„Ich bin 18 Jahre alt und die Schrecken des Kapitalismus und die Gefahr, die dieser für unsere Zukunft darstellt sind enorm. Ich brenne dafür, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der Arbeiter die Kontrolle haben und in der der Planet und die Gesellschaft nicht von einer reichen Elite ausgebeutet werden. Wir brauchen jetzt die Revolution, mehr als je zuvor!“
Diese Nachricht ist nur eine von hunderten Reaktionen, die „Socialist Appeal“ erhalten hat. Socialist Appeal ist die britische Sektion unserer revolutionären internationalen Organisation, der Internationalen Marxistischen Tendenz (IMT) und unsere Genossen schreiten rasant auf ihr Ziel zu, 1000 Mitglieder zu organisieren. Sie sind fest entschlossen, eine Kraft aufzubauen, die die weit verbreitete, tiefsitzende Wut gegen das System in den Kampf für den Kommunismus verwandelt.
Mittel dafür ist eine Kampagne mit dem Ziel, so schnell wie möglich alle vereinzelten Kommunisten zu finden und zu organisieren. Daher wird eine einzige klare Frage und Aufforderung durch Plakate, Sticker, Social Media Posts und Zeitungsartikel verbreitet: „Bist du Kommunist? Dann organisier dich!“ Auf dem Material ist ein QR-Code, den jeder einscannen kann, der mit Ja antworten und das Angebot annehmen will.
Die Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Allein in den ersten 3 Wochen der Kampagne wurde der QR-Code knapp 3000x gescannt und ganze 435 Personen meldeten sich mit dem Wunsch, beizutreten! Überall in Großbritannien wachsen unsere Gruppen oder neue Gruppen werden gegründet. Dieser Erfolg zeigt sich auch im steigenden Absatz unserer Zeitung – die Gruppe in Cambridge verkaufte an einem einzigen Tag 85 Ausgaben! Diese großen Erfolge sind ein Produkt des revolutionären Elans unserer Genossen, der sich in jedem Aspekt ihrer Arbeit widerspiegelt.
Vor gar nicht so langer Zeit galt Großbritannien in Europa noch als eine Bastion der Stabilität, egal ob politisch, wirtschaftlich oder sozial. Doch all das wurde von der permanenten Krise untergraben und die Situation in Großbritannien hat sich in kürzester Zeit in ihr Gegenteil verwandelt. Seit dem Brexit herrscht wirtschaftliche Krise, innerhalb weniger Monate gab es drei verschiedene Regierungen und am 1. Februar kam es zum größten gewerkschaftlichen Aktionstag seit Jahrzehnten, an dem sich eine halbe Millionen Arbeiter beteiligten. Beginnend mit Ende letzten Jahres gab es über Monate Streiks in vielen Sektoren der Arbeiterklasse – im Pflegepersonal, von Hafen- und Transportarbeitern, der Müllabfuhr sowie von Lehrern. Sogar Zollbeamte und Juristen beteiligten sich! Es gibt eine wachsende Schicht von Millionen junger Menschen, die sich jetzt schon selbst als Kommunisten sehen (29% der Menschen zwischen 18 und 34 Jahren). All das zeigt, dass in Großbritannien der Klassenkampf wieder die Bühne der Geschichte betreten hat und dort auch bleiben wird. Auf Basis dieser Analyse haben die Genossen von Socialist Appeal ihre „Bist du Kommunist?“ Kampagne gestartet.
Die Parallele zur Situation Hierzulande ist dabei in allen Fragen nicht zu übersehen. Auch Österreich galt lange als „Insel der Seligen“. Doch die weltweite Entwicklung des Klassenkampfes macht auch vor Österreich nicht halt – schon jetzt steigt der Unmut und es gibt immer mehr Streiks und Bewegungen, und früher oder später wird der Klassenkampf auch massenhaft ausbrechen. Darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten. Und deswegen haben wir uns auch in Österreich entschlossen, diese Kampagne mit voller Kraft mitzutragen.
Doch das Wachstum ist nur eine Seite der Medaille. Eine starke revolutionäre Organisation ist ein notwendiges Werkzeug, um in Bewegungen und Kämpfe der Jugend und der Arbeiterklasse Einfluss nehmen zu können. Denn kämpfen wollen viele, wenn sich endlich mal die Möglichkeit ergibt. Doch was ist das Ziel, was sind die richtigen Forderungen, was sind die richtigen Kampfmethoden? Das ist alles andere als klar, und die meisten Bewegungen scheitern genau daran.
Der Kampf gegen die herrschende Klasse ist kein einfacher, und der Sturz des Kapitalismus schon gar nicht. Um die richtigen nächsten Schritte im Klassenkampf zu finden, braucht es ein festes Fundament – das tiefe Studium der marxistischen Theorie und der Ideen von Marx, Engels, Lenin und Trotzki. Der Marxismus ist die Verallgemeinerung der Erfahrungen, welche die Arbeiterklasse über Jahrhunderte im Kampf gegen den Kapitalismus, in Siegen und Niederlagen gemacht hat. Viele linke Organisationen sind dem Mythos über die Unvollständigkeit und Überholtheit des Marxismus auf den Leim gegangen. Sie haben dem bürgerlichen Druck nachgegeben und den Marxismus aufgegeben, oder, was teilweise fast noch schlimmer ist, versuchen den Marxismus mit Identitätspolitik, Postmodernismus, Reformierbarkeit des Kapitalismus etc. zu „bereichern“.
Die gegenwärtige Krise des Kapitalismus, die wir erleben, ist eine der tiefsten in der Geschichte. Überall wird dieses System als das entlarvt, was es ist: Inflation, Kürzungen im Sozialsystem, Umweltzerstörung, Angriff auf unsere Rechte und eine allgemeine Verschlechterung der Lebensbedingungen von Studenten und Arbeitern. Gleichzeitig sehen wir, wie in jedem Land auf der Welt eine Welle der Radikalisierung um sich greift. Denn konfrontiert mit all den Krisen ziehen immer mehr Menschen die schwierige Schlussfolgerung, dass es keine Zukunft im Kapitalismus geben wird und dass sie für eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft kämpfen müssen. Sei es in Frankreich, wo Massenmobilisierungen gegen die Pensionsreform das Land monatelang in Atem hielten, die gewerkschaftlichen Kämpfe in den USA oder die Aufstandsbewegungen in Peru und im Iran – in einem Land nach dem anderen erwachen die Arbeiterklasse und die Ausgebeuteten.
Wenn du also Kommunist bist, dann organisier dich und baue die revolutionäre Organisation mit auf.