Mein Name ist Iyad und ich bin Palästinenser. Ich wurde 1999 in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Syrien geboren, in dem heute etwa 40.000 Menschen leben, die aus Safed, Akko und Terschicha geflohen sind. Von Iyad, 24, aus Vorarlberg.
Das Nairab-Flüchtlingslager ist das zweitgrößte palästinensische Flüchtlingslager in Syrien nach dem Yarmouk-Lager in Damaskus. Die Bewohner von Nairab leiden unter Armut, Arbeitslosigkeit, und es fehlt an den grundlegendsten Dingen wie Strom, sauberem Trinkwasser und Sicherheit. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt kaum mehr als 15 Euro, während eine Familie mindestens 300 Euro monatlich benötigen würde, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken. Die Gesundheitssituation ist sehr schlecht, da es keine Krankenhäuser gibt, sondern nur kleine medizinische Einrichtungen.
Das Lager Nairab liegt neben dem militärischen Flughafen von Aleppo und war während des Krieges in Syrien immer wieder Bomben und Raketen ausgesetzt, was zum Tod von hunderten Menschen führte. Viele flüchteten aufgrund dieser schwierigen Lebensbedingungen nach Europa, um dem Krieg zu entkommen und ein Leben in Sicherheit zu beginnen. Nachdem meine Vorfahren aufgrund der Vertreibung und des Krieges nach Syrien geflohen waren, suchten nun ihre Nachkommen, einschließlich mir, Zuflucht in Europa. Wir werden unser ganzes Leben lang Flüchtlinge sein aufgrund der Ereignisse in Palästina von 1948.
Mein Großvater erzählte mir, dass einige Juden, als sie aus Europa nach Palästina migrierten, in das Dorf kamen und sie gut behandelten. Sie versorgten sie mit Essen, Kleidung, Wasser und lebten mit ihnen im Dorf. Die Menschen zeigten nach der Verfolgung durch die Nazis und Faschisten Mitgefühl und bemühten sich um ein menschliches Miteinander. Erst das zionistische Staatsgründungsprojekt führte in weiterer
Folge zu Gewalt und Vertreibung, was bis heute dem Konflikt zugrunde liegt.
Mein Engagement für den Kommunismus beruht darauf, dass ich an Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Menschen auf diesem Planeten glaube und gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfe. Ich habe das Leiden der Menschen, das vom Imperialismus und der Einmischung in die Politik anderer Länder verursacht wird, selbst erlebt. Dieses System basiert auf Ausbeutung und dem Diebstahl von Ressourcen und verschlechtert das Leben von Millionen.
Ich habe das Leiden der Arbeiterinnen und Arbeiter in allen Bereichen gesehen, ihre Ausbeutung durch den Kapitalismus, die Verweigerung ihrer Rechte und die Zahlung niedriger Löhne, um sie zu Sklaven zu machen. Dies führt zu langen Arbeitszeiten, einem Verlust des Lebensgefühls und zu Depressionen. Dieser Missbrauch der Arbeiterinnen und Arbeiter dient lediglich der Steigerung der Gewinne.
Daher müssen wir gemeinsam kämpfen, um eine Welt der Gerechtigkeit und Gleichheit zu erreichen. Auf der Palästina-Demo in Bregenz sah ich den Funke in Aktion und habe mich dann entschlossen, mich zu organisieren.
(Funke Nr. 219/06.12.2023)