Die Gewerkschaften fordern 4,5% mehr Lohn in der Metallindustrie. Der von den Unternehmern geforderte Besonnenheit bei Lohnforderungen kommen die Gewerkschaften PROGE und GPA-djp damit nicht nach. Von Emanuel Tomaselli.
Die wichtigsten Forderungen der Gewerkschaften Pro-Ge und GPA-djp lauten:
★ 4,5 % Lohnerhöhung
★ Das Recht auf eine Vier-Tage Woche als Ausgleich für den 12-Stundentag
★ Die sechste Urlaubswoche für alle nach 25 Arbeitsjahren.
★ Die Möglichkeit alle Geldansprüche in Zeitansprüche umzuwandeln.
★ Aufrechterhaltung der Vertragsgemeinschaft
Inhaltlich ist die Forderung nach einer Vier-Tage Woche in der konkreten Form zweifelhaft. Defacto bedeutet dies, dass eine 48 Stunde Woche weiter verfestigt wird. Durch den letztjährigen Abschluss über die geringen Überstundenzuschläge für die 9te und 10te Stunde ist dieser Weg bereits vorgezeichnet. Wir lehnen die generell stattfindende Ausweitung der Arbeitszeit prinzipiell ab und stehen weiter für einen Kampf gegen den 12-Stunden Tag.
Dadurch, dass die drei freien Tage in der Vorstellung der Gewerkschaft nicht notwendigerweise zusammenhängend konsumiert werden können müssen, würde ein solches Recht zudem für den Wechsel der Schicht genützt werden. Mit solchen Arbeitszeitmodellen haben wir nicht genügend Zeit uns zu erholen und unsere persönlichen Dinge zu erledigen. Der ständig steigenden Ausbeutung der MetallarbeiterInnen wird so kein Riegel vorgeschoben.
Wir sind weiterhin für das bewährte gewerkschaftliche Prinzip der Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Die freiwillige selbstfinanzierte Arbeitszeitverkürzung durch Lohnverzicht ist eine absolute Notlösung, die wir nicht zur zentralen Forderung erheben sollten.
Vollinhaltlich unterstützen wir hingegen die Aufrechterhaltung der Vertragsgemeinschaft der Metaller-Kollektivverträge. Durch die Solidarität aller 200.000 ArbeiterInnen in der Metall, Auto, Stahl, Bergbau und Energieversorgung sind die besten Ergebnisse für alle drinnen. Dies müssen wir auch jenen Kolleginnen – insbesondere BetriebsrätInnen – klar machen, die lieber am Rockzipfel ihrer Geschäftsführungen hängen, statt die solidarische Einheit der ArbeiterInnen des Sektors auf zu bauen. MetallarbeiterInnen sollen sich an ihre Vertretung wenden und diese kämpferische Einheit im Betrieb aktiv einfordern.
Denn eines ist auch klar: 4,5 % wird’s ohne Kampf nicht geben. Höchste Zeit in die Gänge zu kommen!
(Funke Nr. 177/1.10.2019)