihrer rassistisch- imperialistischen Message dient!
Ein bisschen peinlich scheint es ihnen dann doch zu sein, so unterwürfig die Stiefel der Bourgeoisie zu lecken. Nachdem sie so mutig gegen die terrorverstehende Linke gerappt haben, haben sie feige die Kommentarfunktion deaktiviert und sind nicht bereit, Interviews zum Song zu geben.
Diese Feigheit ist ein Ausdruck der Defensive, Millionen von Jugendlichen und Arbeitern radikalisieren sich anhand des Krieges im Gazastreifen und auf der ganzen Welt gibt es seit einem halben Jahr riesige Proteste in Solidarität mit Palästina. Als Kommunisten stehen wir immer auf der Seite der Unterdrückten, die „linke“ Rapgruppe hingegen wiederholt wie eine alte Kassette die Hetzereien der Bürgerlichen und weinen uns in ihrem jämmerlichen Depri-Track die Ohren voll.