Das war die Kommunistische Ted-Grant-Winterschule 2025


Am 13. und 14. Dezember versammelten sich 195 Revolutionäre zur Kommunistischen Winterschule aus ganz Österreich, mit Gästen aus Deutschland und London in Wien.
Das Seminar war sehr erfolgreich und die Teilnehmer berichten, dass sie viel Inspiration, sich marxistisch weiterzubilden und die RKP aufzubauen, aus dem Wochenende mitnehmen konnten.
Wir starteten in die Debatte mit einer Plenumsdiskussion, eingeleitet von Willy Hämmerle, über den Marxisten Ted Grant, dessen ausgewählte Werke nun erstmals auf Deutsch erschienen sind. Ted Grant hat den roten Faden des Marxismus nach Trotzkis Tod weitergesponnen. Er hat unabdingbare Analysen zur Nachkriegszeit geliefert, von der Konterrevolution in demokratischer Form über die Rolle des Stalinismus und der Sozialdemokratie nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum marxistischen Verständnis des Staates. Diese Analysen sind auch heute hochrelevant. Wir müssen verstehen, welche Zeit zu Ende geht, um jetzt und in der Zukunft als Revolutionäre bewusst handeln zu können.
Die Diskussion bereicherte Victor vom Internationalen Büro der Revolutionären Kommunistischen Internationale, der maßgeblich an der Publikation des 3. Bandes der Ted Grant Werke, die demnächst auf Englisch erscheinen, beteiligt war.
In zwei Workshops am Samstag, zu Österreich von der Nachkriegszeit zur heutigen Krise der bürgerlichen Demokratie, sowie zu marxistischen Ökonomie, konnten diese Aspekte noch einmal vertieft werden.
Wir bereiten uns darauf vor, in dieser tiefen Krise des Kapitalismus den Revolutionären Kommunismus weiter zu verankern, um in künftigen Klassenkämpfen zu intervenieren. Dafür bot die Österreichperspektivdiskussion, eingeleitet von Funke-Chefredakteur Emanuel Tomaselli, ein tiefes Verständnis. In künftigen Seminaren werden wir unsere Kommunistischen Kaderschulen mit solchen perspektivischen Debatten ganz zu Beginn einleiten.
Die tiefe Krise des Kapitalismus hat das vormals stabile Österreich nun fest im Griff. Über Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg war die Arbeiterklasse und Jugend in Österreich relative Stabilität gewöhnt. Das ist nicht länger so. Die Bourgeoisie hat nur schlechte Optionen – ein allgemeines Problem in Europa, wie Genosse Alex aus Deutschland anschaulich unterstrich. Der Bankrott des Systems und der herrschenden Klasse wird für immer breitere Schichten völlig offensichtlich.
Als Zeichen des Internationalismus solidarisierte sich das Seminar angesichts der US-imperialistischen Aggression mit Venezuela. Ein Gast aus Venezuela, der vor 20 Jahren an der Veranstaltung mit Hugo Chavez in Wien, organisiert von unserer Internationale, beteiligt war, richtete dazu samstagabends Grußworte an die Teilnehmer.
Der Finanzappell brachte Winterbeitragszusagen in der Höhe von 45.000€ ein – ein fantastischer Start unserer Winterbeitragskampagne, deren Ziel 70.000€ ist. Das bezeugt die tiefe Überzeugung der Anwesenden, wie wichtig die Ideen des Marxismus und der Aufbau der RKI sind.
Am Tag zwei vertieften wir unser Verständnis dazu, wie Frauenbefreiung tatsächlich erreicht werden kann (Marxismus vs. Identitätspolitik), beschäftigten uns mit Marxistischer Philosophie und Naturwissenschaft, sowie mit kolonialen Revolutionen, der nationalen Frage und der schädlichen Rolle des Stalinismus (Geschichte des palästinensischen Widerstands, sowie die Chinesische Revolution 1949). Dabei wurde deutlich, dass Ted Grants Beiträge zum Marxismus in diesen Fragen hochrelevant sind.
Der Enthusiasmus der Genossen machte sich am Literaturtisch bemerkbar. Über 5000€ an Büchern, darunter über 85 Stück des neuen 700-Seiten-Ted-Grant-Werks, wurden gekauft.
Die Ernsthaftigkeit stellte sich auch unter Beweis, als etliche personelle Ausfälle aufgrund von Krankheitsfällen sofort durch kollektive Anstrengungen aller Genossinnen und Genossen wettgemacht werden konnten und das Seminar rund ablief.
Die Kommunistische Winterschule war in dieser Form etwas Neues für die RKP. Es wird keinesfalls die letzte Kommunistische Winterschule in Wien gewesen sein – in einer Großstadt wie Wien bietet es sich vor allem an, im nächsten Jahr eine Kommunistische Schule für die vielen neuen, noch unorganisierten (potenziellen) Revolutionäre abzuhalten.
Wir konnten somit das Jahr 2025 erfolgreich ausklingen lassen – und das ist nur der Auftakt für das Jahr 2026, von dem wir schon jetzt wissen, dass es turbulent und ereignisreich wird.