Am Montag, den 25.6.2018, platzte die Zentrale des Österreichischen Gewerkschaftsbundes aus allen Nähten. Mehr als 1200 Vertreter aus Betrieben und Gewerkschaft kamen zur Konferenz in Wien, um den Widerstand gegen den 12-Stunden-Tag zu besprechen.
Der Veranstaltungssaal war schnell überfüllt. Es mussten in mehreren separaten Räumen im Haus Live-Übertragungen eingerichtet werden. Es folgten einige Reden aus verschiedensten Branchen, um klarzustellen, was für ein massiver Angriff und Verschlechterung der 12-Stunden-Tag bedeutet. Arbeitsinspektor Ferdinand Loidl betont, dass die Unfallhäufigkeit nach der neunten Arbeitsstunde stark ansteigt und die Verkürzung der Ruhezeiten ebenfalls eine Attacke auf unsere Gesundheit darstellt.
Korinna Schumann (Bundesfrauenvorsitzende des ÖGB) erklärt die Propaganda der Wirtschaftskammer, nach welcher die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem 12-Stunden-Tag gegeben ist, für eine dreiste Lüge. „Die Pläne der Bundesregierung bringen alle Menschen mit Betreuungspflichten in eine ausweglose Situation, sie führen zu einer noch höheren Teilzeitquote und in weiterer Folge zu Altersarmut. Die Gewerkschaften werden das nicht akzeptieren.“
Konzernbetriebsrat der grossen Baufirma PORR AG Peter Grandits deutete Kampfmassnahmen an. Wenn es hart auf hart komme, wird man im Radio hören: „Die Westautobahn ist gesperrt, da haben sie Schotter verloren. Die Flughafenautobahn ist gesperrt, da haben sie Beton verloren. Alle Wege nach Wien sind gesperrt.“ Für dieses Statement gab es viel Applaus.
Höhepunkt der Konferenz war die Rede des neuen ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Nachdem er die Nebelgranaten der Wirtschaftskammer wie die „Freiwilligkeit“ beim 12-Stunden-Tag beantwortet hat, sprach er über den Umfang des gewerkschaftlichen Widerstands. Dabei bewirbt er noch mal die Demonstration am 30.6 und stellt gleichzeitig klar, dass dies nur der Anfang und nicht das Ende des Widerstands sein kann. Es werden nun breitflächig Betriebsversammlungen abgehalten, bei denen man in erster Linie die Arbeiter aufklären solle, welche aber auch für die Unternehmer spürbar und unangenehm sein sollen.
Weitere Kampfstrategien wurden nicht präsentiert.
Im Anschluss wurde noch schnell darauf verwiesen, dass man die ÖGB-Resolution unterschreiben und Flyer für den 30.06 am Ausgang mitnehmen soll. Die Möglichkeit von Wortmeldungen und Abänderungen zur Resolution gab es nicht. Dies hätte allerdings genutzt werden können, um konkrete Kampfmassnahmen und eine Eskalationsstrategie zu entwickeln.
Es waren 10 GenossInnen des Funken vor Ort verkauften 58 Stück unserer Zeitung und verteilten 500 unserer Flugblätter, welche sehr gut aufgenommen wurden.
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