Die Sozialistische Jugend Vorarlberg zeigt sich solidarisch mit gemaßregeltem Metallarbeiter und fordert, dass die Gewerkschaft PROGE sich den Betrieb Elko-König genauer anschaut.
Aufregung im Rankweiler Betrieb Elko König: Um die „aktuellen Marktchancen bestmöglich zu nutzen“ fordert das Management der Firma Elko König eine „fokussierte und koordinierte Anstrengung aller Teams, erhöhte Aufmerksamkeit und einen verstärkten Einsatz“ von seinen Beschäftigten. Die kommenden „8 Wochen werden maßgeblich die Zukunft der Firma König beeinflussen“, so die Geschäftsleitung. Arbeiter werden weiter dazu aufgefordert kreativ beizutragen: “Kommen Sie mit Lösungen auf uns zu, wie und wo es Potenzial zu Einsparungen gibt.”
Dieser Brief an alle Mitarbeiter verursacht große Verunsicherung unter den Beschäftigten. Immerhin werden schon seit Monaten Mitarbeiter abgebaut – es gilt Kurzarbeit, und der Betrieb gleicht die Inflation nicht vollständig aus. Eine Gruppe von Arbeitern nahm das Schreiben des Managements zum Anlass sich in ihrer Freizeit zu treffen. Mit einem Plakat „Den Betrieb retten – mach mit!“ wurde dafür geworben, auch Flugblätter wurden im Betrieb verteilt.
Die zentrale Forderung der Initiative ist es, dass die Arbeiter einen Einblick in die tatsächliche wirtschaftliche Situation des Betriebes bekommen. Sie fordern eine Betriebsversammlung und dass der Betriebsrat unter Kontrolle der Beschäftigten, für die Beschäftigten arbeitet.
Offensichtlich ist dies nicht der Lösungsansatz der Betriebsleitung. Mit Bezugnahme auf das kaiserliche Gewerbepatent von 1859 (!) wird dem Initiator dieser innerbetrieblichen Initiative eine schriftliche Abmahnung ausgesprochen. „Sie als Mitarbeiter haben zur Auflehnung gegen den Gewerbeinhaber wie auch gegen den gewählten Betriebsrat wie auch zu gesetzeswidrigen Handlungen verleitet und aufgerufen“ so das Management.
Sonja Kopf, Vorsitzende der SJ Vorarlberg, Mitglied des erweiterten Landesvorstandes der SPÖ Vorarlberg (ihr Ausschlussverfahren wurde von der Partei vorläufig ruhend gestellt), und Unterstützerin der revolutionär-kommunistischen Organisation „Der Funke“ stellt fest, dass gewerkschaftliche Aktivität keinesfalls ungesetzlich ist, sondern im Gegenteil rechtlich besonders geschützt ist. Weiters hält sie fest: „Das Management kann nicht für den Betriebsrat reden, dieser hat dieses Drohschreiben richtigerweise nicht unterschrieben.“ Sie erwartet, dass die zuständige Gewerkschaft und der Betriebsrat sich nun vehement auf die Seite der Arbeiter stellen. Kopf hält fest: „In vielen Betrieben stehen die Arbeiter derzeit massiv unter Druck, wir wollen diese Initiative der König-Arbeiter nützen, um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Arbeiter in die Gegenoffensive gehen müssen.“
„Die SJ Vorarlberg steht politisch dafür, dass Betriebe, die schließen wollen, oder unzumutbare Opfer von ihren Beschäftigten verlangen in Landeseigentum überführt und unter Kontrolle der Beschäftigten weitgeführt werden“, führt Sonja Kopf aus. „Der Mensch zählt mehr als der Profit – ein Prinzip, das mit dem Kapitalismus unvereinbar ist.“, so die Vorsitzende der SJ abschließend.
Bregenz am 10.04.2024