Dieses Referat, gehalten am „Brot & Rosen“-Seminar 2021, umfasst die Entwicklung der stürmischen, revolutionären Periode von der Russischen Revolution 1917 bis zur stalinistischen Konterrevolution, die auch das vorzeitige Ende der Errungenschaften der Frauenbefreiung und der massenhaften Selbstaktivität der Frauen bedeutete.
Nach der russischen Oktoberrevolution 1917 setzten die Bolschewiki als erstes Land der Welt radikale Maßnahmen, um die vollständige Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und sexuellen Orientierungen herzustellen. Sie reformierten das Ehe- und Scheidungsrecht (beides war einfach, frei und billig), beendeten die Diskriminierung unehelicher Kinder und setzten das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit durch. Russland war das erste Land, das die Abtreibung legalisiert und zudem vollständig kostenlos zur Verfügung stellte (1920). Außerdem wurde Homosexualität entkriminalisiert. Die politische Macht der konservativen Kirche wurde gebrochen und die unterdrückten Schichten der Bevölkerung, etwa die Frauen, wurden angeregt den Kampf gegen Diskriminierung und kulturelle Rückständigkeit aktiv und massenhaft zu führen.
Das alles geschah in einem Land, das wirtschaftlich und politisch rückständiger war als es heutzutage Länder wie Pakistan sind. Diese Befreiungsschläge gegen Jahrtausende der Unterdrückung waren nur durch die Überwindung des Kapitalismus möglich.