Wir veröffentlichen den Aufruf für eine amerikaweite Konferenz der Bewegung der besetzten Betriebe, die Anfang Dezember in Brasilien stattfinden wird. Es handelt sich dabei um die Fortsetzung eines ersten Treffens, das im November 2005 stattgefunden hat. Wichtige Organisationen und Netzwerke aus Brasilien, Argentinien, Venezuela und Uruguay laden zu der Konferenz ein. VertreterInnen des bolivianischen Gewerkschaftsdachverbandes COB und der dortigen Bergarbeitergewerkschaft, der Lehrergewerkschaft von Oaxaca (Mexiko) sowie der „Soldiers of Solidarity, (USA) sind eingeladen.
Die Koordination des Rats der besetzten Betriebe, die Bewegung der Landlosen (MST), das Menschenrechtszentrum Joinville (CDH) aus Brasilien, die „Nationale Bewegung der wieder instand gesetzten Betriebe, (MNER) aus Argentinien, die „Front der besetzten Betriebe und Betriebe unter Cogestión, (FRETECO) aus Venezuela, sowie der Gewerkschaftsdachverband PIT-CNT aus Uruguay organisieren vom 8. bis 10. Dezember die „Amerikaweite Konferenz zur Verteidigung von Arbeitsplätzen, unserer Rechte, der Landreform und der Produktionskapazitäten“. Sie wird in in Joinville, Santa Catarina, Brasilien, stattfinden.
Eingeladen sind ArbeiterInnen von besetzten Betrieben, Bewegungen und Organisationen der LandarbeiterInnen und der städtischen ArbeiterInnen, jene ParlamentarierInnen, die tatsächlich die Menschen vertreten, sowie die Jugend von ganz Amerika. Die Konferenz steht im Zeichen des Kampfes für die Verteidigung der Interessen der Arbeiterklasse und der Souveränität der Völker gegen den Imperialismus.
Zur Verteidigung ihrer grundlegendsten Interessen leisten ArbeiterInnen aller Ländern gegen die Schließung ihrer Fabriken, die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze und die Angriff auf ihre Rechte Widerstand. In Argentinien wurden Hunderte Betriebe von den ArbeiterInnen angesichts der von den KapitalistInnen und den pro-kapitalistischen Regierungen verursachten Krise wieder instand gesetzt. In Uruguay hat sich mit Unterstützung der PIT-CNT eine starke Bewegung herausgebildet. In Bolivien waren die Bergarbeiter die ersten, welche ihre Arbeitsplätze gegen die Privatisierungen und Schließungen von Minen verteidigt haben. Sie sind die Speerspitze der bolivianischen Revolution und stellten die Verstaatlichung der Erdgas- und Erdölindustrie auf die Tagesordnung. In Brasilien organisierte die ArbeiterInnenbewegung die Besetzung von Fabriken und den Kampf für die Verstaatlichung dieser Betriebe zur Rettung Tausender Jobs. In Venezuela wurden Betriebe gegen die Wirtschaftssabotage der Bürgerlichen besetzt. Mit Unterstützung der UNT wurde eine Bewegung aufgebaut, welche die von der Regierung Chávez propagierte Forderung nach Verstaatlichung aufnahm. In den USA stellten GewerkschafterInnen als Reaktion auf die Schließung Hunderter großer Fabriken und die Vernichtung Tausender Jobs die Forderung nach Verstaatlichung dieser Unternehmen auf.
Deshalb haben wir in der Vergangenheit bereits diverse nationale und internationale Treffen organisiert; deshalb wollen wir unsere Kämpfe vernetzen; deshalb wollen wir unsere unterdrückten Völker gegen den gemeinsamen Feind der Menschheit, gegen das Kapital und seine Kriege, gegen die Plünderung des von uns erzeugten Wohlstands vernetzen.
Bereits 2005 haben wir in Caracas unseren Standpunkt klar gemacht:
„Sie schließen Fabriken, wir eröffnen sie wieder. Sie stehlen das Land, wir besetzen es. Sie machen Kriege und zerstören ganze Nationen, wir verteidigen den Frieden und die Souveränität der Völker. Sie spalten – wir vereinen. Denn wir sind die Arbeiterklasse. Denn wir sind die Gegenwart und die Zukunft der Menschheit.
Jede geschlossene Fabrik ist ein Jobfriedhof. Das gilt auch für den Großgrundbesitz auf dem Land. Aus diesem Grund haben die ArbeiterInnen in der Stadt und auf dem Land das Recht die Fabriken und das Land zu besetzen, um ihre Arbeit und die Souveränität unserer Völker zu verteidigen. Deshalb besetzen wir die Betriebe und führen die Produktion weiter.,
(Erklärung des 1. Lateinamerikanischen Treffens der von den ArbeiterInnen wieder instand gesetzten Betriebe, Caracas, 29. Oktober 2005)
Wir wissen, dass es ohne Arbeitsplätze und unter der Herrschaft des Kapitals keine Menschenrechte geben kann. Ohne Landreform wird es auf dem Land keine Arbeitsplätze geben, sondern nur wachsendes Elend – und zwar am Land und auch in den Städten. Die ArbeiterInnen können es nicht hinnehmen, dass die sozialen Bewegungen und jene, die sich für Menschenrechte einsetzen, wie Schwerverbrecher behandelt werden.
Nur indem wir uns organisieren und kämpfen, können wir die Arbeitsplätze dauerhaft sichern und unsere Forderungen durchsetzen. Und nur eine freie und demokratische Diskussion unter den ArbeiterInnen kann sicherstellen, dass wir organisiert und stark genug sind, um die Interessen der Arbeiterklasse verteidigen können.
Der Erfahrungsaustausch bei der Konferenz wird es uns ermöglichen, zu gemeinsamen Schlussfolgerungen und gemeinsamem Handeln zu kommen, wodurch unser Kampf in jedem Land auf eine höhere Ebene gehoben wird.
Nur der Kampf in Verteidigung jedes einzelnen Arbeitsplatzes, einer jeden Errungenschaft kann uns vorwärts bringen. Jenen, die meinen, es gäbe keine Alternative, man könne sich dem Kapital nicht entgegenstellen, antworten wir mit voller Überzeugung, dass wir vereint all das verteidigen werden, was die Menschheit an sozialem Fortschritt hervorgebracht hat.
Wir laden dazu ein, Delegationen zur“Amerikaweiten Konferenz zur Verteidigung von Arbeitsplätzen, unserer Rechte, der Landreform und der Produktionskapazitäten, am 8.-10. Dezember 2006 in den Gebäuden von Cipla, Brasilien, zu entsenden, um Widerstand zu leisten, um sich zu vernetzen und unseren gemeinsamen Kampf voran zu bringen.