Leserbriefe – Funke Nr. 238
Passiert etwas auf deiner Schule, deiner Uni, deinem Arbeitsplatz? Hast du einen Kommentar zu einem unserer Artikel? Dann schick uns einen Leserbrief an post@derfunke.at!
Die Gen-Z-Revolutionen inspirieren gerade jeden Kommunisten, aber noch ein bisschen mehr uns Fans des Mangas „One Piece“. Die „One Piece“-Piratenflagge wurde weltweit von jungen Menschen als Symbol genommen, sich den erbärmlichen kapitalistischen Alltag nicht mehr gefallen zu lassen. Dies ist kein Zufall, denn der best-selling Manga aller Zeiten hat seit seiner Erstveröffentlichung 1997 politisch mehr und mehr an Aktualität gewonnen. Der Plot von „One Piece“ dreht sich immer wieder um Freiheitskämpfe und spiegelt unsere Welt sehr zeitnah wider. Genau wie in unserem System unterdrückt eine parasitäre, besitzende Minderheit systematisch jeden, der innerhalb ihrer Grenzen gefangen ist. Diejenigen, die sich davon am wenigsten fürchten, sind die Strohhut-Bande und deren Kapitän Monkey D. Luffy. Anders als andere Piraten segeln sie von Insel zu Insel, befreien die Sklaven und Arbeiter und stehen an der Spitze von revolutionären Bewegungen, die die Weltregierung herausfordern. Es ist selbstverständlich, dass viele Leser heute durch dieses Werk inspiriert werden. Wir bei der RKP gehen aber noch einen Schritt weiter. Wir bauen eine Internationale auf, welche der Arbeiterklasse eine Perspektive und ein Programm geben und eine sozialistische Revolution zum Sieg führen kann. Denn eine bewusste, im Marxismus geschulte Führung ist schon jetzt notwendig. Nur so kann man das kapitalistische System stürzen. Der zugespitzte Klassenkampf tritt wieder auf die Bühne der Geschichte, genauso wie das große Piratenzeitalter in „One Piece“!
Von Juraj aus Wien
Ich arbeite seit über einem Jahrzehnt in einem Krankenhaus auf einer operativen Station. Heute habe ich einen extrem fitten Über-80-Jährigen betreut. Ihm wurde in Oberösterreich von zwei Urologen und einem Krankenhaus eine Behandlung seines gut heilbaren Karzinoms verweigert. Bei dieser Art Krebs sind die häufigsten Metastasen in den Knochen und teilweise auch im Gehirn. Das führt zu massiven Schmerzen, aber potentiell auch zu Wesensveränderungen. An solchen Entscheidungen kann man ablesen, wieviel ein Menschenleben im Kapitalismus wert ist. So geht unser System mit alten Menschen um, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben. In Wien wird er jetzt operiert, aber wer weiß, wie lange es noch dauert, bis auch hier älteren Menschen „mangels Lebenserwartung“ eine lebensnotwendige Behandlung verweigert wird. Wer nicht will, dass wir unwürdig aussortiert werden, wenn wir alt sind, und einen elendigen Tod sterben müssen, der muss das kapitalistische System mit uns beerdigen!
Anonym
Ich war, so wie viele andere Swifties, ziemlich enttäuscht von Taylor Swifts neuem Album „The Life of a Showgirl“. Zwischen cringe-Lyrics und realitätsfernen Weltanschauungen fragt man sich, was mit der Taylor passiert ist, die zu Beginn ihrer Karriere deutlich berührendere und zugänglichere Texte geschrieben hat.
Aber Taylor Swift kann nicht mehr wirklich relatable Musik machen, zumindest nicht, seitdem sie Milliardärin ist. Wenn sie in „The Life of a Showgirl“ darüber singt, dass alle anderen von Reichtum und Erfolg träumen, aber sie nur eine einfache traditionelle Familie will, dann wirkt das fragwürdig. Taylor hat doch immensen Reichtum und Erfolg. Sie fliegt mit ihrem Privatjet Strecken, die nicht länger als 15 Minuten dauern, verkauft 38 verschiede Varianten von demselben Album, Tour Tickets, die bis zu 10.000 $ kosten, und teuren Merch mit schlechter Qualität, der unter noch schlechteren Bedingungen hergestellt wird.
Milliardär werden ist nicht möglich ohne Ausbeutung. Swiftie sein ist teuer, und das nur, um Taylor Swifts Status als Kapitalistin zu sichern. Sie verkauft der Arbeiterklasse, die unter der Klimakrise, unter Teuerungen und politischer Unterdrückung leidet, ihre Musik. Aber Kapitalistin sein, ist keine Erfahrung, in die sich der Durchschnitts-Swiftie wiedererkennt. Die Musik leidet darunter, dass Taylor Swift Milliardärin geworden ist.
Wenn nicht einmal die Kunst selbst eine Auszeit von der konstanten Profitgier gibt, dann bleibt nur mehr Enteignung.
Von Sylvie aus Wien
Nach einer Flyeraktion vor einem Gymnasium lief ich mit anderen Genossen zufällig beim Heldenplatz vorbei. Dort fand eine für Schüler zugeschnittene Militärparade anlässlich des Career-Days des Bundesheeres statt, die den Heldenplatz zur Gänze füllte! Bei der Veranstaltung des österreichischen Bundesheers waren fette Kriegsmaschinerie, Panzer, Autos etc. ausgestellt mit dem Ziel, die Jobmöglichkeiten beim Heer darzustellen. Die Jugendlichen schienen kein tiefes Interesse an der Veranstaltung zu haben.
Wir ließen uns die Chance nicht entgehen und begannen dort mit folgenden Losungen zu intervenieren: Freiheit für Palästina! Gegen Aufrüstung, Krieg und Militarisierung!
Den Schülern leuchteten die Augen, als sie das hörten, und nahmen Flyer mit, während sie „Freiheit für Gaza!“ wiederholten. Auffällig viele auf dieser Militärveranstaltung trugen Palästina-Pins. Weil der ganze Heldenplatz voll war, gaben wir den Schülern direkt stapelweise Flyer zum Weiterverteilen mit.
Schließlich wurden Lehrer, die Polizei und die Militärpolizei auf uns aufmerksam und versuchten, uns zu vertreiben. Jedes Mal unter etwas anderen Vorwänden: „Der Heldenplatz sei Privatgrund“, „der Heldenplatz sei öffentlicher Grund, aber es findet hier eine private Veranstaltung statt“, und schließlich, „man darf keine Flyer an Minderjährige verteilen“.
Von Max aus Wien
Mein ganzes Leben lang habe ich mich nie wirklich als politische Person gesehen. Natürlich hatte ich meine Überzeugungen, doch oft konnte ich sie nicht tiefer begründen. Immer wieder saß ich mit Gleichgesinnten zusammen, wir diskutierten über die Ungerechtigkeiten dieser Welt und kamen am Ende immer zum selben, bitteren Schluss: Die Welt ist grausam, ungerecht und wir können nichts daran ändern. Dieses lähmende Gefühl der Machtlosigkeit hat mich jahrelang begleitet. Es raubte mir wie so vielen anderen Arbeitern den Glauben an die eigene Stärke, an das Potential, etwas zu verändern.
Doch dies änderte sich, als ich durch die RKP begann, mich mit dem Marxismus zu beschäftigen. Ich erkannte, dass das System, in dem wir leben, keineswegs naturgegeben oder alternativlos ist. Es ist ein von Menschen geschaffenes System. Wir leben im Überfluss und trotzdem hungern hunderte Millionen von Menschen. Diese Ungerechtigkeit ist kein Schicksal, sie ist das Ergebnis eines Gesellschaftssystems, das Profit über Menschen stellt.
Aber wir, die Arbeiterinnen und Arbeiter, sind nicht machtlos. In uns liegt die Kraft, für eine bessere Zukunft zu kämpfen – eine Zukunft, in der niemand mehr hungern muss, in der Würde und Gerechtigkeit nicht nur Worte sind.
Es ist Zeit, aufzustehen. Zeit, die Angst abzulegen. Zeit, eine Welt zu schaffen, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Von Eva aus Wien