Bregenz. Am 22.3. demonstrierten auf unsere Initiative rund 1000 Menschen gegen Pegida und setzten ein Zeichen gegen Rassismus und Faschismus. Ein Bericht von Martin Halder.
Dies war die größte antifaschistische Demonstration in Vorarlberg seit langem. Dieser enorme Erfolg fußte natürlich auf einer intensiven Planungs- und Mobilisierungsphase. Die Demonstration wurde von der Sozialistischen Jugend Vorarlberg initiiert, wobei ein breites Bündnis zur Organisierung ins Leben gerufen wurde. Das Bündnis besteht aus diversen gewerkschaftlichen und linken Organisationen, darunter linke, migrantische Vereine. Weiters mobilisierten wir breit vor Schulen, Betrieben, Bahnhöfen, Einkaufszentren und auf diversen Veranstaltungen zu diesem Thema und wir arbeiteten mit diversen Jugendhäusern zusammen. Insgesamt verteilten wir mehr als 15.000 Flyer. Zudem gab es eine Info-Veranstaltung zum Thema Faschismus, welche mit 30 Teilnehmern gut besucht war.
Nazis versuchten schon zu Beginn, die Demonstration zu stören. Als sich die ersten Ordner am Treffpunkt einfanden, wurden sie von einem Nazi mit einem Schlagstock angegriffen, welcher beim Erblicken der Polizei jedoch schnell zu seinen im Auto wartenden Freunde flüchtete. Dabei handelte es sich um spätere Pegida-Kundgebungsteilnehmer. Doch das konnte uns nicht aufhalten. Unser Treffpunkt füllte sich rasch mit Leuten, welche sich mit antifaschistischer Musik, Demosprüchen und Diskussionen bei Laune hielten. Eine enorme Vielfalt an Leuten war auf der Demo vertreten. Von SchülerInnen und LehrerInnen, über ArbeiterInnen und Eltern mit ihren Kindern bis hin zu Menschen mit verschiedensten kulturellen und religiösen Hintergründen, waren alle dabei.
So setzten wir uns dann um 12:20 in Bewegung. Ganz vorne liefen Mitglieder der Organisationen des Bündnisses mit einem einheitlichen Fronttransparent „Gemeinsam gegen Faschismus“, danach folgten die Blöcke der einzelnen Organisationen. Es herrschte eine entschlossene Stimmung und mit Slogans, wie „Nieder, Nieder, Nieder mit PEGIDA!“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!“ beschritten wir den Weg zur Polizeiabsperrung bei der Pegida-Kundgebung. Nach einer Stunde angekommen, machten wir der Pegida-Versammlung (ca. 80 Teilnehmer, der Großteil davon aus Deutschland und der Schweiz) noch einmal lautstark klar, was wir von ihnen halten.
Für gute und entschlossene Stimmung sorgten zusätzlich eine Trommlergruppe, passende Halay-Tanzeinlagen, Kaffee, Kuchen sowie türkische Spezialitäten. Außerdem waren wir zu Beginn und am Ende mit einem Infotisch und unserem politischen Material vor Ort, um den TeilnehmerInnen die gesellschaftliche Rolle des Faschismus und generell die Ideen des Marxismus näher zu bringen, wobei wir 100 Zeitungen und weiteres Material verkauften.
Der Tag der Demo hat gezeigt, dass auch in Vorarlberg für Faschisten keinen Platz ist. Pegida wurde von einer Überzahl an entschlossenen GegendemonstrantInnen klar ins Abseits gestellt und befindet sich kurz vor einem Zersetzungsprozess, wie es schon in Linz und Wien der Fall ist. Faschistische Gruppierungen befinden sich zurzeit in der Defensive, und gerade in Vorarlberg sehen wir ein Erstarken der antifaschistischen Bewegung. Dabei muss es auch bleiben, und dafür machen wir uns auch weiterhin stark. Antifaschismus benötigt jedoch in erster Linie eine breitere Perspektive, ein tieferes Verständnis der Gesellschaft. Denn es gibt sehr wohl reale Probleme, welche sich seit der Wirtschaftskrise enorm verstärkt haben, auf denen Bewegungen wie Pegida aufbauen. Dies ist jedoch nicht die Schuld der ‚bösen Ausländer‘, sondern entspringt der Profitlogik des Kapitalismus. Kämpfen wir also zusammen: Gegen Faschismus und für einen sozialistischen Kurswechsel.
Veranstaltungstipp: Diskussionsrunde & Demonachbesprechung: NO PEGIDA! Wie bekämpfen wir Faschismus?