Vorarlberg. Am 6. und 7. Februar veranstaltete die SJ Vorarlberg bereits zum 10. Mal ihr alljährliches Karl-Marx-Seminar in Bregenz.
Angesichts der tiefen Krise des Kapitalismus, den daraus folgenden sozialen Kahlschlägen und Verschlechterungen, sowie dem kompletten Versagen jedes reformistischen Versuchs die Krise innerhalb dieses Systems zu lösen, ist es umso wichtiger über marxistische Theorien und revolutionäre Strategien zu diskutieren.
Genau aus diesem Grund trafen sich am 6. und 7. Februar Jugendliche und ArbeiterInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz in der JUFA Bregenz zum Karl-Marx-Seminar der Sozialistischen Jugend Vorarlberg. Dieses Seminar blickt auf eine lange Geschichte zurück. 2007 fand das erste mit ungefähr 20 BesucherInnen statt. Nun 10 Jahre später zählt es dank richtiger, politischer Arbeit zu einem der wichtigsten Bildungs- und Vernetzungstreffen für junge MarxistInnen im deutschsprachigen Raum und brach mit über 150 TeilnehmerInnnen in diesem Jahr alle vorigen Rekorde. Weiters war es möglich über das ganze Seminar hindurch an einem umfangreichen Infotisch marxistische Bücher und Broschüren zu erwerben. Von dem enormen Interesse an Theorie zeugte das Ergebnis, wurde doch Literatur im Wert von über 1000€ verkauft.
Mit 15 Workshops, vielen Diskussionen, Büchertisch, Demonstration, Party und leckerem Essen gestaltete sich das 2-Tages-Seminar sehr ergiebig. Am ersten Tag gab es am Vormittag nach der Eröffnung die ersten Workshops zu aktuellen, politischen Themen, wie die Massenbewegungen in Südeuropa und zwei Workshops zur Einführung in den Marxismus mit verschiedenen Schwerpunkten, welche leicht verständlich und interaktiv gehalten wurden. Zudem wurde ein Workshop von Michele Minà (italienischer Studentenaktivist und Mitglied der italienischen Sektion der International Marxist Tendency – IMT) zum heißen Herbst 1969 und den Lehren der italienischen ArbeiterInnenbewegung gehalten.
Nach dem Mittagessen gab es ein Plenum zum Themenkomplex „Imperialismus, Naher Osten und Fundamentalismus“ auf dem Hamid Alizadeh (Redakteur von marxist.com, spezialisiert auf den Nahen Osten) die Lage und Perspektive dieser Länder analysierte und die unmenschliche Politik der Herrschenden aufzeigte.
Passend zum Plenum gab es dann am Abend zusammen mit der kurdischen Jugend eine Demonstration und Kundgebung in Solidarität mit dem kurdischen Widerstand. Im Anschluss gab es eine Party auf der man zwischen Live-Musik und Halay-Tanz politische Themen diskutieren und den Abend ausklingen lassen konnte.
Der nächste Tag bot sowohl vormittags als auch nachmittags mehrere Workshops zur marxistischen Theorien, Analysen und Perspektiven. Hervorzuheben ist der Workshop von Hamid Alizadeh über die Philosophie des Marxismus (Dialektischen Materialismus), welche das Fundament für marxistisches Denken darstellt und somit einen zentralen Bestandteil des Marxismus bildet. Außerdem gab es am Nachmittag einen Workshop zum kurdischen Befreiungskampf, an dem auch VertreterInnen der kurdischen Jugend teilnahmen.
Das Seminar endete mit kurzen Schlussworten und dem lauten, motivierten Singen der Internationale.
Anhand der Größe, guten Vorbereitung, dem politischen Niveau und einer gewaltigen Portion Enthusiasmus kann man nur sagen, dass dieses Seminar ein voller Erfolg war und einen weiteren wichtigen Schritt im Aufbau der Kräfte des Marxismus kennzeichnet.