Seit einem Jahr gibt es im Iran eine Bewegung die das Ziel hat das verhasste Mullah-Regime zu stürzen. Die MarxistInnen im Iran wollen nun mittels ihrer neuen Website und Zeitung dieser Bewegung eine sozialistische Perspektive geben.
Vor einem Jahr wurde der Iran von gewaltigen Massenprotesten gegen den offensichtlichen Wahlbetrug durch das Mullah-Regime erschüttert. Über Monate gelang es der „grünen Bewegung“ Millionen auf den Straßen von Teheran und anderer Großstädte zu mobilisieren. Und dies obwohl das Regime mit äußerster Brutalität gegen diese Proteste vorgeht. Aus unserer Sicht ist das der Beginn einer Revolution im Iran. Schon in den ersten Massendemonstrationen wurden unsere Analysen im Iran verbreitet, doch mit der neuen Homepage Mobarezeye Tabagathi („Klassenkampf“) hat unsere Arbeit im Iran eine neue Qualität erhalten.
Wie es unter den konkreten Umständen im Iran nicht viel anders sein könnte, hat diese Massenbewegung eine mehr oder weniger zufällige Figur an ihre Spitze gespült – nämlich Mirhossein Mousavi, den wichtigsten Herausforderer Ahmadinejads bei den letztjährigen Präsidentschaftswahlen. Doch von Anfang war klar, dass Mousavi nicht viel mehr als eine Symbolfigur des Widerstands, nicht aber ihr tatsächlicher Anführer ist. Zwischen den Reformkräften von seinem Schlage und den AktivistInnen dieser „grünen Bewegung“ könnten die politischen Unterschiede größer nicht sein.
Dies lässt sich nur damit erklären, dass der unmittelbare Auslöser für diese Bewegung und ihre realen, viel tiefer liegenden Ursachen nicht dasselbe sind. Was wir im Iran heute sehen ist nicht nur ein Protest gegen Wahlbetrug sondern eine revolutionäre Auflehnung gegen eine System der Unterdrückung, Ausbeutung, Korruption, Staatsgewalt und der Armut.
Das unmittelbare Ziel der Bewegung liegt im Sturz der „Islamischen Republik“, d.h. der Mullah-Diktatur, welche die iranische Bevölkerung über drei Jahrzehnte lang geknebelt hat. Die MarxistInnen unterstützen diesen Kampf für demokratische Forderungen, doch nur wenn die Revolution eine sozialistische Perspektive erhält, können die grundlegenden sozialen Fragen der iranischen Massen gelöst werden. Die soziale Kraft, die das Potential dazu hat die revolutionäre Bewegung in diese Richtung zu führen, ist die ArbeiterInnenklasse.
Mit diesem Selbstverständnis haben die iranischen GenossInnen der Internationalen Marxistische Strömung (IMT) eine neue Homepage in Farsi gestartet. Und deshalb haben sie auch den Namen „Klassenkampf“ für ihre Publikationen gewählt.
Die größte Schwäche der Bewegung liegt derzeit im Fehlen realer Massenorganisationen, eines Programms, einer revolutionären Partei und Führung und im Fehlen eines Auftretens der ArbeiterInnenklasse als „Klasse für sich“.
Rund um den Jahrestag des Beginns der Bewegung am 12. Juni kam es neuerlich zu Demonstrationen. Dabei wurden unsere Flugblätter in mehreren Städten verteilt, und die GenossInnen haben mit der Herausgabe einer eigenen Zeitung begonnen, welche du dir hier als PDF herunterladen kannst. In sozialistischen Kreisen der „grünen Bewegung“ stoßen unsere Ideen auf ein sehr positives Echo.
Wir möchten alle ehrlichen Revolutionäre auffordern, die Arbeit der MarxistInnen im Iran zu unterstützen. Wir begrüßen alle Diskussionen über die nächsten Aufgaben der revolutionären Kräfte im Iran und möchten in diesem Sinne auch auf die jüngsten Artikel unserer iranischen GenossInnen verweisen:
Iran: On the character of the present lull and the tasks of the Marxists
The historical origins of the Iranian Revolution and the tasks of the Revolutionary Marxists – Part One und Part Two (die weiteren drei Teile werden in den kommenden Wochen veröffentlicht)
Den letzten Artikel den wir ins Deutsche übersetzt haben wurde im Februar veröffentlicht: Eine neue Stufe – Bilanz der gegenwärtigen Iranischen Revolution
Wer mit den iranischen GenossInnen in Kontakt treten möchte, kann dieser unter der folgenden Email-Adresse tun: mobareze@mobareze.org