„Die Musik, die wir am liebsten hören, klingt nicht nur immer trauriger. Sie handelt auch immer häufiger von Trauer oder Zorn“ schreibt kürzlich die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) in einem Artikel über die Entwicklung der immer depressiver werdenden Pop-Musik („Hochzeit der Melancholie“, 10.1.2024). Ein Kommentar von Jay Paar.
Der NZZ-Artikel zitiert mehrere Studien: Textanalysen von Hits zwischen 1951-2016 zeigen, dass Lyrics immer mehr von Angst, Wut und Traurigkeit handeln; auf musikalischer Ebene finden wir ein langsameres Tempo und mehrheitlich verbitterte Mollakkorde, während etwa in den 1960er Jahren noch über 80% der Hits in Dur gehalten waren. Woher kommt die Verzweiflung, die sich darin ausdrückt? Klimakrise, Krieg, Unterdrückung: Die Welt scheint dem Untergang geweiht und der Status quo bietet keine Lösung. In dieser tiefen Krise des Kapitalismus kann es gar nicht anders sein; die Generation Z versinkt in Frust und Perspektivlosigkeit, die Musik spiegelt das wider. Die NZZ stimmt dem wohl zu, doch benennt das Problem nicht beim Namen: den Kapitalismus.
„Ganz allgemein gesagt, drückt der Mensch in der Kunst sein Verlangen nach einem harmonischen und erfüllten Leben aus, d.h. den kostbarsten Gütern, deren ihn die Klassengesellschaft beraubt“, schrieb der russische Revolutionär Leo Trotzki einmal. In der Pop-Musik sehen wir den Ausdruck davon. Die Musik ist pessimistisch, weil sie die Hoffnungslosigkeit der Menschen zeigt. Wer seine Jugend darauf gedrillt wird, in irgendeinem sinnlosen und energieraubenden Job sein Leben gerade noch so zu finanzieren, während der nächste Jeff Bezos seinen X-ten Ferrari bestellt, hat keinen Grund zum Glücklichsein.
Der Kapitalismus ist schon lange im Niedergang und wird uns nur noch mehr des Lebens berauben. Um die zahllosen Probleme zu lösen, braucht es einen Umsturz der Gesellschaft – eine sozialistische Revolution, die dem Ganzen ein Ende bereitet und eine Basis für tatsächliche Freiheit schafft. Es ist Zeit, dass die Jugend ihren Frust an die Herrschenden richtet und sich die Glücklichkeit und Freiheit holt, die ihnen zusteht. Richtung einer Musik, die die tatsächlich vorherrschende Glücklichkeit verkörpern kann, Richtung Sozialismus in unseren Lebzeiten. Tritt uns bei und kämpf mit uns genau dafür!
(Funke Nr. 220/26.1.2024)