Am 8. Dezember 2023 fand in Wien die Marxist Day School unter dem Motto „Der Weg zum Kommunismus“ statt. 145 motivierte Kommunisten tankten revolutionäre Ideen und Enthusiasmus – das Seminar war ein großer Erfolg. Yola Kipcak berichtet.
Die Marxist Day School war der bisherige Höhepunkt unserer „Bist du Kommunist“-Kampagne in Wien. Weltweit radikalisieren sich Jugendliche, von denen immer mehr überzeugt sind, dass das kapitalistische System gestürzt werden muss und die sich daher für den Kommunismus interessieren. Genau diese Schicht haben wir in den letzten Monaten in ganz Wien gesucht – denn allein kann man die Welt nicht verändern, dafür muss man sich organisieren!
Die 145 Teilnehmer waren hauptsächlich aus Wien, doch auch Gäste aus Niederösterreich, Graz, Linz, Innsbruck und eine kleine Delegation aus Polen sowie aus Deutschland haben den gesamthaften und internationalen Charakter unserer Organisation verdeutlicht und die Diskussionen bereichert. Das selbstorganisierte Seminar lief rund ab, alle halfen mit, es zum Erfolg zu machen.
Wir widmeten uns den ganzen Tag den wichtigen Grundlagen der marxistischen Ideen. Wir stehen in der Tradition Lenins und der Bolschewiki und wollen aus der Geschichte lernen, wie man hier und jetzt für die Revolution kämpfen kann.
In allen Diskussionen stach eine neue Schicht von Revolutionärinnen und Revolutionären durch Wortmeldungen und Beiträgen hervor.
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In den Vormittagssessions gab es je zwei Einheiten mit zwei Workshops. Wir diskutierten über „Marxistische Philosophie“ – denn die philosophische Grundlage ist keineswegs nebensächlich. Sie ist das Fundament, mit dem wir die Welt analysieren und verstehen können. Die Diskussion nach dem Input zeigte die Lebendigkeit und Relevanz der Philosophie, indem sie sich viel um die alltäglichen Erfahrungen von Ideologie und wie man mit unseren Ideen die nächsten Kommunisten gewinnen kann drehten.
In dem Workshop zur „Wirtschaft der Sowjetunion“ ging es um die Anarchie und Elend der kapitalistischen Wirtschaft, und wie demgegenüber eine Planwirtschaft funktionieren kann. Dabei studieren wir nicht nur die Errungenschaften, sondern auch die Schwierigkeiten und Fehler des Beispiels der Sowjetunion und ihrer bürokratischen Degeneration.
Ein weiterer Workshop zog die Lehren aus dem „Arabischen Frühling“, der revolutionären Welle von 2011-2014, wobei wir das Beispiel Ägyptens näher unter die Lupe nahmen. Denn aus dieser inspirierenden Bewegung gibt es viel zu lernen, genauso wie aus ihrem Scheitern: Die Notwendigkeit, eine revolutionäre Führung aufzubauen, zeigt sich hier wie an so vielen Beispielen in der Geschichte.
Dass die Kommunisten ein besonderes Augenmerk auf spezifische Formen der Unterdrückung legen, diskutierten wir im Workshop zu „Marxismus und Frauenbefreiung“. Während die bürgerliche und feministische Geschichtsschreibung die Arbeit der Bolschewiki hierzu außen vorlässt, besprachen wir den kommunistischen Zugang zum Kampf gegen Unterdrückung und was ihn von den reformistischen und (klein-)bürgerlichen Ansätzen des Feminismus unterscheidet.
Im Abschlussplenum am Nachmittag ging es um Lenin und die Revolution. Am 21. Jänner 2024 jährt sich der Todestag Lenins zum hundertsten Mal. Wie alle erfolgreichen Revolutionäre der Geschichte wird er von Bürgerlichen verteufelt, doch auch der Stalinismus hat sein Erbe völlig entstellt. Wir stehen stolz in der Tradition dieses Revolutionärs und diskutierten nicht nur die zentralen politischen Kämpfe seines Lebens, die Lenin zu der Person gemacht haben, die er war, sondern auch die Relevanz für heute.
Die revolutionäre Organisation aufbauen!
Das Seminar inspirierte uns alle, unsere Anstrengungen zum Aufbau der revolutionären Kräfte zu erhöhen: Indem wir uns selbst bilden, den Marxismus studieren und die nächsten Kommunisten organisieren. Das zeigte sich auch durch den Andrang beim Literaturtisch. 115 Bücher und etliche Theoriemagazine wurden gekauft.
Der Enthusiasmus spiegelte sich auch in unserem Finanzappell wider. Wir wollen unsere Arbeit auf ein neues Level heben. Dafür brauchen wir auch materielle Ressourcen: für Vollzeitangestellte, Publikationen, Materialien usw. Insgesamt wurden die Monatsbeiträge um zusätzliche 1211€ erhöht.
Die Veranstaltung klang mit dem Singen der Internationale und einer genossenschaftlichen Feier aus. Nach diesem Seminar gehen wir mit frischem Elan an die Arbeit: Für die sozialistische Revolution zu unseren Lebzeiten jetzt die revolutionäre Organisation aufbauen!
Wenn du auch Kommunist bist, aber noch nicht organisiert: melde dich jetzt bei uns und tritt bei!