Auch derStandard beteiligt sich enthusiastisch am aktuellen Marxismus Bashing. In dem Artikel “Marxistischer Feminismus: Revolutionär feministisch” vom 5. Juli wird das alte Ammenmärchen aufgekocht, die Frauenunterdrückung sei für den Marxismus nur eine “Nebenfrage”. Hier die Richtigstellung der Funke-Aktivistin Laura, die derStandard nicht als Kommentar veröffentlichen wollte.
Der Artikel von Brigitte Theißl „Marxistischer Feminismus: Revolutionär feministisch“ im Standard vom 05.07.2023 behauptet zu erklären, was Marxistischer Feminismus ist. Was als scheinbar „neutrale Darstellung“ daher kommt, ist eine dreiste Verfälschung und Verleumdung vom Kampf von MarxistInnen gegen Frauenunterdrückung. Im Folgenden eine Richtigstellung:
Gleich im zweiten Absatz heißt es: „Denn für den traditionellen Marxismus steht die Klassenfrage im Zentrum, die Frauenunterdrückung wurde zum Nebenwiderspruch erklärt. Sich auf die „Nebenachse“ der Geschlechterkämpfe zu begeben, würde die Arbeiterbewegung bloß schwächen, so die Annahme.“ Vorneweg: MarxistInnen verteidigen bedingungslos die vollständige Befreiung der Frau (und aller sexueller Minderheiten) von Unterdrückung. Aber im Gegensatz zu Feministinnen verstehen wir, dass das nur durch den Sturz des Kapitalismus möglich ist. Die moderne kapitalistische Gesellschaft ruht auf der mal offensichtlichen, mal versteckten Versklavung der Frau. Das wussten auch schon Marx und Engels. Sie erklärten, dass der Kapitalismus auf die Frauenunterdrückung angewiesen ist, um die Reproduktionsarbeit (also Kochen, Putzen, Pflegen) im Privathaushalt verrichten zu lassen. Leider hat sich offensichtlich niemand dieser „Marxistinnen“ die Mühe gemacht, Marx zu lesen, sonst wüssten sie das auch.
Der Kapitalismus zeichnet sich nicht nur durch „Herrschafts- und Unterwerfungsverhältnisse“ aus, wie im Artikel flapsig behauptet wird. Entscheidend ist, dass es zwei Klassen mit gegensätzlichen Interessen gibt, Arbeiterklasse und Kapital. Der gesamte Reichtum basiert auf der Ausbeutung der Arbeiterklasse, dh. auf ihrer unbezahlten Mehrarbeit für den Profit der Kapitalisten.
Die Arbeiterklasse ist heute so groß, mächtig und divers, wie nie zuvor in der Geschichte. Jeder der seine Arbeitskraft verkaufen muss, um zu überleben, zählt dazu: Frauen, Männer, Inländer, Ausländer, Homo- & Heterosexuelle, Alte & Junge, Auto- & Öffifahrer, Vegetarier & Fleischesser. Das Ausbeutungsverhältnis eint sie alle und sorgt dafür, dass sie die gleichen Interessen haben: gute Schulen, ein funktionierendes Gesundheitssystem, Löhne & Pensionen, von denen man leben kann, und gute Arbeitsbedingungen. Der Kapitalismus hält sich vor allem dadurch aufrecht, dass er die Arbeiterklasse spaltet. Marxisten haben deshalb die Pflicht, immer die Einheit der Arbeiterklasse sicherzustellen und das Feuer auf diejenigen zu richten, die wirklich von der Unterdrückung und Spaltung profitieren: die Kapitalisten!
Die im Artikel erwähnten „Geschlechterkämpfe“, also dass alle Frauen, Arbeiterinnen und bürgerliche Frauen gemeinsam, gegen „die Männer“ kämpfen müssten, lehnen wir tatsächlich ab. Das dominiert den Feminismus und entspricht bürgerlichen und kleinbürgerlichen Frauen, die ihre Jobs und Aufstiegsmöglichkeiten gegen die Männer ihrer eigenen Klasse erkämpfen müssen. Proletarische Frauen dagegen finden in den Männern ihrer Klasse ihre besten Verbündeten im Kampf für Befreiung. Deshalb muss Sexismus in der Arbeiterklasse auch bekämpft werden, weil er diesen gemeinsamen Kampf unterminiert. Im Artikel wird eine radikale Arbeitszeitverkürzung als Voraussetzung für Gleichberechtigung genannt. MarxistInnen wissen, dass das nur durch gemeinsamen Klassenkampf (Massendemonstrationen & Streiks, bis hin zum Generalstreik) erreicht werden kann. Und obwohl das Reformisten und Stalinisten gerne ausklammern, kann nur die Machtergreifung der Arbeiterklasse und eine demokratische Planwirtschaft diese Errungenschaften auch absichern.
Der Kapitalismus ist in einer tiefen Krise. Der Marxismus ist der wissenschaftliche Ausdruck vom Streben der Arbeiterklasse die Welt zu verändern. Alle, die dieses System verteidigen, bekommen aktuell angesichts von Babler und KPÖ Schaum vorm Mund und attackieren den Marxismus. ÖVP und FPÖ eher plump mit dem Holzhammer. Artikel wie dieser im Standard sind in ihren Angriffen viel subtiler. Genau deshalb müssen wir die Ideen des Marxismus aber um so schärfer verteidigen. Nur wenn sich der revolutionäre Marxismus wieder in der Arbeiterbewegung durchsetzt, erlangen wir den Sozialismus zu unseren Lebzeiten.