Eine Stellungnahme zu den politischen Morden an drei Gewerkschaftern in Venezuela.
UPDATE: Protestresolution – jetzt unterstützen!
Venezuela nach den Regionalwahlen:
Faschistische Gewaltwelle – drei Gewerkschafter ermordet!
In der Nacht vom 27. auf den 28. November wurden drei prominente Gewerkschaftsführer in Aragua/Venezuela ermordet. Ihre GenossInnen machen das Unternehmen Alpina für diese politischen Morde verantwortlich. In Alpina herrscht ein langer harter Arbeitskampf. Am 27.11. gelang es den ArbeiterInnen den Betrieb, der zuvor von der Polizei gestürmt wurde, zurück zu erobern und die Besetzung durch die Belegschaft wiederherzustellen. Richard Gallardo, Luis Hernandez und Carlos Requena waren in diese Aktion führend involviert. Weiters verweisen die GenossInnen auf die Verantwortung des eben abgewählten Gouverneurs von Aragua Didalco Bolivar. Didalco wurde einst als Kandidat der bolivarischen Bewegung gewählt, wechselte im Laufe der letzten Amtsperiode aber offen auf die Seite der Konterrevolution. Er ist berühmt berüchtigt für seine kompromisslose Verteidigung des Privateigentums an Betrieben, griff in jedem Arbeitskonflikt auf Seite der Eigentümer ein und setzte wiederholt Polizeikräfte gegen streikende ArbeiterInnen ein (siehe Artikel über Sanitarios Maracay).
Die Ermoderung der Genossen ist trauriger Kulminationspunkt einer Gewaltwelle, die seit den Regionalwahlen vor einer Woche v.a. dort, wo Oppositionskandidaten gewannen, über Venezuela fegt. Noch bevor die gewählten Oppositionellen die Amtsgeschäfte antraten, haben faschistische Banden in Miranda und Caracas damit begonnen Sitze der Mision Ribas und andere Treffpunkte revolutionärer Massenorganisationen sowie kubanische Ärzte angegriffen.
„Der Funke“ stimmt in den Chor der Entrüstung ein und verurteilt diese politischen Morde auf das Schärfste. Wir rufen den Kolleginnen und Kollegen in Venezuela zu stark zu bleiben, sich zu organisieren und den Kampf um den Sozialismus voranzutreiben.
Im Anschluss veröffentlichen wir die Gemeinsame Erklärung unserer Schwesterorganisation CMR (Revolutionär Marxistische Strömung) und der FRETECO – der Einheitsfront der besetzten Fabriken.
CMR und FRETECO verurteilen die faschistischen Morde an Gewerkschaftern in Aragua
Früh morgens erreichte uns heute Freitag, dem 28. November, die Nachricht der Ermordung von Richard Gallardo, Luis Hernandez und Carlos Requenas. Sie sind bekannte Arbeiterführer im Bundesstaat Aragua und Mitglieder der USI. Wir, die CMR und die FRETECO, verurteilen diese Morde aufs härteste. Es handelt sich um einen Angriff auf die ArbeiterInnen Araguas und ganz Venezuelas. Unser Beileid gilt ihren FreundInnen, GenossInnen und Familien.
Dieses Verbrechen ist der Beweis, dass politische Morde weiterhin eine reale Gefahr für die revolutionäre Bewegung sind. Diese Morde werden durch die Straflosigkeit, die konterrevolutionäre Kriminellen genießen, befördert. Konterrevolutionäre können ungehindert solche Anschläge finanzieren und organisieren. Es gibt keinen Zweifel, dass die kleinen Wahlerfolge der Konterrevolution bei den Regionalwahlen die faschistischen Banden gestärkt haben, diese Erfahrung machten wir bereits in einer Reihe von Städten und Regionen, in denen die Opposition gewann. Die ermordeten Genossen sind die ersten Opfer der Offensive dieser konterrevolutionären Banden. Das Ziel dieses Verbrechens ist es die Gewerkschaftsbewegung in Aragua zu stoppen, indem man ihre prominentesten Vertreter ausschaltet. Die Nutznießer dieses Verbrechens sind die Kapitalisten in Aragua und in ganz Venezuela, gegen die diese Genossen seit Jahrzehnten gekämpft haben. Die ArbeiterInnen von Aragua gehören zu den militantesten des Landes und werden sich nicht einschüchtern lassen, den Weg der Organisierung und des Kampfes weitergehen und den ermordeten Genossen damit ein Denkmal errichten.
Die CMR fordert, dass all jene, die an diesem Verbrechen Schuld haben, sowohl die Attentäter als auch die Drahtzieher, verhaftet und vor Gericht gestellt werden. Wir appellieren an die ArbeiterInnenklasse sich in den Fabriken zu organisieren und gegen die konterrevolutionäre Bedrohung zu mobilisieren. Die Gründung von Selbstverteidigungskomitees ist unerlässlich um die Angriffe der Bosse und der extremen Rechten, die bereit sind die ArbeiterInnen Venezuelas zu ermorden, zurück zu schlagen. Gleichzeitig ist es mehr denn je notwendig die Besetzung und Übernahme der Fabriken durch die ArbeiterInnen voranzutreiben, um dem Privateigentum an Produktionsmitteln eine Ende zu setzen. Die größte Würdigung, die wir den ermordeten Genossen zukommen lassen können, ist es den Kampf bis zum Sieg der sozialistischen Revolution, der diese Genossen ihr Leben widmeten, vorwärts zu tragen.
Caracas, 28.11.2008
Übersetzung durch „Hände weg von Venezuela“
Protestresolution
Nieder mit dem faschistischen Terror! Verteidigen wir die venezolanische Revolution!
Wir fordern, dass die Mörder an den Genossen Richard Gallardo, Luis Hernandez und Carlos Requena rasch ausfindig gemacht und der Justiz zugeführt werden.
Ungestraft werden in Venezuela Gewerkschafter und Bauernvertreter ermordet. Die Akteure des Putsches und der Aussperrungen von 2002-3 genießen weiter ihre Freiheit, kein einziges Urteil wurde bisher gefällt. Die Straflosigkeit für diese Verbrecher ist eine Einladung zu weiterem Terror und Mord – dies muss ein Ende haben!
Viel zu geduldig zeigt sich die Revolution mit Putschisten und Mördern. Die so genannte „friedvolle, demokratische Opposition“ ist über tausende Fäden mit faschistischen Terrorgruppen verbunden. Den Weg der Wahlen haben diese Herren und Damen nur gewählt, weil die revolutionäre Bewegung ihre Putsch- und Terrorpläne mehrmals durchkreuzte.
Wir Unterzeichende treten weiters dafür ein, dass die Drahtzieher und Nutznießer des Attentats, die Bosse der Firma Alpina, enteignet werden müssen.
Schluss mit der Sabotage, Schluss mit dem Terror heißt Enteignung und Verstaatlichung aller Betriebe unter ArbeiterInnenkontrolle!
Kein Vertrauen in den Staatsapparat, kein Vertrauen in die „demokratische“ Opposition, für die Bildung von ArbeiterInnenmilizen nach dem Beispiel der Belegschaft von Inveval!
Das Denkmal, das die venezolanischen ArbeiterInnen Carlos. Luis und Richard setzen werden, ist der Sozialismus des 21. Jahrhunderts, der sich auf Verstaatlichungen unter ArbeiterInnenkontrolle stützt.
ErstunterzeichnerInnen:
Emanuel Tomaselli, „Hände weg von Venezuela“
Lis Mandl, BR KuS, „Wir sind ÖGB“
Gernot Trausmuth, Redaktion „Der Funke“
Lukas Riepler, Vorsitzender der SJ Vorarlberg
Ergeht an:
trabajadores2008@yahoo.com und frentecontrolobrero@gmail.com