Bundeskanzler Faymann lobte im Rahmen seiner „Kanzlertour“ den hohen Stellenwert der Lehrlingsausbildung in Vorarlberg. Die SJ Vorarlberg kritisierte dies in einer Stellungnahme.
Welcher Wahlkampfteufel hat den Genossen Faymann wohl da geritten? Auf seiner „Kanzlertour“ hob der SPÖ- Bundesparteivorsitzende den hohen Stellenwert der Lehrlingsausbildung in Vorarlberg hervor. “Dies ist eines der Bundesländer, in denen die Berufsausbildung besonders ernst genommen wird”, so Faymann. Scharfe Kritik daran übt Benedikt Brunner, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Vorarlberg: „Ernst genommen wird im Ländle nur eines, nämlich das Auspressen von Generationen an Lehrlingen. Arbeiten, die nichts mit der Lehrlingsausbildung zu tun haben und Lehrlingsentschädigungen, die die Bezeichnung „Lohn“ nicht verdient haben, sind nur zwei Beispiele dafür. Hier einige Fakten: jährlich fallen 20 Prozent der Lehrlinge durch und das seit 40 Jahren, nur zweimal seit 1970 lag man über der österreichweiten Lehrabschlussquote. Das heißt, dass ein großer Teil der Vorarlberger Jugendlichen ohne Perspektiven zurückgelassen werden. „Die hohe Lehrlingsquote in Vorarlberg, nämlich über 50%, erklärt sich nicht durch die hohe Qualität der Lehre, sondern vielmehr daran, dass der Sektor der weiterführenden Bildung immer vernachlässigt wurde.“, so Brunner weiter. Das benachteiligt vor allem junge Frauen. Neben klassischen Frauenberufen (auf 10 klassisch weibliche Lehrberufe fallen 70% der weiblichen Lehrlinge) stehen aufgrund des starken Wettbewerbs kaum andere Lehrplätze zur Verfügung. Zusammenfassend meint Brunner: Wenn Faymann das Ziel der „Kanzlertour“ ernstnehmen würde, nämlich die Bürger aufzusuchen, hätte er auf der Straße oder in Betrieben den jungen Menschen Rede und vor allem Antwort stehen müssen, anstatt eine sinnlose Wahlkampfveranstaltung mit Partei und Landesgrößen im Festspielhaus zu besuchen.“
Quelle: SJ-Vorarlberg