Letzte Woche hat die Aktivistengruppe „Die Letzte Generation“ ihre Auflösung bekanntgegeben. Vorausgegangen war eine Reihe von Repressionen seitens des Staatsapparats und die Drohung von Millionenklagen, wie etwa vom Flughafen Wien, wo die Aktivisten vor kurzem eine Störaktion veranstaltet hatten. Von Valentin Starlinger.
Im Ö1 Journal analysierte die Pressesprecherin korrekt, dass sie nicht den nötigen Druck erzeugen konnten. Wir haben in mehreren Artikeln bereits festgestellt, dass diese Art von Protest nicht zum Erfolg führen kann. Aber was genau war ihr Fehler? Wieso konnte die Bewegung nicht zum Erfolg werden?
Die „Letzte Generation“ gründete sich 2021, nachdem die Fridays for Future Bewegung immer mehr in eine Sackgasse geraten war.
Dorthin geführt hatten vor allem politische Fehler: Die Bewegung setzte zum allergrößten Teil auf einen Appell an die bürgerliche Politik und die Kapitalisten, „vernünftig“ zu sein. Doch die materiellen Interessen großer Kapitalisten an einer weiteren Zerstörung der Umwelt sowie die immer weitergehenden Konflikte zwischen den kapitalistischen Nationalstaaten machen es unmöglich, in diesem System und mit diesen Herrschenden den Klimawandel auszuhalten.
Doch die LG zieht leider völlig falsche Schlussfolgerungen aus der Sackgasse der Klimabewegung: Anstatt die Massenmobilisierung unter der Parole „System change not climate change“ fortzuführen und den Kampf gegen den Klimawandel systematisch mit dem Kampf gegen den Kapitalismus zu verbinden, setzte man auf individuelle Störaktionen, ohne die Illusionen in die Politik und das System aufzugeben. Während die Form des Protestes scheinbar „radikaler“ wurde, wurden die Forderungen zunehmend abgeschwächt, um „realistisch“ und „umsetzbar“ zu wirken.
Diese Strategie isolierte die Bewegung von der Arbeiterklasse und Jugend. Tempo 100 auf der Autobahn wird das Klima nicht retten. Scheinbar „radikal“ in den Taten, mild in den Forderungen – so kann man keine breite Unterstützung mobilisieren.
Solange die Aktivisten hauptsächlich Arbeiterinnen und Arbeiter durch Straßenblockaden behinderten, konnten die Herrschenden sie tolerieren, ja sogar nutzen, um die Arbeiterklasse zu spalten. Doch als sie begannen, ernsthaft die Profite von Unternehmen zu gefährden, etwa durch die Blockade des Flughafens, reagierten Politik und Wirtschaft schnell. Ohne breiten Rückhalt in der Arbeiterklasse und Jugend war es leicht, die Aktivisten in die Enge zu treiben.
Letztlich wurden mutige AktivistInnen durch falsche politische Perspektiven und Methoden zermürbt und aufgerieben. Die Resignation und das Unverständnis zeigen sich deutlich in der Auflösungserklärung:
„Menschen aus der Bevölkerung haben sich für die fossile Verdrängung entschieden. Wir sehen ein, dass Österreich weiter in fossiler Ignoranz bleiben will und damit in Kauf nimmt, für den Tod von Milliarden von Menschen mitverantwortlich zu sein. Die Gesellschaft hat versagt.“
Damit schieben sie die Schuld für ihren Misserfolg auf die Arbeiterklasse und Jugend in Österreich. Das ist komplett falsch. Die österreichische Bevölkerung ist nicht gegen Naturschutz und Klimaschutz. Dies zeigt sich beispielsweise in der Zustimmungsrate von über 80% zum Renaturierungsgesetz. Die wahren Gegner sind aber die Konzerne und Banken, die von der Ausbeutung und Verschmutzung der Natur profitieren. Die Politik und Methoden der LG sind es, die gescheitert sind. Das muss ehrlich ausgesprochen werden.
Aber was kann man tun, was ist der Weg nach vorne? Wir müssen uns gemeinsam organisieren, und wir müssen zusammen mit den Methoden der Arbeiterklasse kämpfen, um den Kapitalismus zu besiegen. Wenn man einen Flughafen lahmlegen möchte, kann man dies nicht durch einzelne Störaktionen erreichen. Aber ein Streik der Belegschaft kann dazu führen, dass tagelang kein Flugzeug landet. Die Arbeiterklasse hat die Macht, alle Räder stillstehen zu lassen! Wenn wir wollen, dass Ölkonzerne, Autobauer und Flughafenbetreiber nicht mehr die Höhe der Profite über das Wohl der Gesellschaft stellen, dann müssen wir sie vergesellschaften und unter Arbeiterkontrolle stellen. Nur durch eine Planwirtschaft wird es möglich sein, kontrolliert umwelt- und klimaschonende Produktionsmethoden zu forcieren und die Gesellschaft so umzugestalten, dass wir mit den Herausforderungen unserer Zeit zurechtkommen.
Wir laden alle herzlich ein, mit uns zusammen für eine bessere Zukunft zu kämpfen und sich uns anzuschließen. Bau mit uns eine revolutionäre, kommunistische Organisation auf, mit der wir das System stürzen können.
- System change not climate change!
- Verstaatlichung der Banken, der Energie- und Industrieunternehmen unter Arbeiterkontrolle!
- Gemeinsam gegen Kapitalismus und Umweltzerstörung!