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Die Politisierung der Jugend bereitet dem Staatsapparat Sorge
Anfang Juli wurden drei Schülerinnen in Graz samt ihren Eltern in die Schule vorgeladen. Konfrontiert wurden sie bei verordneten Einzelterminen mit dem Extremismusbeauftragten der Bildungsdirektion Steiermark. Dieser legte den Schülerinnen Bilder von Opfern des militärischen Angriffs der Hamas vom 7. Oktober vor und befragte sie über ihre Gedanken dazu. Anschließend konfrontierte er sie noch mit Fotos ihrer Palästina-Demo-Teilnahmen und Antisemitismus-Vorwürfen. Ich frage mich, wieso sich die Bildungsdirektion mit Demo-Teilnahmen beschäftigt, die ausschließlich in der unterrichtsfreien Zeit erfolgten? Lt. Schuldirektion und Extremismusbeauftragten der Bildungsdirektion würden sie sich Sorgen um eine mögliche Radikalisierung machen. Dieses „Verhör“ folgte einem Infostand vom Funke drei Wochen zuvor, an welchem besagte Schülerinnen Interesse zeigten. Die zionistische Propaganda in Österreichs Schulen, vermittelt über das Bildungsministerium, erreichte mit diesem Vorfall einen weiteren Höhepunkt. Der Wunsch bzw. die Forderung der betreffenden Schülerinnen nach einem Workshop zum Thema Palästina in der Schule wurde seitens der Direktion mit dem Hinweis abgelehnt, dass Politik draußen bleiben müsse. Likrat hingegen, eine Organisation der israelitischen Kultusgemeinde Wien, darf auch in Grazer Schulklassen bei fragwürdigen Workshops typische Mythen verbreiten, etwa Palästina hätte es nie gegeben; Israel sei friedenswillig, hingegen die Bewohner:innen Gazas für den Genozid selbst verantwortlich. Die versuchte Manipulation der Jugend in Richtung pro-zionistischer Geschichtsfälschung wird jedoch keinen Erfolg haben. Jeder Mensch mit offenen Ohren und Augen kann erkennen, dass in Gaza ein Völkermord passiert, kann erkennen, wer Unterdrücker und wer Unterdrückter ist und wer Aggressor ist und wer Widerstand leistet. Das solidarische Herz der wachgerüttelten Jugend in Graz schlägt für Palästina – gemeinsam mit Millionen jugendlichen Herzen auf dieser Welt.
R.A.
VW: unbezahlte Arbeit
Vor Kurzem wurden von Volkswagen Stellenabbau, Reallohnkürzungen im Zuge der Tarifverhandlungen und allen voran Werksschließungen angekündigt. Das erklärte Ziel ist, die Profitabilität zu erhöhen, um sich in der Konkurrenz mit anderen Ausbeutern durchsetzen zu können. Verschiedene Experten waren in den Medien sofort zur Stelle, um die dringende Notwendigkeit eines Angriffs auf die Arbeiter zu legitimieren.
Nun ist Volkswagen eine Aktiengesellschaft und lässt damit einen verhältnismäßig tiefen Blick in die Geschäftsbücher zu. Dort ist zu lesen, dass der gesamte Konzern 2023 ein Ergebnis von 17,9 Milliarden EUR erzielte. Nur die Volkswagen AG alleine erbrachte dabei einen Jahresüberschuss von 6,2 Mrd. Runtergerechnet auf jeden der 116.100 Beschäftigten ist das ein Profit von 53.750 EUR pro Kopf und damit mehr als das durchschnittliche deutsche Brutto-Jahresgehalt (50.250 EUR).
Marx erkannte, dass der Profit (Mehrwert) nichts anderes als unbezahlte Löhne der Arbeiter ist. Dieses Jahr wird wohl etwas mehr Profit in den Taschen anderer Automobil-Konzerne landen, dafür etwas weniger bei den VW-Eigentümern. In jedem Fall dürfen wir Arbeiterinnen und Arbeiter uns nicht für dumm verkaufen lassen, denn die Profite aus unserer Arbeit sprudeln weiter – 2024 sollen es bei VW immer noch Milliarden werden.
Theresa aus Wien
Die RKP – Immer auf der Seite der Unterdrückten
Nach dem Anschlag auf eine Rüstungsfabrik in Ankara, zu dem sich die PKK bekannte, brauchte es keine 24 Stunden bis das türkische Militär die Angriffe auf die Kurdengebiete im Irak und Syrien, die seit Jahren stattfinden, noch einmal dramatisch intensivierte. In Vorarlberg reagierten wir schnell auf den erneuten Angriff gegen das kurdische Volk. Wir organisierten eine Soliaktion und stellten gleich einen Post online. Denn das Ziel des türkischen Militärs ist nicht etwa nur die PKK, sondern die Ausweitung des Einflusses des türkischen Imperialismus, wie der Griff auf die Ölquellen im irakischen Teil Kurdistans zeigt. Doch nur solidarisch zu sein reicht nicht. Was es braucht, ist der gemeinsame Kampf aller Unterdrückten und Ausgebeuteten. Wie sicher nicht nur in Vorarlberg unzählige Kurden für die Sache der Palästinenser auf der Straße waren, gilt es diese Kämpfe zu einem zu vereinen. In Österreich und vielen anderen Ländern organisieren die Revolutionären Kommunisten in ihren Reihen Kurden, Palästinenser, Türken. Denn ob hier, in der Türkei, Kurdistan oder der arabischen Welt: Die Unterdrücker besiegen wir nur mit Revolutionären Ideen und Methoden! Für ein Sozialistisches Kurdistan in einer Sozialistischen Föderation der Völker des Nahen Ostens!
Kurt aus Vorarlberg
Betriebsrat effektiv verhindert
Ich arbeite in einer mittelgroßen IT-Firma, wo es kürzlich den abermaligen Versuch gab, einen Betriebsrat zu gründen. Nachdem der Kollege es aber nicht schaffte, verdeckt genug Leute dafür zu finden, ging er einen gewagten Versuch ein: Er schrieb an alle Mitarbeiter der Firma eine E-Mail, mit der Bitte, ihn hierbei zu unterstützen. Da die Gewerkschaft bereits von seinem Plan wusste, hatte er die Hoffnung, bereits genug geschützt zu sein, sodass er sein Anliegen nun an die anderen Mitarbeiter tragen wollte. Er, sein Mann und seinen Schwiegervater wurden alle drei innerhalb von 24 stunden von der Firmenleitung freigestellt und entlassen. Die Firma geht lieber einige tausend Euro Strafe, als das Risiko eines Betriebsrates ein. Alle waren schockiert, denn niemand rechnete mit dieser Aktion der Geschäftsleitung.
Die Angst in der Firma ist nun größer denn je. Nach einem extrem guten Geschäftsjahr 2023 sind wir in diesem Quartal wieder schlechter dran. Die Krise des Kapitalismus lässt auch die IT nicht kalt. Auch wenn es keine großen Entlassungswellen gibt, alle sind am Zittern. Das hilft der Chefetage, die Leute klein zu halten.
Trotzdem sehen wir: Wenn es nun auch Versuche gibt, in einer schwach organisierten und konservativen Branche wie der IT einen Betriebsrat zu gründen, stehen wir in einer neuen Phase des Klassenkampfes. Einschüchterungsversuche wie diese werden die Arbeiter nicht daran hindern, weiter zu kämpfen und dazuzulernen, bis sie an ihr Ziel kommen.
Oliver aus Linz
Revolution gegen das Chaos
Am Wochenende war ich in Klagenfurt bei einer Freundin zu Besuch. In ihrem Wohnhaus haben Bewohner den Aufruf zu einer Petition zum Wechseln der Hausverwaltung im Lift aufgehangen – leider ohne Link für eine WhatsApp Gruppe o.ä.. Interessierte Nachbarn haben ein Post-It daneben gehangen, mit welchem sie nach einem Weg vorwärts fragten. Ich schieb mit Kugelschreiber ‚REVOLUTION‘ drauf und als wir das nächste Mal in den Lift stiegen, befanden sich dort zwei weitere Post-Its mit der Aufschrift: „es kann nur sauberer werden #Revolution“ und „wir putzen einfach selber #Revolution“. Das zeigt, dass die Perspektive einer Revolution bei den Bewohnern nicht mehr mit Chaos o.ä. verbunden werden, sondern mit Ordnung.
Meine Freundin hatte die Idee, einen RKP-Gründungs-Flyer und Begleittext daneben zu hängen. Und jetzt warten wir die Reaktion der anderen Bewohner ab.
Phillip aus Wien