Bericht von Miriam Van den Nest, die als Vertreterin des „Funke“ an diesem Kongress teilnahm.
Letztes Wochenende traf sich in Madrid die Gewerkschaft der SchülerInnen und StudentInnen (SE) um die aktuelle politische Lage zu besprechen, die letzten zwei Jahre Arbeit zu resümieren und einen neuen Vorstand zu wählen.
Aus dem ganzen Land waren 200 SchülerInnen und StudentInnen nach Madrid gekommen, um an diesem wichtigen Ereignis der spanischen Jugendbewegung teilzunehmen. Zu besprechen gab es viel, im letzten Monat hatte die SE zwei landesweite Streiks gegen den Bildungsabbau im Zuge des von der EU vorangetriebenen „Bologna-Prozesses“ organisiert, an denen jeweils mehrere Hunderttausend Jugendliche teilnahmen. Trotz Androhung von Schulausschluss, verpflichtenden Examen an Tagen der Streiks, geschlossenen Schultoren usw. zog ein Großteil der spanischen Jugend unter den Fahnen der SE diesen Herbst auf die Straßen, in vielen kleineren Provinzstädten sogar ohne direkte Organisation durch die Gewerkschaft selbst.
Der Erfolg dieser Riesendemonstrationen (in Barcelona gingen am 13. November 70.000 Menschen auf die Straße!) spiegelte sich in der Stimmung während des Kongresses wider. Ein Reihe von SchülerInnen erzählten von den teils miserablen Zuständen an den Bildungseinrichtungen – 40 SchülerInnen pro Klasse, Schulbücher aus dem Jahre 1936 oder Kameras auf den Mädchen-WCs, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Voller Enthusiasmus und mit Bestimmtheit erklärte ein/e KollegIn nach dem/r anderen dem Kapitalismus den Kampf. Ganz nach dem Motto des Treffens- „Que la crisis paguen los capitalistas“ (=“Auf dass die Kapitalisten die Krise zahlen“) fand eine eingehende Diskussion über die Gründe und Folgen der herrschenden Weltwirtschaftskrise und was dagegen zu unternehmen sei, statt. Im Mittelpunkt der Debatte stand der Aufruf nach einem 24-stündigen Generalstreik, von SchülerInnen, StudentInnen und ArbeiterInnen gemeinsam, und wurde mit einer an die großen Gewerkschaftsverbände adressierten Resolution abgesegnet.
Aber nicht nur KollegInnen aus ganz Spanien standen am Rednerpult, die internationale Gästeliste war lang. So berichteten einerseits KollegInnen aus Frankreich, Italien, Schweden und Österreich über die Erfahrungen und Situation der SchülerInnen und StudentInnen in ihrem Land. Andererseits profitierte die Versammlung einen ganzen Tag lang von den inspirierenden Berichten von MitstreiterInnen aus Venezuela, El Salvador, Mexiko, Chile, Brasilien und Honduras über die Entwicklungen der Lateinamerikanischen Revolution. In zwei Resolutionen wurde auch eine Solidaritätskampagne mit den GenossInnen in Venezuela und El Salvador beschlossen.
Die Bilanz der letzten zwei Jahre Arbeit der SE ist beeindruckend: eine Reihe von Demonstrationen, Solidaritätskampagnen mit allen zentralen Arbeitskämpfen (z.B. unterstützen die Jugendlichen die ArbeiterInnen von Delphi in Asturias, die Busfahrer in Barcelona usw.), 120.000 verteilte Flyer, 200.000 verkaufte SE-Handbücher etc.- die Erfolgsliste ist lang.
Zum Abschluss wurde ein neuer Vorstand gewählt, der sich die Aufgabe steckt, den Kampf der letzten Jahre weiterzuführen und die SE aufzbauen.
Kurz gesagt: der Kongress war ein Erfolg auf ganzer Linie und zeigte, dass der Kampf um eine sozialistische Alternative begonnen hat und dass dieser nur mit einer internationalen Zusammenarbeit, sowie der zwischen ArbeiterInnenschaft und Jugendbewegung, gewonnen werden kann.
¡El pueblo unido, jamas sera vencido!
Bilder vom Kongress hier